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Lob nach WiederaufbauAndreas Pinkwart besucht Euskirchener Zuckerfabrik und Optiker

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Bilder aus der Flutnacht zeigte Dirk Oswald (v. l.) in der Zuckerfabrik NRW-Minister Andreas Pinkwart.

Euskirchen – Die Herausforderungen nach der Hochwasserkatastrophe 2021 hat das Euskirchener Werk von Pfeifer & Langen vorbildlich gemeistert. Nur zwölf Tage nachdem die Erft das Betriebsgelände an der Bonner Straße überflutet hatte, lief die Produktion wieder an. Doch nun droht womöglich das nächste Problem: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges muss das Unternehmen die Energieversorgung für die nächste Zuckerrübenkampagne sicherstellen.

Die aktuelle Entwicklung gehörte zu den Themen, die Geschäftsführer Michael Schaupp und Führungskräfte des Euskirchener Standorts anschnitten, als am Dienstag der nordrhein-westfälische Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Andreas Pinkwart, die Zuckerfabrik besuchte.

Nur ein kurzer Rundgang

Das Gespräch dauerte viel länger als geplant, sodass dem FDP-Politiker für einen Rundgang nur einige Minuten blieben. Dirk Oswald, der in Euskirchen die Sparten Produktion und Technik leitet, zeigte ihm, in welcher Höhe in der Nacht zum 15. Juli das Wasser über das Außengelände und durch die Werkstatt gerauscht war.

In den Wochen danach galt es unter anderem, mehr als 600 Pumpen und Motoren vom Stromnetz zu nehmen, zu trocknen und in die Wartung zu geben. Das Personal und Fremdfirmen hätten es mit außerordentlichem Einsatz geschafft, das Werk bis zum Beginn der Zuckerkampagne im Oktober instandzusetzen, so das Unternehmen.

„In kürzester Zeit etwas Großes erreicht“

Pinkwart sei beeindruckt gewesen. „Hier wurde in kürzester Zeit etwas Großes erreicht, nicht zuletzt dank des Engagements der Belegschaft. Es ist kaum vorstellbar, dass hier im Juli die Erft alles geflutet hat“, wird er in einer Pressemitteilung zitiert. Und weiter: „Bund und Land unterstützen Unternehmerinnen und Unternehmer beim Wiederaufbau. Wir halten das Tempo bei der Bewilligung der Aufbauhilfe hoch und stehen im engen Kontakt mit den Kammern und der NRW-Bank, damit das Geld schnell dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird.“

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Bei Meister Optic ließ der Minister sich von Kerstin Herter zum Ausprobieren mehrere Brillen reichen.

Der Schaden, den das Hochwasser bei Pfeifer und Langen in Euskirchen anrichtete, beläuft sich nach derzeitigen Schätzungen auf 8,6 Millionen Euro, wie der kaufmännische Leiter Wilhelm Oberdieck sagte. Die Geschäftsführung habe den Minister auf die Schwierigkeiten „mit den Förderregularien“ hingewiesen, „die auf EU-Recht basieren“, ergänzte er. So würden die 15.000 Stunden Wiederaufbauarbeit, die die Belegschaft geleistet habe, nicht erstattet. „Das will der Minister hinterfragen.“

Minister stellt Unterstützung in Aussicht

Auch was die Absicherung der Versorgung mit gasförmigen Brennstoffen angeht, deren Bedeutung das Unternehmen herausstrich, habe Pinkwart „Unterstützung im Rahmen seiner Möglichkeiten“ in Aussicht gestellt, erklärte Pressesprecherin Britta Schumacher.

Wiedereröffnung

Die Drogeriemarkt-Kette „dm“ hat am Dienstag ihre Filiale an der Euskirchener Neustraße wieder eröffnet. Das Ladenlokal in der Fußgängerzone war stark von der Flutkatastrophe im vergangenen Juli betroffen gewesen. Nach der neunmonatigen Renovierungs- und Umbauphase verkauft das 16-köpfige Team nach Angaben des Unternehmens nun wie früher Produkte aus den Sparten Schönheit, Haushalt, Ernährung, Gesundheit sowie Baby/Kleinkind. (ejb)

Am Mittag war der Minister im Euskirchener Optikerbetrieb Meister Optic zu Gast gewesen. Dort hatte er sich bereits im November über die Folgen der Flut informiert. „Damals war hier alles verbrettert und dunkel“, erzählte die Optikerin Kerstin Herter. Jetzt kam Pinkwart kaum aus dem Schwärmen heraus: „Ach, sieht das toll aus, richtig schick“, sagte er über den Laden in der Wilhelmstraße, der nach einer Kompletterneuerung schon im Februar wieder eröffnet hatte.

Optikerwerkstatt besichtigt

Pinkwart probierte Brillen aus, besichtigte die Werkstatt und überreichte Kerstin Herter einen aufgestockten Förderbescheid, mit dem im Rahmen der Wiederaufbauhilfe flutbedingte Einkommenseinbußen von Betrieben kompensiert werden.

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„Man sieht, dass das Leben in die Stadt zurückkehrt“, sagte die Geschäftsfrau. „Jeder Laden, der wieder aufmacht, ist wichtig.“ Es gebe „aber auch einige, die noch ordentlich Gas geben müssen“, fügte der Euskirchener Landtagsabgeordnete Klaus Voussem (CDU) hinzu.