Kreis Euskirchen – Die Omikron-Variante breitet sich im Kreisgebiet schnell aus. Verwaltungen, Bauhofmitarbeiter oder Ordnungsamt zählen zwar nicht zur sogenannten kritischen Infrastruktur, dennoch wird auch in diesen Bereich mit großer Sorgfalt agiert.
Kreis Euskirchen
Für den Besuch im Kreishaus gilt die 3G-Regel. Zudem ist eine Terminvereinbarung erforderlich. Beschlossen wurde durch den Krisenstab auch, dass die internen Kontakte weitestgehend reduziert werden. Das heißt, dass Büros nur noch mit einer Person besetzt werden, dass Homeoffice noch weiter ausgebaut wird und dass Besprechungen fast nur noch digital stattfinden. Die Mitarbeitenden haben nach Angaben der Verwaltung zudem ein tägliches Testangebot im Kreishaus. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises.
Im Bauhof und im Abfallwirtschaftszentrum lassen sich die Mitarbeiter dem Kreis zufolge täglich testen. Darüber hinaus werden auch hier die Teams nach Möglichkeit „entzerrt“, was allerdings nicht so einfach wie bei Büroarbeitsplätzen ist. „Bestimmte Arbeiten müssen von zwei oder auch mehreren Mitarbeitern ausgeführt werden, von kleinen Teams also“, so Andres. Aufgrund der 100-prozentigen, täglichen Testbereitschaft der gesamten Mannschaft sei man auch so gut aufgestellt.
Im Blankenheimer Rathaus gilt die 3G-Regel – sowohl für Mitarbeiter als auch Besucher. Der Bauhof sowie die Abteilung Wasser und Abwasser haben Gruppen gebildet, die sich im Arbeitsalltag nicht begegnen, berichtet eine Sprecherin der Gemeinde. Beim Außendienst des Ordnungsamtes sei das nicht nötig, dort arbeite ein Ehepaar zusammen. Sollte einer der beiden sich infizieren, falle der Partner so oder so auch aus. Für diesen Fall gebe es Möglichkeiten, das Personal umzustrukturieren, so die Sprecherin. „Die Kontrollen fallen dann nicht aus.“
Dahlem
Die kleinste Gemeinde im Kreis hat bisher die Corona-Regeln noch nicht verschärft. Dort arbeite sowieso jeder in Einzelbüros, berichtet Bürgermeister Jan Lembach. Wie in anderen Verwaltungen auch stehen in Dahlem den Mitarbeitern Selbsttest zur Verfügung. Die meisten Besprechungen finden telefonisch statt, gemeinsame Mittagspausen sind gestrichen. In den meisten Fällen haben die Mitarbeiter auf der Arbeit weniger Kontakt zu anderen Menschen als zu Hause, so Lembach. 98 Prozent der Belegschaft seien geimpft.
Die Mitarbeiter des Bauhofs fahren mit Maske, und dort arbeite man sowieso in Teams. Man habe gelernt, mit der Pandemie umzugehen, sagt der Bürgermeister.
Hellenthal
Seit Dezember arbeitet die Hellenthaler Verwaltung in Teams. Das eine Team befindet sich im Rathaus, dass andere zu Hause. Im schlimmsten Fall falle dann nur die halbe Verwaltung aus, sagt Michael Huppertz, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Diese Regel gilt auch für den Bauhof. Da man dort nicht im Homeoffice arbeiten könne, sei Team A im Bauhof selbst und Team B in einem Privathaus untergebracht. Beim Außendienst des Ordnungsamtes arbeite man in der Gemeinde sowieso meistens alleine und nicht in Teams.
Kall
„Wir hatten die Regeln eigentlich nie wirklich entschärft“, sagt Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Unverändert arbeiteten viele Mitglieder der Verwaltung im Homeoffice, mindestens zweimal pro Woche werden die Mitarbeiter getestet. Besucher dürften nur mit Termin ins Rathaus. Mitarbeiter von Ordnungsamt und Bauhof führen, so gut es gehe, alleine in einem Auto. Falls das nicht möglich sei, werde eine Maske getragen. Dass durch die Flut einige Abteilungen nun in Containern untergebracht seien, komme ihnen bezüglich Corona entgegen. Denn in jedem Container sitze immer nur eine Person, so Esser. Ein Problem sieht er beim Ordnungsamt. Es sei personell nicht so gut aufgestellt, dass es die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung, beispielsweise im Handel, ständig kontrollieren könne. Hier müsse man sich auf stichprobenartige Kontrollen verlassen.
