Euskirchen – Das Leben kehrt zurück in die Euskirchener Innenstadt – langsam, aber sicher. Zwar dominieren weiterhin in der Fußgängerzone die Schuttberge, Container und Bohrgeräusche, doch das ein oder andere Geschäft hat wieder geöffnet.
„Es war sofort klar, dass ich wieder aufmachen werde“, sagt Ulrike Kauder, die an der Berliner Straße ein Fachgeschäft für Tee, Kaffee und Gewürze betreibt. Am heutigen Montag trifft laut Kauder die nächste Lieferung ein. Dann sollen sich auch die letzten größeren Lücken in den neuen Regalen füllen. Die alten sind auf dem Sperrmüll gelandet.
Alles sei zerstört gewesen, berichtet Kauder. Dank der Hilfe von Freunden, Bekannten und der Familie habe sie das Geschäft aber schnell leer geräumt gehabt. Der Rest seien purer Wille und die Liebe zum Geschäft gewesen.
„Es geht darum, die Menschen wieder versorgen zu können“
Auch die Apotheke am Bahnhof gegenüber dem Veybach-Center hat geöffnet. „Es geht darum, die Menschen wieder versorgen zu können“, sagt Chefin Christel Bauer. Die Einrichtung ist noch spartanisch, aber alle Medikamente sind lieferbar. Es laufe mittlerweile alles ganz normal. Allerdings, so Bauer, müsse die Apotheke noch einmal geschlossen werden, wenn der Boden saniert werde. Wann das aber sei, könne sie noch nicht sagen. Möglichst schnell soll zudem auch die Bollwerk-Apotheke wieder am Netz sein.
Kreis Euskirchen: Anlaufstellen und Beratung
Hotlines des Kreises Euskirchen: Bürgerfragen, Helfer
Beratung bei seelischen Krisen in der Hochwasser-KatastropheViele Menschen haben in dieser Zeit sehr belastende Erfahrungen gemacht und teilweise traumatische Situationen erlebt. Das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen bietet unter folgender Telefonnummer entsprechende Hilfe an:
In Teilen des Kreises ist die Stromversorgung noch unterbrochen. Betroffen sind vor allem noch Bad Münstereifel und die Euskirchener Innenstadt.
Hotline der Bezirksregierung
Für Betroffene der Flutkatastrophe hat die Bezirksregierung Köln eine Hotline eingerichtet. Unter 0221/1472206.
Bargeld-Versorgung
Dokumente und EC-Karte von der Flut weggeschwemmt – was nun? Immer mehr Menschen im Kreis melden sich bei den Kreditinstituten, weil sie nicht wissen, wie sie an Bargeld kommen. Aber auch die Institute selbst sind in hohem Maße vom Hochwasser betroffen. Zahlreiche Geldautomaten funktionieren nicht, ganze Filialen sind aufgrund der Zerstörungen geschlossen. Was können die Betroffenen tun, um an Geld für das Lebensnotwendige zu kommen? Ein Überblick.
Im Vergleich zum Rest der Stadt pulsiert am Alten Markt das Leben. Dort gibt es bei „Norman’s Moden“ die neuesten Trends für Damen und Herren und in den Restaurants, Cafés und Kneipen beispielsweise Pizza, Gyros oder ein kühles Bier.
„Der Standort Euskirchen darf nicht im Niemandsland versinken“, sagt Toni Caspari, der an der Vuvenstraße ein Juwelier-Geschäft betreibt. Das Schild mit der Aufschrift „Wir haben geöffnet“ steht bereits seit Tagen vor dem Geschäft. Nur wenige Meter weiter liegt ein großer Schutthaufen. Licht und Schatten liegen in der Euskirchener Innenstadt seit mehr als drei Wochen sehr dicht beieinander.
So erging es auch dem Besitzer von „Ali’s Schuh- und Schlüsseldienst“. Der wollte sein Geschäft an der Klosterstraße nach dem Hochwasser zunächst dichtmachen. Nun hat er dank einer Spendenkampagne neuen Mut gefasst. An der Klosterstraße hat mit „La Casa“ sogar eine neue Pizzeria aufgemacht. Zudem haben das Restaurant „Libo’s Grill“ an der Kapellenstraße und der „Balkan-Grill“ an der Vuvenstraße geöffnet. Direkt gegenüber gibt es bei „Kona“ frischen Kaffee. Bei „Jonen Augenoptik und Hörakustik“ an der Berliner Straße wird improvisiert. In der ersten Etage gibt es einen Notfalldienst.