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Checklisten im KatastrophenfallKreis Euskirchen erstellt Hochwasserbroschüre

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Die Schäden, die die Hochwasserkatastrophe verursacht hat, waren enorm.

Kreis Euskirchen – Vorsorge, Verhalten und Vorbereitung – der Kreis Euskirchen reduziert den Hochwasserschutz auf drei große Vs. Aber – und das weiß Sarah Nolting ziemlich genau, weil sie für den Kreis Euskirchen eine 16-seitige Informationsbroschüre zu Unwetter und Starkregen erarbeitet hat –, ist Schutz in diesen Fällen vielschichtiger.

Auch, weil die Skala, auf der der Deutsche Wetterdienst (DWD) Starkregenereignisse differenziert, vielschichtig ist. Für den DWD beginnt Starkregen bei 15 Litern Niederschlag pro Quadratmeter in einer Stunde. Der Regen, der am 14. Juli 2021 vom Himmel kam, betrug mancherorts 180 Liter pro Quadratmeter. „Das war ein Ausnahmeereignis“, so Nolting. Sich auf Starkregen und mögliche Schäden vorzubereiten und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, sei aber immer sinnvoll – auch wenn weniger Regen vom Himmel fällt.

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Sarah Nolting hat die Hochwasserbroschüre erstellt.

Deshalb hat der Kreis die 16-seitige Broschüre erarbeitet, die am 13. Juli in einer Auflage von 90.000 Stück mit dem Wochenspiegel an alle Haushalte im Kreis verteilt werden wird – es gibt für jede Kommune eine eigene Version. Zudem wird es eine „neutrale“ Variante geben, die in der Kreisverwaltung ausgelegt werden wird.

Wichtige Infos für den Notfall im Kreis Euskirchen

Die Broschüre fasst die wichtigsten Informationen über das Thema zusammen und bietet eine kompakte Hilfestellung in den Bereichen der Eigenvorsorge bis hin zum Verhalten im Ernstfall.

Zudem gibt es Ansprechpartner in den entsprechenden Kommunen, an die man sich wenden kann, wenn man Fragen zu Störungen und Schadensfällen hat. Diese Informationen haben die Kommunen an den Kreis weitergegeben. „Es ist kein Leitfaden, weil dafür ist die Broschüre schlicht zu kein, aber es ist eine sehr sinnvolle Handreiche“, so Nolting, die parallel zur Infobroschüre weiter an der Erstellung von Starkregengefahrenkarten für den gesamten Kreis arbeitet.

Weitere Hilfe, Resiliente Region

5108 Anträge

Der Kreis Euskirchen baut sein Beratungsangebote für Flutbetroffene wieder aus. Ab dem 5. Juli wird ein Kreismitarbeiter dienstags und mittwochs im Hilfszentrum Schleidener Tal, Kölner Straße 10, in Gemünd beim Ausfüllen der Wiederaufbauanträge unterstützen. Nach Angaben des Kreises sind – Stand 31. Mai – 5108 Anträge in Bearbeitung. Die Anträge werden von den Bezirksregierungen in Detmold, Münster und Düsseldorf bearbeitet. Während die Mitarbeiter der Bezirksregierung in Detmold sehr zeitnah einer Einladung des Kreises gefolgt waren und sich vor Ort ein Bild von den Zerstörungen und den Problemen der Betroffenen gemacht hat, hat sich laut Heike Schneider, Leiterin der Stabsstelle Wiederaufbau beim Kreis, die Bezirksregierung Düsseldorf noch gar nicht auf ein solches Angebot der Kreisverwaltung gemeldet. Die Bezirksregierung Münster wird Schneider zufolge im August in den Kreis Euskirchen kommen. Zudem ist für den kommenden Freitag ein Arbeitsgespräch mit dem Ministerium geplant. Darin soll es um Probleme und Hürden in der Antragsstellung für Wiederaufbauhilfe gehen, die es immer noch gebe, so Schneider.

