Euskirchen hat jetzt die Geschwister-Graf-Gesamtschule. Sie erinnert an Anneliese und an Willi Graf, den die Nationalsozialisten ermordeten.
Widerstandskämpfer gewürdigtGesamtschule Euskirchen nach Anneliese und Willi Graf benannt
Die Stadt Euskirchen hat ihre Gesamtschule umbenannt. Sie heißt jetzt Geschwister-Graf-Gesamtschule. Damit ehrt die Stadt den Widerstandskämpfer Willi Graf und seine Schwester Anneliese, die beide in Kuchenheim geboren wurden.
Willi Graf (1918-1943) wurde als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den Nationalsozialisten hingerichtet. Seine Schwester (1921-2009), die nach ihrer Hochzeit Anneliese Knoop-Graf hieß, setzte sich zeitlebens dafür ein, die Geschichte und die Werte ihres Bruders und der Weißen Rose an die kommenden Generationen weiterzugeben, wie es in einer Würdigung der Stadt heißt.
Bis 2016 gab es in Euskirchen die Willi-Graf-Realschule
Willi Graf war in Euskirchen schon Namenspate einer Realschule. Sie wurde 2016 aufgelöst, die Gesamtschule übernahm das Gebäude. Gegen die Idee, sie ebenfalls – ausschließlich – nach Willi Graf zu benennen, gab es Vorbehalte. In der Schulversammlung, so die Stadt, kam schließlich der Vorschlag auf den Tisch, mit dem neuen Namen nicht nur den Widerstandskämpfer, sondern auch seine Schwester zu würdigen. Schulausschuss und Rat schlossen sich an.
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In einer Feierstunde, die im Casino stattfand, wurde die Umbenennung jetzt offiziell vollzogen. „Willi Graf ist eine ganz herausragende Persönlichkeit, und das bei Weitem nicht nur für Euskirchen. Die Stadt ist sehr stolz, ihm und seiner Schwester mit dieser Umbenennung Anerkennung und Hochachtung zollen zu dürfen“, wird Bürgermeister Sacha Reichelt in einem Bericht der Stadt zitiert.
Schulleiter Thomas Müller widmete sich den Werten, für die die Geschwister Graf standen, und der Frage, wie es der Schule gelingen könne, ihren Schülerinnen und Schülern diese Werte zu vermitteln. Müller sagte auch: „Dieser Tag ist einer der bedeutendsten in meinem bisherigen schulischen Leben.“
Der Diözesanrat Köln machte der Schule ein besonderes Geschenk
Zwei Schülerinnen lasen anschließend berührende Passagen aus Briefen und Aufzeichnungen von Anneliese und Willi Graf vor. An der Feier nahm auch Norbert Michels teil, Geschäftsführer des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln. Er sagte: „Diese beiden Menschen können uns alle in der heutigen Zeit wahrlich als Vorbilder dienen.“
Die musikalische Gestaltung der Veranstaltung hatte ein Chor übernommen, bestehend aus Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften der Schule.
Der Diözesanrat hatte als Geschenk für die Schule eine Informationstafel gestiftet, die nach der Umbenennungsfeier auf dem Schulhof enthüllt wurde. Darauf werden das Schicksal der Geschwister Graf sowie ihre Haltung und ihr Wirken erläutert.
„Es wäre schön“, wandte sich Michels an die Anwesenden, „wenn Sie alle Flagge zeigen für Demokratie und Menschenwürde und sich für diese auch einsetzen im tagtäglichen Leben.“