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Schleiden-GemündPrunksitzung im Kursaal bot wieder zahlreiche Überraschungen

Lesezeit 3 Minuten
Als Hexen verkleidete Tänzerinnen tanzen auf der Bühne um einen Mann im Zaubererkostüm, der in ihrer Mitte steht.

Einen Tanz auf dem Blocksberg brachte die Showtanzgruppe Gemünd auf die Bühne im Kursaal.

Ein Versprechen wurde bei der Gemünder Sitzung eingelöst: Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings erhielt eine ganze spezielle Narrenkappe.

Prunksitzung in Gemünd – das ist immer ein Überraschungspaket. Was haben Vorstand und Elferrat sich in diesem Jahr wieder für ein Theaterstück einfallen lassen, mit dem die Sitzung eröffnet wird, und wie ist die Kurhalle geschmückt? Auf jeden Fall, so die Erfahrung aus den Vorjahren, liebevoll, und der Rest ist ein sorgsam gehütetes Geheimnis. So ist die Anziehungskraft der Veranstaltung ungebrochen, der Saal pickepackevoll und die Spannung zu Beginn stets groß.

„Fantasy meets KI“ lautete grob zusammengefasst das Thema in der diesjährigen Session. Der Versuch, mittels künstlicher Intelligenz eine Karnevalssitzung zu erstellen, schlug aufgrund eines Programmabsturzes fehl, und der Elferrat befand sich unversehens im Fantasyspiel Dungeons & Dragons wieder. Also mussten als Spielzüge Karnevalsauftritte absolviert werden, auch wenn die KI sich unbemerkt schon zu Anfang verabschiedet hatte, sodass der Karneval wieder das Regiment übernehmen konnte.

Die neue Narrenkappe hat die Farben alle Vereine der Stadt Schleiden

Eine Überraschung hatte nach dem Auftritt, bei dem die Vorzeigetänzer der Gemünder, die Roten Funken, ihre Klasse zeigten, Ottmar Heinrichs für den Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings parat. Der hatte Heinrichs bereits vor zwei Jahren gefragt, ob er ihm nicht eine Kappe mit den Farben aller Karnevalsvereine aus dem Schleidener Stadtgebiet anfertigen könne. Was dieser leichtfertig zusagte, aber tatsächlich erst in diesem Jahr einlösen konnte.

Mit „Alaaf“ auf der einen und den Namen aller Schleidener Vereine auf der anderen Seite sollte es die Verbundenheit der Gesellschaften demonstrieren, so der Wunsch des Gemünder Karnevalisten. Pfennings ließ sich die Kappe dann auch mit Freuden aufsetzen, auch wenn anfangs noch nicht ausgemacht war, welche Seite der Kappe nach vorne zeigen sollte.

Die Brüder und Labbes gehören zur Gemünder Sitzung dazu

Ein Wiedersehen und einen Abschied gab es bei den Brüdern und Labbes. Seit Jahren ziehen sie, kostümiert im Outfit der Blues Brothers, alles im Stadtgebiet durch den Kakao, was nicht bei drei auf dem rettenden Baum ist. Doch nach der vergangenen Sitzung hatten sie einen Verlust zu verschmerzen: Michael Hartmann, vereinsintern nur als „Tik“ bekannt, hatte kurzerhand seinen Rückzug von der Karnevalsbühne verkündet. So traten Frank Michalski und Ewald Schäfer, verstärkt von Michalskis Sohn Thorben als Labbes, vor das Gemünder Publikum.

In diesem Jahr sorgten sie wieder für einen originellen Rundumschlag, auch wenn dabei manch gut abgehangener Herrenwitz recycelt wurde. So präsentierten Michalski und Schäfer zur Begleitung des beatboxenden Labbes eine auf das Schleidener Tal umgedichtete Version des Ingo-Insterburg-Klassikers „Ich liebte ein Mädchen“.

Drei Männer haben sich in Bittstellerhaltung auf die Knie fallen lassen. Sie tragen dunkle Anzüge und Sonnenbrillen.

Künftig zu dritt unterwegs sind die Brüder mit Labbes auf der Gemünder Karnevalsbühne.

Auf der Bühne setzt ein Mann mit rot-weiß-geringelter Zipfelmütze dem Bürgermeister eine bunte Narrenkappe auf. Im Hintergrund stehen Mitglieder der Tanzgarde.

Eine Kappe mit allen Vereinsfarben setzte Ottmar Heinrichs Bürgermeister Ingo Pfennings auf.

Mit Verve nahmen sie sich auch die als Ehrengäste geladenen Pastöre Thomas Schlütter und Oliver Joswig vor. „Wenn ich die sehe, denke ich an Terence Hill und Bud Spencer: Vier Fäuste für ein Halleluja“, so Michalski.

Auch das aktuelle Elend mit den gesperrten oder abgerissenen Brücken in Gemünd wurde thematisiert. „Über welche Brücken kann ich gehen“, sang Michalski zur Melodie des Karat-Klassikers „Sieben Brücken“, um schließlich die Vision zu entwickeln, dass es nur 100 Jahre brauchen werde, dann sei Gemünd schöner als Venedig. Aus dem Publikum holten die drei Akteure schließlich den selbst ernannten Karnevalsrentner Hartmann auf das närrische Podium, der viele Jahre in dem Trio aufgetreten war.

Einen Tanz über den Blocksberg nebst grün leuchtender Besen führte die Showtanzgruppe auf, gefolgt vom Auftritt des Solomariechens Sarah Laux, die seit vielen Jahren mit ihrem Können die Gemünder Sitzungen bereichert.

Ein ebenfalls gerngesehener Gast im Kursaal ist Björn Wassong, der als „Ne Jeck em Rähn“ durch die Säle zieht. Auch die Schleidener Showtänzer zeigten ihren aktuellen Tanz, nachdem das Gemünder Männerballett Schlawinchen als Rettungsschwimmer an die Fernsehserie „Baywatch“ erinnerte. Für den Abschluss sorgte die Band Volljaas, die noch einmal den ausverkauften Kursaal in Stimmung brachte.