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Kommentar zu BeschwerdebriefDie Sorgen der Flüchtlinge sind verständlich

Lesezeit 2 Minuten

Sorgen um eine Ansteckung mit Covid-19 machen sich rund 70 Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Vogelsang. Sie haben einen Beschwerdebrief geschrieben.

  1. Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Vogelsang machen sich Sorgen wegen Corona und kritisieren die Aufenthaltsdauer in der Einrichtung.
  2. Beides ist nachzuvollziehen, findet unsere Autorin.
  3. Ein Kommentar.

Die Sorgen der Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Vogelsang sind gut nachzuvollziehen. Schließlich haben die Fälle in Euskirchen und jüngst in Mechernich gezeigt, dass vor allem große Unterkünfte betroffen sind, wenn es zu einem Corona-Ausbruch kommt. Ist ein Bewohner infiziert, verbreitet sich das Virus schnell. Kein Wunder, wenn so viele Menschen auf kleinem Raum leben.

Gerade deshalb müssen die Verantwortlichen die Sorgen der Bewohner ernst nehmen und besonders darauf achten, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Es ist deshalb gut und richtig, dass die Verantwortlichen mit den Beteiligten das Gespräch gesucht und ihnen zugehört haben.

Geflüchteten fehlt in Deutschland eine Perspektive

Nachvollziehbar ist auch das zweite Anliegen der Unterzeichner. Mit mehr als 200 Menschen monatelang zusammen zu leben, in Zimmern, deren Wände nicht bis zur Decke reichen, und mit ihnen Duschen und Toiletten zu teilen, ist hart. Das würde vermutlich jedem auf die Nerven gehen – auch ohne Fluchtgeschichte. Die Bewohner sind vor Krieg, Hunger und Verfolgung geflohen. Sie wollten der Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat entkommen und nun fehlt ihnen hier genau das: eine Perspektive.

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Solange sie in der ZUE wohnen, solange sie nicht wissen, wie es um ihr Asylverfahren steht, können sie sich hier nicht einbringen. Sie können nicht ankommen. Das ist zermürbend. Verständlich, dass sie dann mit Unmut auf die Familien mit Kindern blicken, die deutlich schneller Kommunen zugewiesen werden.

Dennoch ist es richtig, dass gerade die Kinder bevorzugt behandelt und schnellstmöglich in einer Kommune untergebracht werden. Damit sie zur Schule gehen können und nicht schon im jungen Alter zu Perspektivlosigkeit verdammt sind.