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Entscheidung gegen Kreis-KonzeptStadt Mechernich will Bäume als Hitzeschutz pflanzen

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Ein Thermometer vor einem blauen Himmel und gleißender Sonne.

2023 wird nach Einschätzung von Klimaexperten der Vereinten Nationen (UN) wohl das wärmste Jahr seit der Industrialisierung. Die Stadt Mechernich setzt für die Zukunft auf „lebende Klimaanlagen“ und will Bäume pflanzen.

Um in Zukunft bei hohen Temperaturen besser gerüstet zu sein, will die Stadt Mechernich mehr Grün in die Innenstadt und die Dörfer bringen.

Der nächste Sommer kommt bestimmt – und das gilt auch wieder für hohe Temperaturen, die insbesondere für alte und kranke Menschen gefährlich werden können. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass es im Jahr 2023 deutschlandweit bis zum September zu insgesamt rund 3200 hitzebedingten Sterbefällen gekommen ist.

Bei der Euskirchener Kreisverwaltung laufen daher im Moment die Vorbereitungen zur Erstellung eines Hitzeschutzaktionsplans. Und auch bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz stand das Thema in Mechernich auf der Tagesordnung. Allerdings hatte die Stadtverwaltung bereits vor der Beratung im Fachausschuss entschieden, sich an der Planung des Kreises nicht zu beteiligen.

Stadtverwaltung gegen Teilnahme am Kreis-Aktionsplan

Bei einigen Ausschussmitgliedern rief diese Vorgehensweise Widerspruch hervor. „Wer hat entschieden, dass wir da nicht mitmachen?“, wollte Nathalie Konias (Grüne) wissen. Und auch Bertram Wassong (SPD) sagte, man solle der Kreisverwaltung nicht unterstellen, „dass dort nur ein sehr theorielastiges Konzept erstellt wird.“

Denn zu genau diesem Schluss kam die Stadtverwaltung bei der Formulierung des Beschlussvorschlags für die Politiker: Statt sich an der Hitzeschutzaktionsplanung der Kreisverwaltung zu beteiligen, solle man doch lieber selbst vor Ort aktiv werden: „Es bedarf keiner theoretischen Aufarbeitung, sondern es ist Zeit zu handeln!“, heißt es dort. Stadtplaner Thomas Schiefer fand eine noch eingängigere Formulierung: „Wir wollen den Baum nicht diskutieren, wir wollen ihn pflanzen.“

Diese Ansicht vertrat auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Ich halte das Kreis-Konzept für eine sehr theoretische Sache. Wir haben daher als Verwaltung entschieden, uns daran nicht zu beteiligen, zumal es für uns mit einem hohen personellen Aufwand verbunden wäre.“ Statt an langwierigen Sitzungen in der Kreisverwaltung teilzunehmen oder Daten zu erfassen und zuzuliefern, wolle man lieber nach praktischen Ansätzen in der Kommune suchen. Diesen Entschluss begrüßte Günter Kornell (CDU), der es sinnvoll fand, die Mitarbeiter der Verwaltung zu entlasten.

Stadt Mechernich will Bäume als Hitzeschutz pflanzen

„Ich verstehe trotzdem nicht, warum man nicht beides machen kann“, hakte Konias nach. Schließlich bezahle man über die Kreisumlage das Kreis-Konzept ja mit, auch wenn man sich nicht aktiv daran beteilige. Auch Daniel Decker (Linke) kritisierte einerseits die vorweggenommene Entscheidung gegen die Beteiligung am Kreis-Aktionsplan, signalisierte aber andererseits Zustimmung für die angedachten Maßnahmen der Stadtverwaltung: „Wir freuen uns, dass das Thema angegangen wird.“

Stadtplaner Thomas Schiefer erklärte, dass man das Thema Hitze in laufenden und zukünftigen kommunalen Projekten weiter als „Querschnittsaufgabe“ berücksichtigen wolle: „Die Verwaltung möchte in einem ersten Schritt zunächst exemplarisch die Maßnahme ‚Stadtbäume pflanzen‘ umsetzen.“

Zusammen mit den Ortsbürgermeistern wolle man nach Flächen suchen, die entsiegelt werden könnten und wo Bäume gepflanzt werden könnten. Denn durch mehr Grün in der Mechernicher Innenstadt und den Dorfzentren könne man der Bildung von Hitzeinseln entgegenwirken, so Schiefer. Dem Vorschlag, bis zur nächsten Ausschusssitzung einen konkreten Zeit- und Kostenplan für die Stadtbäume vorzulegen, stimmten die Politiker schließlich einstimmig zu.