Zülpich – Das geplante Baugebiet Heidegarten in Dürscheven wird kleiner als ursprünglich angedacht. Wie Stadtplaner Christoph M. Hartmann bei der Bürgerinformation im Pfarrheim den 53 anwesenden Bürgern mitteilte, sollen nur 24 statt wie bisher geplant 33 Häuser entstehen. Doch auch diese Neuigkeit konnte den Bewohnern ihre Sorgen nicht nehmen: die Furcht vor Hochwasser.
Immer wieder wurden Befürchtungen aus den Zuhörerreihen laut, dass die Kanalisation durch das geplante Neubaugebiet endgültig an ihre Grenzen komme. „Davor haben wir eine Riesenangst. Schon jetzt steht bei Starkregen das Wasser auf den Straßen – und zum Teil auch in den Kellern“, sagte ein Anwohner. Ein anderer ergänzte: „Ich habe nichts gegen das Neubaugebiet. Im Gegenteil. Nur die neuen Häuser an das Kanalsystem der Bendenstraße anzuschließen, wird das Fass zum Überlaufen bringen – im wahrsten Sinne des Wortes.“ Die jetzige Kanalisation sei für weitere Häuser schlichtweg nicht ausgelegt.
Insgesamt 150.000 Quadratmeter Bauland
Dem widersprach Klaus Hüllbrock vom gleichnamigen Ingenieurbüro, zeigte aber gleichzeitig Verständnis für die Sorgen der Dürschevener: „Durch die Starkregenereignisse der vergangenen Wochen in der Region sind die Leute unheimlich sensibel geworden. Es gibt aber Ereignisse, die lassen sich schlichtweg nicht simulieren. Und einen hundertprozentigen Schutz wird es nicht geben. Aber Sie können sicher sein, dass der Erftverband sämtliche Eventualitäten in seine Berechnungen einkalkuliert hat“, so Hüllbrock, der für das Unternehmen F&S concept die Planungen in Sachen Entwässerung übernommen hat. Die Stadt Zülpich plant, in Zusammenarbeit mit der Euskirchener Firma F&S concept im Stadtgebiet insgesamt 150 000 Quadratmeter Bauland zur Verfügung zu stellen. Hüllbrock: „Die derzeit sinnvollste Lösung ist, dass geplante Baugebiet mit einem großen Staurohr an die Kanalisation anzuschließen. Darin kann das Wasser in ausreichender Menge gestaut und ganz dosiert an die bestehenden Leitungen abgegeben werden, so dass es zu keiner Überlastung kommt.“
Auch für Starkregen sei noch Spielraum einkalkuliert, versicherte der Ingenieur aus Billig. Außerdem sei denkbar, dass auf den neuen, geplanten Grundstücken versickerungsfähiges Material verbaut werde, um so ebenfalls für eine Entlastung zu sorgen. Ein Anwohner gab allerdings zu bedanken, dass im Bereich des Neubaugebiets, das am südöstlichen Ortsrand von Dürscheven in der Nähe des Sportplatzes entstehen soll, eine Lehmschicht vorhanden sei, die das Versickern von Regenwasser fast schon unmöglich mache.
Einigung auf runden Tisch
Auch Zisternen seien ein probates Mittel, so Hüllbrock. Der Dürschevener Peter Murges sprach sich dafür aus, Zisternen für die neue Grundstückbesitzer zur Pflicht zu machen. Eine Lösung und abschließende Antworten, was passiere, wenn die Kanalrohre voll sind, wurde im Pfarrheim nicht gefunden.
Es wurde sich aber darauf verständigt, dass es einen runden Tisch geben soll. „Vertreter der betroffenen Straßen, die bereits Erfahrungen mit Starkregenereignissen in Dürscheven gemacht haben, der Erftverband, F&S concept, Vertreter der Politik und die Stadt werden zusammenkommen und an einem Lösungskonzept für das Abwasserproblem arbeiten“, sagte der Beigeordnete Ottmar Voigt.
Eine Lösung für weitere Bedenken der Bürger – den Verkehrsanschluss des Neubaugebiets – präsentierte Christoph M. Hartmann hingegen schon. Das Baugebiet soll nicht – wie zunächst angedacht – nur über die Straße Zum Kelderberg und die Bendenstraße erschlossen werden. Vielmehr soll auch die Bleistraße durch die neue Verkehrsführung einen Großteil des Verkehrs aufnehmen und in Richtung Bundesstraße 56 abfließen lassen.