Mechernich
Auch im Mechernicher Rathaus gilt die 3G-Regel. Hier hat man zusätzlich noch Teams gebildet, die abwechselnd im Homeoffice oder in der Verwaltung arbeiten. Die Bürobesetzung sei entzerrt worden, und allen Mitarbeitern würden Tests zur Verfügung gestellt, berichtet Kämmerer Ralf Claßen: „Die Flure sind leer, die Türen sind zu. Ich weiß nicht, was wir noch mehr machen könnten.“
Polizei
Die Polizei Euskirchen ist nach Angaben von Pressesprecher Franz Küpper in der Lage, ihre Aufgaben wahrzunehmen – rund um die Uhr und im gesamten Kreisgebiet, ob Omikron-Variante oder nicht. „Sollte es zu größeren Ausfällen kommen, können Polizistinnen und Polizisten innerhalb der Behörde und behördenübergreifend verschoben werden“, berichtet Küpper.
Alles, was warten könne, müsse auch warten. „Es finden derzeit nicht alle Aus- und Fortbildungen statt. Wer kann, baut Überstunden ab oder geht – da, wo es möglich ist – ins Homeoffice“, berichtet der Pressesprecher auf Nachfrage: „Damit schonen wir Ressourcen und sind da, wenn es darauf ankommt. Wenn es Verdachtsfälle gibt, gehen diese sofort in häusliche Quarantäne.“
Anzeigen können online gestellt werden
Auch für die Polizei im Kreis gelte: Hustenetikette einhalten, regelmäßiges Händewaschen, desinfizieren. Küpper: „Außerdem haben wir einen Pandemiekoordinator und entsprechende Helfer bestimmt. Die berechnen, wie viel Personal sie für welche Aufgaben benötigen und wie sie Krankheitsfälle kompensieren. Wir sind sensibilisiert, und es wird auch getestet.“
Da die Polizei zur sogenannten kritischen Infrastruktur gehöre, sei es hilfreich, wenn Bürgerinnen und Bürger die Internet-Wache oder das Online-Anzeige-Portal nutzen würden. Anzeigen könnten dort, aber auch per Telefon, Post oder auf der Wache erstattet werden. In Notfällen, in denen schnelles Handeln erforderlich sei, sei die Notrufnummer 110 zu wählen. (tom)
Beim Ordnungsamt könne nicht jeder ohne Weiteres im Homeoffice arbeiten. Die Abteilung sei ja wegen Corona derzeit sehr gefordert, so Claßen. Dort arbeite man mit den bekannten Hygiene-Regeln und habe in den Büros noch zusätzliche Trennwände eingezogen.
Nettersheim
In der Gemeinde Nettersheim setzt man ebenfalls auf Homeoffice und Schichtsystem. Zusätzlich gilt, dass jeder, der zum Arbeiten in die Verwaltung kommt sich testen lassen muss – egal, ob geimpft, genesen oder nichts davon. Dafür habe die Verwaltung eine eigene Teststation eingerichtet, berichtet Bürgermeister Norbert Crump: „Wir müssen ja als Verwaltung sehen, dass wir handlungsfähig bleiben.“ In allen Büros, in denen mehrere Menschen zusammenkommen, gelte Maskenpflicht. Zusätzlich gebe ein Warnmelder laut, wenn zu viel CO2 in der Luft sei und wieder gelüftet werden müsse. Gemeinsame Mittagspausen unter Kollegen gehören schon länger der Vergangenheit an.
Homeoffice sei beim Bauhof schwierig, deshalb werde hier in Kolonnen gearbeitet, so Crump weiter. Dabei achte man darauf, dass beispielsweise Lkw-Fahrer für den Winterdienst nicht zusammenarbeiten, damit bei einem Corona-Fall nicht gleich der gesamte Winterdienst ausfallen müsse.
Schleiden
Da das Schleidener Rathaus früher mal das Kreishaus war, seien so viele Räume vorhanden, dass jeder Mitarbeiter in einem Einzelbüro arbeiten könne, berichtet der Beigeordnete Marcel Wolter. Zudem gilt für Mitarbeiter wie Besucher die 3G-Regel. Besprechungen finden nur noch per Videokonferenz oder im großen Ratssaal statt. Der Bauhof habe nach der Flut umziehen müssen und sei nun in doppelt so großen Räumlichkeiten untergebracht. Zudem arbeite man in Kolonnen. Insgesamt liege die Impfquote der Mitarbeiter bei etwa 97 Prozent, viele seien auch schon geboostert.
Weilerswist
„Wo immer es geht, setzen wir auf Homeoffice“, sagt Alexander Eskes, Beigeordneter der Gemeinde Weilerswist. Das funktioniere seit langem richtig gut. Wann immer mehr als ein Verwaltungsmitarbeiter im Auto sitze, müsse Maske getragen werden. Entsprechende Teams seien nicht gebildet worden.