Schleiden-Gemünd – Badewannenschrubben im XXL-Format: Mit einem Frühjahrsputz der besonderen Art wurde am Samstag in Gemünd das Rosenbad auf die kommende Saison vorbereitet. Zehn Freiwillige schrubbten, wuschen, polierten und bohnerten, bis das Becken des Freibades nach der ungewohnt langen Winterpause wieder in gewohnt adretter Weise strahlte und blinkte. Denn im Jahr nach der Hochwasserkatastrophe war die Reinigungsaktion noch wichtiger als sonst. Am Sonntag, 1. Mai, soll schließlich, sollte das Wetter mitspielen, der Betrieb des Rosenbades wieder ganz normal aufgenommen werden.
Besonders viel zu tun
Normal war in der letzten Saison eigentlich nichts gewesen. „Dieses Jahr ist besonders viel zu tun“, sagte Marike Lotz-Colditz, Vorsitzende des Rosenbadvereins, der das Bad betreibt. Normalerweise werde ein Bad ordentlich in den Winter geschickt. Doch nach dem Hochwasser habe es für die Mitglieder andere Prioritäten gegeben. „Alle Menschen, die sich hier engagieren, waren flutbetroffen“, beschrieb sie die Problematik. Nur noch grob sei die Anlage saubergemacht und dann abgeschlossen worden. „Das Beachvolleyballfeld ist sogar noch ordentlich abgedeckt worden“, so Lotz-Colditz.
Nachdem sich nach der Hochwassernacht zum 15. Juli das Wasser aus Gemünd weitestgehend zurückgezogen hatte, ging es auch im Freibad erst einmal an die Besichtigung der Schäden. Das Becken selbst sei nicht betroffen gewesen, beschrieb Lotz-Colditz die Situation. Einige Zäune seien beschädigt gewesen, doch viel schlimmer habe es im Technikraum ausgesehen, der, da er direkt an der Urft liegt, drei Meter tief unter Wasser stand.
„Wir hatten tagelang Angst, hier reinzugehen“, so die Vereinsvorsitzende. Schließlich habe niemand gewusst, was das Hochwasser mit den Elektroinstallationen gemacht habe und ob diese noch unter Strom gestanden hätten. Doch letztendlich sei es nicht so schlimm gewesen, wie zuerst befürchtet worden sei.
Schaltschrank wurde komplett ersetzt
Schlimm habe es den Schaltschrank des Bades erwischt, der komplett erneuert werden musste. Auch mussten die Pumpenmotoren ersetzt werden. Ansonsten sei der Maschinenraum des Bades zwar alt, aber habe das Hochwasser gut überstanden, erläuterte Lotz-Colditz. Knapp sechsstellig sei die Schadenssumme, die zur Beseitigung der Hochwasserschäden nötig sei. Abgedeckt seien diese über die kommunalen Hochwasserfonds, da die Anlage im Besitz der Stadt Schleiden und von ihr gepachtet sei. Vor dem offiziellen Saisonstart werde noch einmal eine Fachfirma aus Mülheim kommen, um die frisch installierte Technik in Betrieb zu nehmen.
Mit Akribie gingen die freiwilligen Helfer ans Werk. Auch Vorstandsmitglieder des Gemünder Eifelvereins beteiligten sich an der Aktion. Mit dabei waren auch drei freiwillige Fluthelfer aus Voißel und Hergarten, die eigentlich an der Ahr mithelfen wollten. Doch am Morgen hatten sie feststellen müssen, dass es eigentlich keine Arbeit für sie gab, so dass sie sich zur Mitarbeit im Rosenbad entschlossen. Über Facebook hatten sie von der Reinigungsaktion gehört.
Molch und Frosch gerettet
Die Abteilung Arten- und Naturschutz war an den Nachwuchs delegiert worden. Paul und Paul widmeten sich der Aufgabe, das zusammengefegte Laub, bevor es mit viel Wasser und einer kräftigen Schmutzwasserpumpe aus dem Becken in die Kanalisation gepumpt wurde, genau nach Amphibien zu durchsuchen, die im Laufe des Frühjahrs in das Bad geraten waren.
Und sie wurden fündig: „Wir haben einen Molch und einen Frosch mit einem kleinen Kopf gefunden“, verkündete Paul stolz. Diese wurden im Lauf des Tages im Garten der Nachbarin wieder in Freiheit gesetzt.