Nettersheim – Eine Komplettierung ihres Fahrzeugarsenals konnte am Samstag die Feuerwehr Nettersheim vermelden. Mit der Übergabe eines Rüstwagen RW 2 als Geschenk an die Löschgruppe Zingsheim durch die Freiwillige Feuerwehr Meerbusch konnte der Verlust ausgeglichen werden, der bei der Flutkatastrophe am 14. Juli entstanden ist. Mit Bürgermeister Christian Bommers und einer Abordnung der Löschgruppe Osterath wurde das Fahrzeug überführt.
Aus dem Jahr 1984 stammte der Rüstwagen, der in der Nacht im Einsatz war. „Die Kameraden hatten Hilferufe gehört und sind in die Fluten gefahren“, berichtete Löschgruppenführer Marco Schell. In der Bahnhofstraße hätten sie zwei Leute von einem Dach geholt, als eine neue Flutwelle gekommen sei, die das Fahrzeug bis zum Fahrersitz überspült habe.
Bei seinem letzten Einsatz rettete der Rüstwagen einigen Menschen das Leben
„Die Insassen haben sich dann auf das Dach des Feuerwehrwagens gerettet und sind von dort mit einer Leiter auf ein Vordach“, berichtete Schell. Die Menschen überlebten, allerdings schluckte der Motor bei der Aktion Wasser. „Die Wattiefe war deutlich überschritten“, so Schell lakonisch.
14 Feuerwehrautos total zerstört
Die Flutkatastrophe zeigte auch bei den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis ihre vernichtende Kraft. Die Zahlen, die Kreisbrandmeister Peter Jonas dieser Redaktion nannte, dokumentieren das.
Insgesamt 28 Fahrzeuge wurden beschädigt, 14 davon trugen einen Totalschaden davon, die anderen konnten instandgesetzt werden. Einen Totalverlust habe es auch bei einem Meldekrad gegeben. Außerdem sind sechs Anhänger Schrott.
Darüber hinaus wurden fünf Feuerwehrgerätehäuser durch das Hochwasser mehr oder weniger schwer in Mitleidenschaft gezogen.
„Nahezu alle Fahrzeuge konnten mittlerweile ersetzt werden“, sagte Jonas. Bei einigen handele es sich um Leihgaben, andere wiederum seien als Schenkungen in den Kreis gekommen. „Bei den Fahrzeugen konnte der Verlust ausgeglichen werden“, freute sich der Kreisbrandmeister über die Hilfe von außen. (sev)
Umso größer die Freude, als die Nachricht kam, dass in Meerbusch ein Feuerwehrauto bereitstehe, das nach Nettersheim gehen könne. „Wir hatten von dem Ereignis gehört und mein Bauhofleiter Ralf Platen, der selbst in der Feuerwehr ist, hat mich informiert, dass wir noch zwei ausgemusterte Fahrzeuge haben“, berichtete Bommers. Das eine, ein LF 8/6 sei bereits vor vier Wochen an die Feuerwehr in Hellenthal übergeben worden. Nun sei über den Geschäftsführer der Kreisfeuerwehr, Oliver Geschwind, die Anfrage gestellt worden, ob das zweite nach Nettersheim gehen könne.
Solidarität als Lichtblick nach der Katastrophe
Hocherfreut nahm Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump den Schlüssel aus den Händen seines Meerbuscher Amtskollegen entgegen. „Das ist eine besondere Zeit“, sagte er. Die Solidarität, die nach der Katastrophe erlebt werden konnte, sei ein Lichtblick gewesen. „Ein weiterer ist, dass die Feuerwehr Nettersheim jetzt dieses Fahrzeug geschenkt bekommt“, freute er sich.
„Dabei verjüngen Sie sich noch, unseres ist Baujahr ’98, sagte Platen. Das Fahrzeug habe zuerst nicht starten wollen, doch der Schaden, eine defekte Membran in der Förderpumpe, sei schnell behoben worden. Außerdem habe es eine Inspektion erhalten. Dazu sei noch ein Teil der Ausrüstung auf dem Fahrzeug, so zwei Hebekissen und die Winde. „Ihr könnt heute damit in den Einsatz fahren“, sagte er.
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Doch vorher stand für die Zingsheimer Löschgruppe noch einige Arbeit auf dem Programm. Denn ein Teil der Ausrüstung des alten Fahrzeuges habe gerettet werden können, so Nettersheims Feuerwehrchef Rene Schreiber. Nur etwa die Hälfte sei bei dem Hochwasser zerstört worden. „Leider alles, was teuer ist“, bedauerte er.
Für ihn war es ein sehr emotionaler Moment, die Hilfe der Meerbuscher Kameraden zu bekommen. „Das kommt ausgerechnet an meinem Geburtstag“, verriet er. Überführt hatte das Fahrzeug Klaus-Jürgen Schmidt, der den Rüstwagen vor 23 Jahren beim Hersteller abgeholt hatte und der stellvertretende Leiter der Löschgruppe Osterath Niels Schneider.