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Kein KontaktStadt Schleiden kann Investor für das Anna-Klara-Haus nicht mehr erreichen

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf das Anna-Klara-Haus in Schleiden

Die Zukunft ist ungewiss: Aktuell weiß niemand, wie es mit dem Anna-Klara-Haus weitergeht.

Große Pläne für das Anna-Klara-Haus in Schleiden hatte ein Investor 2021. Die wurden nicht realisiert. Laut Stadt ist die Firma insolvent.

„Das Projekt ist für die Region und für den Standort sehr gut geeignet“, hatte sich Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings gefreut, nachdem die Bonafide Immobilien GmbH im Jahr 2021 das Anna-Klara-Haus gekauft hatte. Die Gesellschaft wollte viel Geld in die Hand nehmen und an dem Standort an der Blankenheimer Straße Gebäude für zwei Demenzwohngemeinschaften und 27 Wohnungen errichten. Nach einigen Rodungsarbeiten ist aber nichts mehr passiert. Und es kommt noch schlimmer. „Das Unternehmen befindet sich mittlerweile in der Insolvenz und ist für uns nicht mehr erreichbar“, erklärt Pfennings auf Anfrage.

Das Anna-Klara-Haus wird in Schleiden oft auch als Klösterchen bezeichnet und liegt in einem parkähnlichen Areal von 55 000 Quadratmetern. Das Gebäude war nach Angaben der Stadt die erste Unterkunft für das Mädchen-Gymnasium in Schleiden. Letztlich sei aus dieser Mädchenschule die heutige Clara-Fey-Schule am Hähnchen hervorgegangen.

Haus wurde nach 1945 als Schwestern-Erholungsheim genutzt

Bis 1939 wurde das Anna-Klara-Haus von Schwestern geführt. Dann schlossen die Nationalsozialisten die Einrichtung und richteten dort ihre Partei-Kreisleitung ein. Nach 1945 wurde die Einrichtung dann als Schwestern-Erholungsheim und für andere kirchennahe Zwecke genutzt. Im Anschluss stand der Komplex mehr als ein Jahrzehnt leer. Die Gebäude sind mittlerweile heruntergekommen, einige Fenster sind kaputt und die Öffnungen mit Spanplatten zugenagelt.

Die Bonafide Immobilien GmbH wollte die Anlage aus diesem Dornröschenschlaf erwecken. Für die beiden Demenzwohngemeinschaften sollten im Hauptgebäude auf einer Fläche von gut 870 Quadratmetern 13 Zimmer entstehen. Zusätzlich waren 13 barrierefreie Wohnungen mit Größen zwischen 45 und 73 Quadratmetern geplant, die größtenteils über einen Balkon oder eine Terrasse verfügen sollten. Auch Gemeinschaftsterrassen und Begegnungsplätze sowie ein Veranstaltungsraum waren geplant.

Schon 2023 sollten in Schleiden die ersten Mieter einziehen

Ferner war ein Neubau mit 14 barrierefreien Wohnungen mit Größen zwischen 50 und 85 Quadratmetern geplant. Der Garten mit Ruhezonen und Sitzgelegenheiten sollte über eine kleine Fußgängerbrücke per Aufzug erreichbar sein. Insgesamt waren drei Aufzüge vorgesehen, von denen einer bis auf die Ebene der Straße „Am Hähnchen“ führen sollte. Zudem sollten 45 Parkplätze geschaffen werden.

Die Firma ist für uns komplett abgetaucht.
Ingo Pfennings

2022 sollte mit dem Bau begonnen werden und ein Jahr später die ersten Mieter einziehen. „Wir waren damals froh und haben das Projekt von Anfang an sehr wohlwollend begleitet und sogar eine Bürgerinformation organisiert“, erzählt der Bürgermeister. Umso enttäuschter sei man nun.

Die Recherche der Stadt nach dem Unternehmen sei erfolglos verlaufen: „Wir haben alle uns bekannten Telefonnummern versucht. Aber entweder ging keiner ran, oder die Anschlüsse waren schon abgestellt.“ Nur einmal habe man eine Frau erreicht: „Die hat uns mitgeteilt, dass das Unternehmen insolvent sei.“ Die Frau sei danach aber auch nicht mehr erreichbar gewesen. „Laut einem Eintrag in das Handelsregister laufe das Insolvenzverfahren“, so Pfennings.

Anschließend habe die Stadt dann versucht, auf dem postalischen Weg Kontakt zum Unternehmen aufzunehmen, aber auch das sei erfolglos gewesen. „Die Firma ist für uns komplett abgetaucht“, berichtet der Bürgermeister.

Für die Stadt sei das eine sehr unbefriedigende Situation: „Weil aktuell der Eigentümer nicht ermittelt werden kann, müssen wir uns darum kümmern, dass der Bereich gesichert ist und die Zugänge zu den Gebäuden versperrt sind. Deshalb wird sich der Bauhof in Kürze die Anlage ansehen und fehlende Absperrungen erneuern.“