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Heimat-CheckIn Frechen trifft gelebte Tradition auf Fortschritt

Lesezeit 3 Minuten
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Auf Grube Carl entstehen neue Wohnungen

Frechen – Der Liedermacher Rainald Grebe hat seine Heimatstadt Frechen einst in einem recht garstigen Lied besungen. Er zeichnet ein eher tristes Bild der Stadt, wenn zum Beispiel als einzige Pluspunkte die Nähe zur Autobahn und zu Köln angepriesen werden. Doch bei allem Spott schimmert auch immer wieder eine Portion Heimatverbundenheit durch. Frechen, so singt Grebe, sei auch deswegen lebenswert, weil man dort „Arbeit und Freunde“ hat.

Wobei sich die Arbeitswelt in Frechen in den kommenden Jahren stark verändern wird. Auch Frechen ist vom Strukturwandel betroffen, der mit dem geplanten Ende des Braunkohleabbaus einhergehen wird. Obwohl es in der Stadt keinen aktiven Tagebau mehr gibt, so sind in Frechen doch zwei große RWE-Betriebe ansässig: die Hauptwerkstatt in Grefrath und die Brikettfabrik Wachtberg mit insgesamt rund 1200 Arbeitsplätzen.

Neues Nutzungskonzept für kleine Gewerbebetriebe

Neue Gewerbeansiedlungen sollen dabei helfen, den Umbruch sozialverträglich zu gestalten. Im Neuentwurf zum Flächennutzungsplan ist ein 40 Hektar großes Gewerbegebiet in der Nähe der RWE-Brikettfabrik geplant. Unumstritten ist es jedoch nicht. Kritiker monieren, dass die Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet liege und dort Rodungen in größerem Umfang erforderlich seien.

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Auch andere Traditionen enden. So hat mit der Steinzeug Keramo GmbH Ende 2018 die letzte noch verbliebene Steinzeugfabrik ihren Produktionsstandort in Frechen aufgegeben. Das neue Nutzungskonzept für das Grundstück im Karree zwischen Kölner Straße, Bonnstraße und Alfred-Nobel-Straße sieht kleinere Gewerbebetriebe, Büros und Wohnungen vor.

Viel Geld in Schulen investiert

Auch die Schullandschaft ist in Bewegung. So entsteht an der Gisbertstraße derzeit ein Neubau für die Lindenschule, eine von sieben Grundschulen im Stadtgebiet. Der Neubau soll im zweiten Halbjahr fertig werden. Im Anschluss soll die Burgschule saniert werden. Die Johannesschule, die Grundschule in Königsdorf, ist für 20 Millionen Euro saniert und durch einen Neubau erweitert worden. Nach dreijährigen Bauarbeiten wurde kürzlich der Schulbetrieb in dem neuen Gebäude aufgenommen. Erweitert worden ist auch die Realschule.

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Einige offene Baustellen gibt es natürlich auch. Da ist zum Beispiel die Neugestaltung und Aufwertung der Fußgängerzone, für die es schon seit einiger Zeit verschiedene Ideen gibt. Die Umsetzung ist jedoch auf Eis gelegt. Auf sich warten lässt auch ein Konzept für die künftige Nutzung der alten Feuerwache an der Schützenstraße. Die Floriansjünger sind 2018 in die neue Wache an der Lindenstraße umgezogen. Die alte Wache wird seither als Ausbildungszentrum für Feuerwehrleute genutzt. Dies soll jedoch nur eine Übergangslösung sein.

Das Brauchtum wird in Frechen hochgehalten. Nicht nur der Karneval und Schützenfeste sind hier zu nennen. Viele Vereine pflegen auch Bräuche, die andernorts schon fast untergegangen sind. Das traditionelle Hahneköppen ist hier zu nennen, für das heutzutage Plastiktiere geköpft werden, oder auch Mailehenversteigerungen und Junggesellenfeste. Ein weiterer Brauch, der noch in einigen Frechener Stadtteilen gepflegt wird, ist das Raspeln an Karfreitag und Karsamstag. Kinder und Jugendliche ziehen dabei mit lauten Raspeln durch die Orte, um die in der Zeit vor Ostern schweigenden Kirchenglocken zu ersetzen.