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Hochwasserschutz und EnergieversorgungErftverband baut sieben Klärwerke neu auf

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Mit Renaturierung wie am Veybach in Euenheim will der Erftverband für Hochwasserschutz sorgen.

Kreis Euskirchen – Einiges an Arbeit kommt in den nächsten Jahren auf den Erftverband zu. Der Verband will unwirtschaftliche Kläranlagen schließen, unabhängiger von fremder Energieversorgung werden und die Erft auf etlichen Kilometern renaturieren. Die dringendste Aufgabe aber ist der Hochwasserschutz.

„Das Hochwasser von 2021 wird uns noch sehr lange beschäftigen“, sagt Bernd Bucher, Vorsitzender des Erftverbandes. Aktuell prüft der Verband, wo Retentionsräume geschaffen werden können. Dabei geht es nicht nur um künstliche Becken und technischen Hochwasserschutz. „Auch natürliche Maßnahmen prüfen wir“, sagt Bucher.

Ein Beispiel sei der Veybach nahe der Alten Tuchfabrik, der verlegt und renaturiert werde. Ambitionierte Pläne hat der Erftverband auch bei Gymnich im benachbarten Rhein-Erft-Kreis: Auf einer Strecke von 5,5 Kilometern soll dort die Erft renaturiert werden. „Das ist die größte Maßnahme, die wir je geplant haben.“

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Hochwasserschutz mit den Kommunen

Wie groß die Gewässer sind, spielt beim Hochwasserschutz keine Rolle. „Unser Fokus liegt auf dem Schadenspotenzial. Auf den Menschen, die dort leben. Wir können nicht Millionen investieren, um zwei Häuser zu schützen“, sagt der Vorsitzende des Erftverbandes.

Bucher sieht den Hochwasserschutz nicht nur als Aufgabe des Verbandes – für ihn ist er eine Gemeinschaftsaufgabe. „Auch die Bürger sind gefragt, ihre Häuser besser zu schützen.“ Zudem kooperiert der Verband bereits mit 16 Kommunen entlang der Erft, fünf davon aus dem Kreis Euskirchen. Mit ihnen arbeitet man an einem interkommunalen Hochwasserschutzkonzept.

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Stellten die Pläne des Erftverbandes vor: Bernd Bucher und Heinrich Schäfer.

Auch werde geprüft, welche Anlagen der Erftverband von den Kommunen übernehmen könne, erläutert Bucher. Dazu gehören der Kommerner Mühlensee und der Zülpicher See. Es gebe aber auch Gespräche darüber, die Steinbachtalsperre an den Erftverband zu übergeben. „Sie müsste allerdings für den Hochwasserschutz neu konzipiert werden.“

Verband will Klärwerke schließen

Die Folgen der Flutkatastrophe betreffen den Erftverband auch selbst. Sieben Klärwerke wurden schwer beschädigt. „Wir bauen die Klärwerke nicht einfach wieder auf. Wir planen sie ganz neu“, sagt Buchers Stellvertreter Heinrich Schäfer.

In die Kläranlage Erftstadt-Köttingen etwa fließen bis 2025 15 Millionen Euro. Schaltschränke werden ausgetauscht, die Anlage höher gebaut und die Gebäudeanzahl von fünf auf ein bis zwei reduziert. „Wenn sie fertiggestellt wird, ist es praktisch eine neue Anlage.“

Neben dem Hochwasserschutz ist das Thema Energie in den kommenden Jahren für den Erftverband wichtig. Klärwerke gelten als die größten Energieverbraucher in den Kommunen. Der Verband verringert daher seit 2013 deren Anzahl schrittweise von 41 auf 20. Mitarbeiter gehen dabei keine verloren.

„Wir haben einen so großen Personalbedarf, dass wir die Mitarbeiter in anderen Anlagen einsetzen können“, sagt Schäfer. Derzeit fehlt es vor allem an Fachkräften für Abwasserwirtschaft und Mechatronikern.

Strom und Wärme aus Klärschlamm

Wenn im Herbst die Klärwerke Floisdorf und Glehn stillgelegt werden, hat der Erftverband noch 29 in Betrieb. „Es lohnt sich nur in großen Anlagen, Energie zu gewinnen“, erläutert Schäfer. In den übrigen Anlagen sollen fünf zusätzliche Faulbehälter entstehen. In diesen wird aus Klärschlamm Methan gewonnen.

Das Gas nutzt der Verband in eigenen Blockheizkraftwerken, um Strom und Wärme zu erzeugen. In den vergangenen 14 Jahren konnte der Erftverband seinen Energieverbrauch kontinuierlich senken. Der Anteil selbst erzeugter Energie am Verbrauch stieg auf 41 Prozent.

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Noch werden die Klärschlämme selbst in den Kohlekraftwerken von RWE verbrannt. Ab 2029 ist der Erftverband aber gesetzlich dazu verpflichtet, den Phosphor aus dem Schlamm zurückzugewinnen – zu wichtig ist der Stoff, ohne den kein Leben existieren kann. Dafür ist es aber nötig, den Klärschlamm ohne Kohle zu verbrennen.

Das geht nur mit einem Wirbelschichtofen, einer Monoklärschlammverbrennung. Um diese wirtschaftlich betreiben zu können, wollen Erftverband und Wasserverband Eifel-Rur zusammenarbeiten. Allerdings benötigen die beiden Verbände einen weiteren Partner, der Grundstück und Expertise auf dem Gebiet der Klärschlammverbrennung mitbringt. Das Vergabeverfahren läuft bereits.