Foto-VergleichWas sich drei Jahre nach der Flut im Kreis Euskirchen verändert hat

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Durch eine schräge, weiße Linie abgetrennt sind zwei Bilder aus Bad Münstereifel-Iversheim. Links ist ein neues Haus zu sehen, rechts die gleiche Stelle nach der Flutkatastrophe 2021 mit einem zerstörten Haus.

Die Flut hat im Kreis Euskirchen massive Zerstörungen hinterlassen. Vieles ist bereits wieder aufgebaut, doch es ist noch viel zu tun.

Drei Jahre nach der Flut ist im Kreis Euskirchen beim Wiederaufbau vieles getan – viel ist noch zu tun. Wir vergleichen Bilder von 2021 und 2024.

Mehr als 10.000 Gebäude im Kreis sind in der Flutnacht beschädigt oder zerstört worden, ebenso die Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen. Die Schäden gehen in die Milliarden. Drei Jahre später ist beim Wiederaufbau vieles geschafft, aber längst nicht alles.

8703 Anträge auf Wiederaufbauhilfe haben Privatleute und Unternehmen der Wohnungswirtschaft bis Ende Februar gestellt, das Gesamtvolumen beläuft sich auf 303,3 Millionen Euro. Knapp über 95 Prozent dieser Verfahren sind inzwischen abschließend bearbeitet.

Bis 2026 können Mittel aus dem Wiederaufbaufonds beantragt werden

Bis Ende Juni 2026 können noch Anträge auf Mittel aus dem 30 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds gestellt werden. Von der Möglichkeit wird genauso noch Gebrauch gemacht wie die Beratungsangebote in Anspruch genommen werden. Elf neue Anträge sind nach Angaben des Kreises alleine im Mai gestellt und 114 Beratungen durchgeführt worden. Die Berater in Bad Münstereifel, Euskirchen, Schleiden und Weilerswist sind laut Kreis zu 82,6 Prozent ausgelastet gewesen – 138 Beratungen wären ihnen möglich gewesen.

Kreis-Sprecher Wolfgang Andres führt verschiedene Gründe an, warum die Bürger jetzt Unterstützung durch die Berater benötigen. Vielfach sind die Menschen nun mit dem Wiederaufbau fertig und die Verwendungsnachweise sind einzureichen – Nachfragen der Bezirksregierung können sie zuweilen nicht ohne Hilfe beantworten. Auch werde der Hochwasserschutz in den Gesprächen mit den Beratern immer wieder thematisiert.

Und dann seien da diejenigen, die bislang noch keinen Antrag gestellt haben. Das wiederum hat laut Andres ebenso vielfältige Gründe. Manch einer ist demnach bislang physisch und/oder psychisch dazu nicht in der Lage gewesen. Bei anderen musste zuerst mit der Versicherung geklärt werden, ob diese zahlt – diverse Verfahren sind auch vor Gericht ausgefochten worden. Als die aktuell schwierigsten und aufwändigsten Fälle für die Berater bezeichnet Andres die, bei denen der Wiederaufbau mit der Versicherung abgerechnet ist und die Betroffenen nun den Eigenanteil aus Mitteln der Wiederaufbauhilfe erhalten möchten. „Da muss der komplette Schadensverlauf mit allen Rechnungen angegeben werden“, so Andres.

Der Kreis Euskirchen wird die Beratungen fortführen

Daher wird der Kreis die Beratungsangebote nicht einstellen. An den vier Standorten werden sie mindestens bis zum Jahresende fortgeführt. In Bad Münstereifel jedoch habe man das Angebot an die Nachfrage angepasst und auf einen Zweiwochenrhythmus reduziert.

Der Kreis und die elf Kommunen haben ihre Wiederaufbaupläne im Heimatministerium von Ina Scharrenbach eingereicht, knapp 900 Millionen Euro sind für fast 1400 Maßnahmen insgesamt bewilligt worden. Dies ist jedoch lediglich eine Momentaufnahme. In nahezu allen Kommen steht fest, dass es teurer wird und weitere Maßnahmen hinzukommen – die entsprechenden Änderungsanträge sind in der Mache.

Dass der Wiederaufbau ein Projekt ist, der allenorten auch sehr viel Geduld erfordert, war bereits 2021 klar. Die Vergabeverfahren dauern lange, Erleichterungen gibt es nicht. Handwerkermangel, Kostensteigerungen und Personalknappheit in den Rathäusern beschleunigen die Arbeiten auch nicht gerade. Mindestens zehn Jahre wird der Wiederaufbau wohl dauern.

Im Internet finden sich zahlreiche Informationen zum Stand des Wiederaufbaus und verfügbaren Hilfen – zum einen auf den Seiten der Kommunen, zum anderen beim Kreis. Hier können auch Termine bei den Wiederaufbauberatern gebucht werden.