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Glitzernde SteineDie Fossilien- und Mineralienbörse ist zurück in Nettersheim

Lesezeit 3 Minuten
Ein bärtiger Mann steht hinter seinem Verkaufsstand, an dem er zahlreiche Mineralien anbietet.

Aus Duisburg war Andreas Franz gekommen, um seine selbstgefundenen und zugekauften Mineralien anzubieten.

Nach fünf Jahren Zwangspause fand erstmals wieder die Fossilien- und Mineralienbörse im Holzkompetenzzentrum Nettersheim statt.

Einen regen Besucherzuspruch verzeichnete die Fossilienbörse in Nettersheim. Den ganzen Tag über standen Interessenten rund um die Auslagen der 20 Händler aus dem näheren und weiteren Umkreis. Denn das Interesse am Thema Fossilien und Mineralien ist gerade bei der jungen Generation ungebrochen – und so war die Fossilien- und Mineralienbörse schmerzlich vermisst worden.

Als Szenetreff war sie nun fünf Jahre ausgefallen: Zuerst Corona und dann die Schäden, die das Hochwasser am Holzkompetenzzentrum verursacht hatte, machten eine Durchführung unmöglich. Umso größer war das Interesse von Händlern und Besuchern.

Nettersheimer Fossilien begeistern Jung und Alt

Denn gerade in der Eifel kommen die vielen Freunde der manchmal bunten, manchmal inhaltsreichen und immer spannenden Welt der Steine auf ihre Kosten. In Nettersheim lockt etwa der Fossilienacker als eine Art Einstiegsdroge diejenigen an, die sich für die versteinerten Hinterlassenschaften der Vorzeit begeistern. Doch auch Steinbrüche stellen wahre Fundgruben dar.

„Wenn in den Steinbrüchen gesprengt worden ist, dann kommen zum Beispiel die Drusen, die Einschlüsse im Kalkstein, zum Vorschein“, sagte Andreas Franz aus Duisburg. Manche Steinbrüche eröffneten den Mineraliensammlern die Möglichkeit, die interessanten Steine einzusammeln. „Wenn wir das nicht rausholen, wandert das in den Brecher und ist weg“, so Franz.

Das langjährige Hobby zum Beruf gemacht

Seit 40 Jahren sammelt er Steine und beschloss 2019, sein Hobby zum Beruf zu machen und ein Gewerbe anzumelden. Was er selbst nicht behalten will, verkauft er auf Börsen und Märkten. Und die Dinge, die in Deutschland nicht zu finden sind, kauft er dazu.

„In viele Steinbrüche kommt man nicht mehr rein“, bedauert er. Manche Besitzer seien den Ärger mit manchen Händlern satt, die sich ohne Genehmigung den Kofferraum des Autos vollladen. „Das ist schade für die jüngere Generation, denn die können nicht mehr so sammeln“, schildert er die Entwicklung.

Schon als Kind im Steinbruch in Üxheim Schätze gesammelt

Doch gerade für Kinder stellten Steine immer noch ein Faszinosum dar. „Tobi fand Steine schon immer schön“, sagte Kira Vogelsberg und deutete auf ihren Sohn, der begeistert die Auslagen der Händler studierte. Das sei aber wohl allgemein so, denn sie selbst habe sich als Kind auch dafür interessiert: „Kinder sammeln überall Steine. Und wenn sie glitzern, ist das noch besser.“ Entweder gehe das beim Erwachsenwerden weg – oder es bleibe, äußerte sie mit einem Blick auf die Senioren an diversen Ständen.

Ein kleines Kind steht an einem Tisch, darauf ein Holzbrett zum Fossilienschleifen.

Schon die Kleinsten - wie die dreijährige Clara Franke - hatten viel Spaß beim Fossilienschleifen.

„Ich habe schon als Kind in einem Steinbruch in Üxheim Steine gesammelt“, berichtete Marina Hellendahl. Mittlerweile arbeite sie sogar in dieser Firma, sagte sie schmunzelnd.

Konzentriert und in ihre Tätigkeit versunken polierte derweil die dreijährige Clara Franke aus Nettersheim am Stand des Naturzentrums einen Stein, bis die darin enthaltenen Fossilien zum Vorschein kamen. „Das ist für die Kinder toll“, sagte ihr Vater Marcel. Auch seine ältere Tochter begeistere sich für Steine, jedoch mehr für Mineralien.

Doch wohin mit den ganzen Steinen, wenn man sein Leben lang gesammelt hat? Uwe Buss aus Köln hat für sich eine schicke Lösung gefunden. Er baut Bilderrahmen und montiert seine Funde dort hinein. „Alles in der Eifel selbstgefunden, zwischen Daun und Marmagen“, sagte er. Deshalb habe er sein Projekt auch „Pures Eifelglück“ genannt.