Das Erzbistum Köln kritisiert einen Persiflage-Wagen des Rosenmontagszugs. Was den Unmut der Kirche erregt.
Kölner Karneval„Prangert Jesus an“ – Erzbistum Köln kritisiert Rosenmontags-Wagen

„Jesus liebt dich“ lautet das Motto einer Persiflage des Kölner Rosenmontagszugs 2025.
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Nach prominenten Vertretern der Kölner CDU hat sich nun auch das Erzbistum Köln in scharfer Form gegen einen Mottowagen im Rosenmontagszug zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche gewandt. Kardinal Rainer Woelkis Amtsleiter Frank Hüppelshäuser spricht in einem offenen Brief an Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und Zugleiter Marc Michelske von einer unentschuldbaren Grenzüberschreitung.
Der Wagen zeigt einen Beichtstuhl, aus dem heraus ein Priester mit ausgestrecktem Arm einen Messdiener anlockt. An der Seite des Beichtstuhls steht der Satz „Jesus liebt dich“. Damit, so Hüppelshäuser, werde „Jesus, also Gottes Sohn, direkt mit dem Missbrauch in Verbindung gebracht“. Es werde „suggeriert, dass Jesus selbst im Beichtstuhl sitzt und den Messdiener durch Handzeichen dort hineinziehen will.“
Erzbistum: Kölner Mottowagen prangert Jesus an
Als Amtsleiter ist der diplomierte Volkswirt eine Art Generalvikar (Verwaltungschef) ohne Weiheamt und ohne theologische Qualifikation. Er äußert sich nach eigenen Worten als „Verantwortlicher für Medien und Kommunikation im Erzbistum“, aber auch als „normaler Christ“ und „Vater von zwei Söhnen“.
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Missbrauch gehöre aufgeklärt und verurteilt, unterstreicht Hüppelshäuser. Der Mottowagen prangere aber nicht die Täter oder die Kirche an, sondern Jesus. Dieser sei „nicht nur Mensch“ gewesen, sondern sei „für immerhin 2,5 Milliarden Christen der Sohn Gottes – er ist nach unserem Glauben Gott“. Wenn man ihm ein Mitverschulden an den schrecklichen Missbrauchstaten unterstelle, „die auch und gerade in der katholischen Kirche geschehen“ seien, „ist eine Grenze überschritten, die mit keinem Grund der Welt zu rechtfertigen ist“, so der Bistumsfunktionär weiter.
Kölner Zugchef versteht Kritik der CDU nicht
Demgegenüber zeigen einschlägige Studien, dass es zur Strategie von Missbrauchstätern in der katholischen Kirche gehörte, ihre Vertrauensstellung als „Gottesmänner“ auszunutzen und den Opfern einzureden, die an ihnen begangenen Verbrechen seien ein Ausdruck göttlicher Liebe.
Zugchef Michelske hatte mit Befremden auf die Kritik aus den Reihen der CDU reagiert, das Wagenmotiv sei geschmacklos, abstoßend und verletzend. „Nicht die Darstellung des Missbrauchs ist geschmacklos und peinlich, sondern vielmehr der Missbrauch selbst und der Umgang damit“, so Michelske.
Der Bonner Rechtsanwalt Eberhard Luetjohann, der mehrere Missbrauchsopfer in Schadensersatzklagen gegen das Erzbistum vertritt, hielt den Kritikern entgegen, sie seien „herzlich eingeladen, einen Blick in unsere Missbrauchsarchive mit grauenhaften Fotos und Berichten von Opfern zu werfen“.