Das Immobilien-Management der Stadt Euskirchen legte einen ernüchternden Bericht vor: Es gibt derzeit etliche Verzögerungen.
SanierungsstauEuskirchener Schulen und Sporthallen sind in baulicher Schieflage
Die Stadt Euskirchen hinkt bei Baumaßnahmen in mehreren Schulen und Sporthallen ihren Zeitplänen hinterher. Dies ist einem Bericht zu entnehmen, den Deborah Lüdenbach, Leiterin des Zentralen Immobilien-Managements (ZIM), dem Schulausschuss vorgelegt hat.
Marienschule: Klimatisierung lässt seit Jahren auf sich warten
So ist im Gymnasium Marienschule immer noch nicht an die Installation einer raumlufttechnischen Anlage für die Aula zu denken. „Die Schule und alle Gäste der Aula warten schon seit Jahren auf einen klimatisierten Raum“, reagierte Richard van Bonn (UWV) enttäuscht auf die Mitteilung.
ZIM-Mitarbeiter Marcel Timm erklärte, dass die Anlage unter normalen Umständen im Keller des Schulgebäudes platziert worden wäre. Diesen Standort habe ZIM jedoch nach der Überflutung des Untergeschosses im Juli 2021 ausgeschlossen. Auch andere Stellen wie der Außenbereich kämen nicht in Betracht, sodass die Anlage „sinnhaft“ nur auf dem Dach der Aula aufgestellt werden könne, wie Lüdenbach es in der Sitzungsvorlage formulierte.
Das Problem: Das Dach müsse vorher saniert werden. Dieses Vorhaben könne ZIM derzeit aber „kapazitätsbedingt“ nicht bearbeiten, so die Leiterin des Stadtbetriebs.
Stadt Euskirchen: Fertigstellung der Sporthalle wird sich weiter verzögern
Schlechte Nachrichten hatte Lüdenbach auch zur Dreifachsporthalle des Gymnasiums, die durch die Flut so stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist, dass sie gesperrt werden musste. Die Ausschreibung der Fachplanungsleistungen für die technische Gebäudeausrüstung sei nicht vollständig gewesen, sodass ZIM das Prozedere wiederholen müsse, erklärte die Betriebsleiterin. „Die Fertigstellung der Sporthalle wird sich dadurch weiter verzögern.“
Im Frühjahr 2022 war der Stadtbetrieb davon ausgegangen, dass die Sanierung der Halle bis Ende 2023 dauern werde. Die Realität hat die Stadtverwaltung aber längst eines Besseren belehrt. So wurde vor einigen Monaten das 2026 als Jahr der Fertigstellung genannt. Ob dieser Termin einzuhalten ist, ist offen.
Emil-Fischer-Gymnasium: Dach und Fassade warten auf Sanierung
Am zweiten städtischen Gymnasium, dem „Emil“, hat ZIM zwar Undichtigkeiten in der Dachhaut und im Entwässerungssystem beseitigt. Maßnahmen zur Sanierung der Fassade sowie des Dachs insgesamt stehen nach Lüdenbachs Angaben jedoch noch aus. Dies gelte auch für die Klimatisierung der Schulaula, die gleichzeitig Stadttheater ist. Auch diese Verzögerungen seien kapazitätsbedingt, hieß es in der Sitzungsvorlage.
„Uns wird zugetragen, dass die Klimatisierung im Stadttheater katastrophal ist und die Temperaturen zum Teil nicht mehr zu ertragen sind“, sagte Inge Gippert (CDU). Überhaupt liege am Emil-Fischer-Gymnasium „vieles im Argen“. ZIM müsse bedenken, dass die Schäden immer größer würden, wenn man ihre Beseitigung nicht in Angriff nehme: „Da muss schnell was passieren.“
Timm geht davon aus, dass die Planung für die Sanierung von Dach und Fassade noch 2024 in Angriff genommen werden kann. Die Planung für das Theater sei fertig, der Betrieb habe aber in diesem Fall keine Kapazitäten frei, „um die Vergabe durchzuführen“.
Geschwister-Graf-Gesamtschule: Brandschutzkonzept steht noch aus
Die energetische Sanierung der Gesamtschule ist „grundsätzlich abgeschlossen“, erklärte Lüdenbach. Offen sei allerdings weiter, wie die Stadt Euskirchen mit den mangelhaften Arbeiten an der Fassade umgehen werde, die im Zusammenhang mit dem Wärmedämmverbundsystem aufgetreten seien. Die Stadt werde einen Sachverständigen einschalten, seine Beauftragung verzögere sich jedoch. Offen sei zudem, wann das geplante gesamtheitliche Brandschutzkonzept für das Gebäude der Gesamtschule erstellt werde.
Auch bei der Sanierung der Euskirchener Jahnhalle hakt es
Auch bei der Sanierung der Jahnhalle hakt es. „Der Vertrag mit dem bisherigen Architekten wurde einvernehmlich aufgelöst“, erklärte die Stadtbetriebsleiterin, ohne in der Sitzungsvorlage auf die Gründe einzugehen.
Immobilen-Manager der Stadt Euskirchen suchen Erklärungen
Marcel Timm sagte, die Zahl der Maßnahmen, die das Zentrale Immobilien-Management zu betreuen habe, sei beträchtlich. Wegen der Flut und ihrer Folgen habe man vieles zurückstellen müssen. „Packt man Dinge dann zwei, drei Jahre später wieder an, kann es sein, dass sich die rechtlichen Bedingungen geändert haben.“
Die technische Abteilung bei ZIM sei voll besetzt, „aber mit einem Schwerpunkt auf dem Hochbau und einem großen Schwachpunkt bei der technischen Gebäudeausrüstung“. So müssten zwei Kollegen zurzeit alle Maßnahmen im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär begleiten. All das sei nicht zufriedenstellend, „doch so ist nun mal die Realität“, sagte Timm und beteuerte, er könne Verständnis für die kritischen Anmerkungen aus dem Ausschuss aufbringen.
Der Erste Beigeordnete Alfred Jaax stellte sich schützend vor den Stadtbetrieb. Seit das Immobilien-Management seinem Dezernat zugeschlagen worden sei, „bin ich jeglicher Illusionen beraubt worden, was Bauangelegenheiten angeht“. Alle Appelle, die der Ausschuss an die Verwaltung richte, „gehören nach Düsseldorf, nach Berlin und nach Brüssel“.
Immer wieder, so Jaax, endeten Vergabeverfahren „in Endlosredundanzen“. Wegen der Fülle der Vorgaben müssten, um einzelne Maßnahmen betreuen zu können, einzelne Projektbetreuer vollumfänglich abgestellt werden. „Das kann man sich nicht vorstellen.“ Und weiter: „Die Rahmenbedingungen, die uns das Leben so schwer machen, werden ganz woanders gemacht.“