Die Energiewende ist in den Unternehmen in vollem Gange. Darüber informierte sich NRW-Ministerin Mona Neubaur an mehreren Stationen.
SommertourMinisterin Mona Neubaur auf den Spuren der Energiewende in Eifeler Unternehmen
Die Energiewende ist aktuell eine der größten Herausforderungen für die Gesellschaft. Während in den vergangenen Wochen vielfach über notwendige oder nicht notwendige Maßnahmen – zum Beispiel beim Thema Heizungsanlagen – diskutiert wurde, beschäftigt sich die nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne) bei ihrer Sommerreise mit der Frage, wie sich die Unternehmen im Land auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen.
Natürlich sagt man inzwischen nicht mehr Sommerreise, wenn eine Ministerin zur Ferienzeit auf eine solche von den Medien begleitete Tour aufbricht. Mona Neubaur besucht auf ihrem „Energy Roadtrip“ die „Vorreiterinnen und Vorreiter der Energiewende in Nordrhein-Westfalen“. In der Eifel gibt es davon gleich eine ganze Menge. Daher kommt ein tagesfüllendes Programm dabei heraus, das die Ministerin, die auch stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin ist, zunächst nach Hellenthal zur Firma Schoeller führt.
Schoeller will in Hellenthal ab 2035 klimaneutral produzieren
Dort verfolgt man das Ziel, bis spätestens 2030 den CO2-Ausstoß um 40 Prozent zu reduzieren und bis 2035 klimaneutral zu produzieren. „Es sind solche Unternehmen wie die Firma Schoeller, die sich zu ihrem Standort und der Region bekennen, die wir bei der Energiewende mitnehmen müssen“, sagt Neubaur.
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Um dieses Ziel zu erreichen, haben Eigentümer und Geschäftsführung umfangreiche Investitionen zur Reduktion des Energieverbrauchs, zur Energierückgewinnung und zum Einstieg in die Eigenerzeugung beschlossen. Neubaur würdigte bei ihrem Werksbesuch den Vorbildcharakter dieses Transformationskonzeptes mit einer Mischung aus dezentraler Nutzung lokaler Energieinfrastruktur und dem Einstieg in die Eigenerzeugung von Strom und grünem Wasserstoff.
Unternehmen im Kreis Euskirchen stellen sich zukunftsfähig auf
„Nur mit einer höheren Produktivität und Ertragskraft sind wir in der Lage, unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit die rund 800 Arbeitsplätze in der Eifel am Standort Hellenthal zu sichern“, beschreibt Frank Poschen, Geschäftsführer von Schoeller, die Ausgangssituation. Die Zukunftsfähigkeit erfordere dabei zwingend auch eine nachhaltige Produktion und damit Investitionen in die Klimaneutralität des Unternehmens, so Poschen weiter.
Dafür will Schoeller „Investitionen in Höhe eines hohen zweistelligen Millionenbetrages“ tätigen. „Die Ministerin hat bei ihrem Besuch versichert, dass sie unsere Anliegen unterstützt, auch wenn sie heute noch keinen Scheck dabei hatte“, spielt Poschen auf mögliche Fördergelder aus Düsseldorf oder vom Bund an.
Windparks produzieren mehr Strom als die Schleidener verbrauchen
Ein wichtiger Faktor beim Thema Energieverfügbarkeit ist für das Hellenthaler Werk dabei auch die Nähe zum GLS-Windpark bei Schöneseiffen, wo bereits seit der Jahrtausendwende zwölf Windenergieanlagen (WKA) in Betrieb sind. Inzwischen sind es 13 WKA der GLS-Beteiligungs-AG und sechs weitere Anlagen anderer Betreiber.
Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings nutzte beim Besuch der Ministerin am Windpark in Schöneseiffen die Gelegenheit, die Anstrengungen seiner Kommune auf dem Energiesektor ins rechte Licht zu rücken: „Die Anlagen im Schleidener Stadtgebiet produzieren Strom für 45.000 Haushalte – das ist ein Vielfaches dessen, was wir selbst verbrauchen.“
In Schleiden fördern die Bürger die Energiewende mit dem Windpark
GLS-Vorstand Dr. Jakob Müller sagte in diesem Zusammenhang, dass die Energiewende bislang von vielen Bürgerinnen und Bürgern gefördert wurde – auch durch deren finanzielles Engagement. „Was wir nun auch hier in Schleiden sehen, ist die Unternehmensbeteiligung an der Energiewende“, so Müller: „Die Industrie hier vor Ort erkennt den Wert der lokalen CO2-freien Energieproduktion und möchte sich daran beteiligen.“
Bei der nächsten Station der Ministerin ging es nicht nur ums Thema Energie: Beim Besuch in der Gemünder Brauerei machte sich Neubaur ein Bild von den Leistungen, die die kleine Belegschaft beim Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe hingelegt hat.
„Ich bewundere die Menschen, die mit viel Tatkraft und Zusammenhalt ihre Häuser, ihre Betriebe, ihre Heimat wiederaufgebaut haben“, so die Ministerin beim Rundgang mit Geschäftsführer Johannes Schweizer: „Unsere Wiederaufbauhilfen sind nur ein Teil der Unterstützung, denn es sind die Entschlossenheit und der Zusammenhalt der Betroffenen selbst, die diese Regionen stärken. Das Land steht ihnen auch weiterhin zur Seite und hat die Antragsfrist für Unternehmen für staatliche Wiederaufbauhilfen bis zum 30. Juni 2025 verlängert.“
Zum Abschluss der Tour besuchte Neubaur den Rursee und unternahm eine Fahrt mit einem klimafreundlichen Elektro-Ausflugsschiff über den Obersee. Und im Heimbacher Wasserkraftwerk berichtete RWE-Mann Oliver Surges der Ministerin, dass CO2-neutrale Energie in der Eifel schon seit 1905 Tradition hat: So lange gibt es das Elektrizitätswerk dort schon.