Euskirchen/Weilerswist – Die Stadt Köln sucht einen neuen Standort für ihren Großmarkt. Zu den Kandidaten gehören die Gemeinde Weilerswist und die Stadt Euskirchen mit ihrer gemeinsamen Fläche, der 205 Hektar großen LEP-Fläche, auch Prime Site Rhine Region genannt. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte die Gebietskörperschaften südlich von Köln in einem Umkreis von 25 Kilometern angeschrieben, ob sie sich die Ansiedlung des Frischezentrum vorstellen könnten. Eine Reihe von Kommunen lehnte ab. Aus dem Kreis Euskirchen hingegen erhielt Reker ein positives Signal.
In der Tat erfüllt die LEP-Fläche die Anforderungen der Stadt Köln. Laut Ratsvorlage suchen die Kölner eine Fläche in verkehrsgünstiger Lage mit guter Anbindung an eine Autobahn – das kann die Prime Site vorweisen. Den Bedarf von 16 Hektar sowie fünf bis zehn zusätzlicher Hektar für eine zum Frischezentrum passende gewerbliche Nutzung ist auf dem Gelände ohnehin möglich. Daher haben die Weilerswister Bürgermeisterin Anne Horst, ihr Euskirchener Amtskollege Dr. Uwe Friedl und Landrat Günter Rosenke im Mai in einem Schreiben an Reker den Standort ins Gespräch gebracht. In dem Schreiben, so Johannes Adams, der den Kreis in der Anstalt öffentlichen Rechts zur Vermarktung der Fläche vertritt, hatten die drei Hauptverwaltungsbeamten ihrer Kölner Kollegin vorgeschlagen, gegebenenfalls mit der Landesregierung die Möglichkeiten auszuloten.
Denn da könnte ein Haken liegen: Das Land hat mit der LEP-Fläche anderes vor. Hier soll Industrie angesiedelt werden – und das im großen Stil, rund 80 Hektar pro Verbund. Das würde ein Frischezentrum auf den ersten Blick nicht erfüllen. Doch seit mehr als 15 Jahren suchen die Beteiligten erfolglos nach einem großen Betrieb. BMW und Haribo hatten Interesse gezeigt, zogen dann aber woanders hin.
220 Firmen, 5000 Kunden
Wird es nicht Zeit, die Wünsche der Realität anzupassen? Derzeit befindet sich der Landesentwicklungsplan, der beschreibt, wo was im Lande angesiedelt werden soll, in der Überarbeitung und soll Ende 2016/Anfang 2017 verabschiedet werden. In den möglichen Gesprächen mit der Landesregierung würde es um die Bedeutung einer Ansiedlung und die Schaffung von Arbeitsplätzen gehen.
Laut Stadt Köln verkaufen auf dem Großmarkt in Köln-Raderberg 220 Firmen an mehr als 5000 Kunden rund 300 000 Tonnen Waren im Jahr. Sobald der Markt ausgelagert ist, soll der Grüngürtel vollendet werden und an seinen Rändern die Parkstadt-Süd entstehen. Bis September will die Stadt Köln einen neuen Standort gefunden haben. Brühl, Erftstadt, Hürth und Bornheim haben grundsätzliches Interesse gezeigt. Sie prüfen derzeit, ob geeignete Flächen angeboten werden können. Da wäre der Kreis Euskirchen schon einen Schritt weiter. . .