Verwundbarkeitsanalyse

Zudem ist der Kreis Euskirchen als eine von zwölf Regionen ausgewählt worden und ins Förderprojekt „Resiliente Regionen“ aufgenommen worden. Ziel ist es, eine Verwundbarkeitsanalyse anzufertigen. Der Kreis ist nach Angaben von Wiederaufbaukoordinator Achim Blindert, die einzige Region, die sich mit der kritischen Infrastruktur beschäftigt. „Wir konzentrieren uns auf die Straßen, die Telekommunikation und die Energieversorgung, so Blindert. Die Analyse betreffe aber nicht nur den Kreis, sondern auch Teile der Region Aachen, der Stadt Erftstadt und des Kreises Düren.

Prioritätenliste

Bei der Analyse gehe es beispielsweise um die Frage, was passiert, wenn eine Infrastruktur ausfällt und wie man dem Ernstfall begegnet. Bei den Straßen könne beispielsweise eine Prioritätenliste für den Wiederaufbau erarbeitet werden, wenn Straßen zerstört wurden. Denkbar ist auch, dass alternative Routen festgelegt werden. „So etwas ist wichtig für Hilfsorganisationen oder Bundeswehr“, sagt Sarah Nolting aus dem Stab Wiederaufbau: „Offenbar sind wir stark verwundbar. Ich weiß nicht, ob beispielsweise jedes Krankenhaus weiß, wo seine nächste Stromversorgung ist.“ Zudem steht auf der Maßnahmenliste, dass die Kommunikationsarbeit aller Versorgungsträger untereinander im Falle einer Krise verbessert werden soll. (tom)

„Von Starkregen wird gesprochen, wenn sehr große Niederschlagsmengen in relativ kurzer Zeit auf ein meist räumlich begrenztes Gebiet fallen“, erklärt die Expertin. Die Info-Broschüre soll „Orientierung, Hilfestellungen und Verhaltenshinweise geben“.

Zudem gibt es auf den 16 Seiten zwei Checklisten – eine, die helfen soll, die Gefährdung des Gebäudes zu bewerten. Eine, die zur Vorsorge für Starkregen und Überflutungen dienen soll. Beide Listen bauen aufeinander auf, erklärt Nolting. Sollte man nämlich zwei der sieben Punkte auf der „Gebäudeliste“ ankreuzen können (beispielsweise „Vor meinem Haus gibt es keine hohe Bordsteinkante“ und „Es ist in meiner Gegend schon öfter zu Überflutungen gekommen“), sollen die Hinweise auf Seite zur Vorsorgen befolgt werden.

Spagat zwischen Information und Emotionalität

„Das Schwierigste beim Erstellen der Broschüre war der Spagat zwischen ,Was muss ich sagen, weil ich Hilfestellung geben möchte?’ und ,Wie schaffe ich es, keinen emotional zu verletzen?’“, so Nolting: „Die Broschüre wird viele Menschen erreichen, die Angehörige oder Freunde verloren haben. Oder deren Häuser zerstört sind. Deshalb war es uns wichtig zu sagen, dass der 14. Juli ein Extremfall war, aber auch weniger Regen schlimme Folgen haben kann.“

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Der Kreis arbeitet weiter an der Sensibilisierung für Katastrophenfälle.

Wegen des plötzlichen Auftretens eines Starkregens seien präzise Vorhersagen praktisch nicht möglich. Dennoch sei es sinnvoll, gewisse Dinge für den Ernstfall vorzuhalten – beispielsweise eine Taschenlampe mit Batterien, haltbare Lebensmittel und Trinkwasser, ein Radio mit Batterien, Warn-Apps auf dem Smartphone, die Umgebung erkunden und höher gelegene Plätze merken und mit der Nachbarschaft Risiken zu besprechen.

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Die Sensibilisierung für Katastrophenereignisse ist beim Kreis mit der Hochwasserbroschüre nicht abgeschlossen. Parallel arbeitet die Abteilung Gefahrenschutz unter der Leitung von Julia Baron und mit Mitarbeiterin Mona Noé an einer Kampagne für Bevölkerungsschutz. „Das soll am Ende alles Hand in Hand gehen“, erklärt Achim Blindert, Koordinator des Wiederaufbaus.