Die Stadt Euskirchen übergibt Einrichtung in Wüschheim an den Träger, die Diakonie Michaelshoven. Aktuell gibt es aber erst 17 Anmeldungen.
Einzug nach den FerienNeue Kita in Euskirchen-Wüschheim versorgt sich selbst mit Energie
Rolf ist schon da und passt nun auf. Der Künstler und Eugebau-Mitarbeiter Rolf A. Kluenter überreichte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt ein Stofftier, das Reichelt direkt an Franziska Lang, Leiterin des Vereins Diakonie Michaelshoven, und Lena Sudermann, Leiterin der neuen Kindertagesstätte an der P.-C-Ettighoffer-Straße in Wüschheim, weitergab. Doch zuvor taufte Reichelt den schwarz-weißen Stoffhund noch nach seinem Überbringer. Also hört das gute Tier nun auf den Namen Rolf.
Noch ein paar Wochen wird das schwarz-weiße Tier alleine sein und kann sich das Treiben anschauen, das vor den Fenstern passiert. Die 600 Quadratmeter große Grünfläche und die Spielgeräte müssen beispielsweise noch aufgebaut werden. Und im Inneren wird die Diakonie Michaelshoven auch noch die Räume einrichten. Doch im Großen und Ganzen ist die Kindertagesstätte in Wüschheim fertig. Und am 1. September begrüßen Lena Sudermann und ihr Team die ersten Kinder. „Die Räume werden dann mit Lachen, Spielen und Lernen gefüllt. Das ist eine andere Atmosphäre als in einer Ratssitzung“, sagt Sacha Reichelt.
Erst 17 Kinder sind für die dreigruppige Kita angemeldet
Vor allen Dingen haben die ersten Kinder zunächst eine Menge Platz. 50 Kinder können in Wüschheim betreut werden. Jeweils 20 in den beiden Gruppen für die Zwei- bis Sechsjährigen, weitere zehn in der U3-Gruppe. 17 Kinder sind aktuell erst angemeldet. Ein paar von ihnen waren bei der Übergabe am Montagmittag dabei und schauten sich die Räume auch schon an. „Jeder, der Bedarf hat, ist herzlich eingeladen“, sagt deshalb Franziska Lang vom evangelischen Träger, der Diakonie Michaelshoven. Das Phänomen existiert derzeit auch in der Kita „Weiße Erde“ in der Euskirchener Südstadt, die auch nicht belegt ist. Der Träger ist derselbe.
„Das Gebäude hat fast Superkräfte“, berichtet Reichelt. Denn es erzeugt seine Energie zum Großteil selbst. Nicht erkennbar ist die Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach, ins Auge fällt dafür die Windturbine. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt das Gebäude. „Die Windturbine ist eine echte Innovation und auch ein Tipp für Menschen, die gerade selbst bauen“, so Reichelt.
„Baurechtlich ist das nicht ganz so einfach, weil man sehr viele Richtlinien einhalten muss“, erklärt Architekt Heinz Berger. „Im Sommer braucht die Kita sicherlich keinen externen Strom, zu bestimmten Jahreszeiten aber schon“, so Berger weiter. Bei der neuen Kita in Schmidtheim werde man ebenfalls eine Windturbine installieren.
Neubau in Wüschheim wurde in Rekordzeit errichtet
Auch ein sozialer Zweck wird erfüllt. Sollte die Kita irgendwann nicht mehr benötigt werden, kann sie unter anderem wegen der Barrierefreiheit in ein Seniorenheim umgewandelt werden. Das Gebäude ist laut Reichelt „in Rekordzeit“ vom Unternehmen Reuterbau aus Grevenbroich errichtet worden, die Bauphase habe nur etwas mehr als ein Jahr gedauert.
Die Baukosten belaufen sich auf 3,8 Millionen Euro. Die Errichtung wurde mit 1,6 Millionen Euro vom Landschaftsverband Rheinland gefördert, der Förderantrag wurde vom Kreis Euskirchen gestellt. Das Investitionsmodell bedingt einen Verzicht der Kaltmiete für die nächsten 20 Jahre.
Das Team, das die Kinder betreut, besteht neben Leiterin Lena Sudermann aus drei pädagogischen Fachkräften, darunter auch ein Mann, sowie einer Hauswirtschaftskraft. „Das pädagogische Team ist komplett“, so Sudermann.