Zum zehnten Mal wurde der Eifeler Jugendliteraturpreis in vier Alterskategorien verliehen. Die Jury musste aus 33 Einsendungen auswählen.
Eifeler JugendliteraturpreisNachwuchs-Autoren schreiben über kleine und große Konflikte
Volles Haus war nach den vielen Monaten der Sanierungszeit endlich wieder im großen Veranstaltungsraum des Holzkompetenzzentrums in Nettersheim, als am Samstagnachmittag der Eifeler Jugendliteraturpreis verliehen wurde. Zum zehnten Mal war der Preis ausgeschrieben worden und hat damit die Eifeler Buchmesse, die in diesem Jahr zum neunten Mal stattfand, „überholt“, obwohl die Messe eigentlich die ältere Veranstaltung ist. Doch während die Buchmesse während der Corona-Pandemie zweimal pausieren musste, wurde der Preis weiter verliehen.
„Krieg und Frieden“ war in diesem Jahr das Thema, das die Organisatoren vorgegeben hatten. 33 Einsendungen von 35 Einreichern musste die Jury unter die Lupe nehmen, die aus Sarah Binzenbach, Benita Flimm, Claudia Hoffmann, Adrian Krug, Christoph Leisten, Wolfgang Mauritz, Joachim Starke, Marietta Thien und Andreas Züll bestand.
Die jüngsten Siegerinnen kommen aus Nettersheim
Die Einsendungen erzählten von Begegnungen, von Freundschaften, von Verständigung und Zusammenhalt, wie Claudia Hoffmann in ihrer Laudatio berichtete. „Die Autoren lenken den Blick darauf, nicht nur den großen und offensichtlichen Konflikten unsere Aufmerksamkeit zu schenken, sondern auch denjenigen, die leise und schleichend das Fundament unseres Lebens bedrohen“, fuhr sie fort.
Wie gewohnt wurden die Preise in vier verschiedenen Altersgruppen vergeben. Bei den Sechs- bis Neunjährigen siegten Frieda Viktor und Franziska Terlisten aus Nettersheim mit ihrer Geschichte „Tayo in Deutschland“ vor Miriam Jestädt aus Simmerath und Otto Mund aus Marmagen. Darin wird die Geschichte eines somalischen Jungen erzählt, der nach Deutschland kommt und hier Ablehnung erfährt, aber auch Zuwendung von einem Jungen, der mit ihm einen Stift teilt und ihn anlächelt.
Die eigenen Ballerspiele im Mülleimer entsorgt
Den ersten Platz in der Altersgruppe bis zwölf Jahre wurde David Rhie aus Simmerath zugesprochen. Auf den Plätzen folgten Leni Rasemann und Anton Barabash, beide aus Euskirchen. In seiner Geschichte „Aufwachen“ schreckt David aus einem Alptraum hoch, in dem er die Schrecken des Krieges am eigenen Leib erlebt hatte. Als er auf sein Arsenal an Ballerspielen auf dem Computer blickt, erschrickt er vor sich selbst und entsorgt sie. „Nachdem sein Arsenal im Mülleimer gelandet war, spürt er die Befreiung und das tiefe Gefühl von Frieden in sich und mit sich“, so Laudator Joachim Starke über die Siegergeschichte von David Rhie.
In der Altersgruppe bis 15 Jahre gewann Maja Hölz, 14 Jahre, aus Schleiden, mit ihrer Geschichte „Ein ganz normaler Tag“ vor Paula Rasemann aus Euskirchen und Emma Lifanov und Alonja Rhie, beide 14 Jahre. Hölz lenke den Fokus von den großen Kriegen unserer Zeit dahin, wo sie entstünden: auf die Ebene der Sozialisierung und Erziehung. Dazu widmete sie sich dem Thema Mobbing in der Schule. „Auch im schulischen Alltag werden Kriege geführt, wir Erwachsenen erinnern uns vage daran und vergessen sie dann gerne wieder, um so manchen Hilferuf überhören zu können“, würdigte Laudator Andreas Züll diesen Ansatz.
Marta Sproll aus Aachen belegte den ersten Platz in der Altersgruppe bis 19 Jahre vor Anagheem Aljaddoua und Anna Güldenring, beide aus Euskirchen, die sich den zweiten Platz teilten. „In Wellen geschlagen“ heißt die Einreichung von Sproll, in der sie vier verschiedene Erzählperspektiven miteinander verknüpft.
„Die Geschichte stellt sich der Komplexität unserer Welt, indem sie von Krieg und Frieden, von Leid und Glück, von Gelingen und Misslingen auf eine multiperspektivische Weise erzählt“, lobte Laudator Christoph Leisten den anspruchsvollen Text.