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NeuauflageEuskirchener Priester will Andenken der modernen Märtyrer bewahren

Lesezeit 3 Minuten
Prälat Prof. Dr. Helmut Moll 2013 im Priestergewand. Er hält ein Foto vonWilli Graf in der Hand.

Prälat Prof. Dr. Helmut Moll, hier bei einer Predigt in der Euskirchener Herz-Jesu-Kirche über Willi Graf, der ebenfalls ins Verzeichnis der Märtyrer aufgenommen wurde.

Der aus Euskirchen stammende Prälat Prof. Dr. Helmut Moll ist Mitautor eines 2300 Seiten starken Mammutwerks über die „Zeugen für Christus“.

Der Auftrag kam damals von ganz oben: Papst Johannes Paul II. hatte den aus Euskirchen stammenden Prälat Prof. Dr. Helmut Moll seinerzeit mit der Aufgabe betraut, jene Menschen vor dem Vergessen zu bewahren, die wegen ihrer Glaubensüberzeugung ums Leben kamen. Seither ist Moll Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit weiteren 180 Fachleuten eruierte er das Schicksal von über 1000 katholischen Märtyrerinnen und Märtyrern.

Jetzt ist die achte erweiterte und aktualisierte Auflage des zweibändigen Werks mit insgesamt rund 2300 Seiten unter dem Titel „Zeugen für Christus“ (Schöningh-Verlag, 99 Euro, ISBN: 978-3-506-79130-6) erschienen. Im Zuge der Neuauflage konnten seit dem Jahr 2019 insgesamt 81 neue Namen biografisch erarbeitet werden.

Zwei Geistliche aus der Eifel in die Reihen der Märtyrer aufgenommen

Diese kommen aus vier Kategorien: Blutzeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus, aus der Zeit des Kommunismus (ab 1917), aus dem „martyrium puritatis“ von Mädchen, Frauen, Ordensschwestern und ihren Beschützern sowie Märtyrer aus den Missionsgebieten in aller Welt. Neu ins Martyrologium des 20. und 21. Jahrhunderts aufgenommen wurden der bekannte Widerstandskämpfer Willi Graf („Weiße Rose“), der in Kuchenheim geboren wurde, aber auch die beiden aus der Eifel stammenden Steyler Missionare Ephrem (Matthias) Pint aus Krautscheid bei Prüm und Johann Dingels aus Salm (Vulkaneifelkreis), die in Papua-Neuguinea unter japanischer Besatzung ums Leben kamen.

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Dingels erblickte 1886 als Bauernsohn im damaligen Kreis Daun das Licht der Welt. Er trat erst mit 24 Jahren eine höhere Schullaufbahn an, leistete von 1908 bis 1910 Militärdienst und musste von 1914 bis 1918 als Soldat in den Krieg ziehen. 1926 wurde Dingels im erzbischöflichen Ordinariat St. Gabriel bei Wien zum Diakon und am 26. Mai 1927 zum Priester geweiht.

Prälat Prof. Dr. Helmut Moll promovierte beim späteren Papst

Als Steyler Missionar ging der Eifeler 1933 ins Vikariat Zentral-Neuguinea. Nach der japanischen Besetzung kam er am 16. Juli 1943 ins Internierungslager der Insel Kairiru. „Die Lebensbedingungen waren äußerst schwierig, und die japanischen Soldaten drangsalierten die Missionare gnadenlos“, schreibt Prälat Moll: „Ausgehungert und erschöpft starb Johann Dingels als Zeuge Christi.“

Moll, der am 2. Juli seinen 80. Geburtstag feiern konnte, kam 1944 als Sohn des Autospediteurs Johann Joseph Moll und seiner Ehefrau Susanna in Euskirchen zur Welt. Nach dem Abitur und dem Studium der Katholischen Theologie in Bonn, Tübingen, Regensburg, Münster und Rom promovierte er 1973 beim späteren Papst Joseph Ratzinger in Regensburg und empfing 1976 die Priesterweihe für das Erzbistum Köln.

Vor einigen Jahren hatte ihm das baden-württembergische Wissenschaftsministerium auf Vorschlag von Prof. Dr. Alma von Stockhausen eine Professur im Fach „Frühes Christentum und Hagiographie“ an der Wissenschaftlichen Hochschule Weilheim angetragen. Bis zum Jahr 2016 hielt Moll auch regelmäßig Referate und Vorträge über Teufelsaustreibungen und war Autor eines Kriterienkatalogs für Besessenheit, offenbar aber nicht selbst als Exorzist tätig.