Die Politik ist nun dringend gefragt, den Schulbeginn in Köln und NRW nach den Ferien in der Corona-Krise möglichst sicher und geregelt zu gestalten.
Davor aber sollten wir alle unseren Teil dazu beitragen, einen starken Anstieg der Corona-Zahlen zu verhindern.
Denn eine zweite Welle wäre kein Schicksal, sondern Unvermögen. Ein Kommentar.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,lange ist es nicht mehr hin, bis das Land Nordrhein-Westfalen und die Kommunen in der Corona-Krise die nächste große Bewährungsprobe bestehen müssen. Mit dem Wiederbeginn des Schulbetriebs wird sich zeigen, ob der Staat für zweieinhalb Millionen Kinder und Jugendliche ein wesentliches Gut garantieren kann: die Bildung.
Unsere Redaktion hat eine Fülle von Informationen zusammengetragen, wie die Schulen sich auf den 12. August und die Zeit danach vorbereiten. In den Monaten vor den Sommerferien gab es im Zuge des plötzlichen Lockdowns viel Improvisation, viel Unsicherheit auch angesichts immer wieder neuer politischer Vorgaben. Jetzt, finde ich, ist die Zeit des Ausprobierens vorbei. Jetzt muss es klappen mit verlässlichem, geregeltem Unterricht.
Die Politik war groß und schnell im Beschränken und Verbieten. Sie wird sich jetzt an Armin Laschets Versprechen einer Rückkehr zur Normalität messen lassen müssen. Es geht hier ums Ganze: um Grundrechte, um die Zukunft unserer Kinder und um das Vertrauen in den Staat.
Für mich und meine Familie, das muss ich Ihnen an dieser Stelle gestehen, ist das alles aber im Moment noch sehr weit weg, weil wir sehr weit weg sind. Ganz ehrlich: Es ist nicht das Schlechteste, wenn das größte Problem des Tages das Zirpen der Zikaden am frühen Morgen ist und die einzige Sorge der Frage gilt, ob die Kinder sich vor ihrer Bootstour auf dem Meer gut eingecremt haben. Eine Auszeit für Kopf und Seele.
Aber natürlich holt Corona uns auch am Urlaubsort im Süden ein, und wir bekommen noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Krise: Die Wirte in den Strandlokalen berichten von 75 bis 80 Prozent weniger Touristen. „Einen Sommer lang stehen wir das durch, aber keinen zweiten“, hören wir allenthalben. Bekommen wir die Epidemie nicht in den Griff, ist das existenzgefährdend für unzählige Menschen. Jeder weiß das, aber hier wird es uns noch einmal besonders drastisch vorgeführt, gerade weil Erholung und Bedrohung so nah beieinander sind.
Die Konsequenz kann deshalb doch nur eine sein: Wir dürfen Entspannung nicht mit Enthemmung verwechseln. Was wir an Umsicht und Sorgfalt bei der Beachtung der Schutzmaßnahmen vermissen lassen, kann unmittelbar fatale Folgen haben. Der weitaus größte Anteil aller Neuinfektionen in Deutschland gehe auf Nachlässigkeit zurück, sagt das Robert-Koch-Institut. Wir sollten uns die Warnung unseres Corona-Experten Professor Gerd Fätkenheuer von der Uniklinik Köln gesagt sein lassen: Ein erneuter starker Anstieg der Corona-Zahlen wäre kein Schicksal, sondern Unvermögen.
Verpflichtende Tests sind richtig
Damit will ich niemandem die Auszeit vermiesen. Ich spüre ja an mir selbst, wie wichtig sie ist. Aber alle, die erholt von Corona aus dem Urlaub heimkehren, müssen wissen: Ausgespannt ist nicht ausgestanden. Deshalb halte ich verpflichtende Corona-Tests für Heimkehrer aus Risiko-Gebieten für richtig, und freiwillige Tests für alle anderen Auslandsreisenden sind ebenfalls sinnvoll. Eigenverantwortung wahrzunehmen, bedeutet in diesen Zeiten eben auch, die anderen bestmöglich zu schützen und so mitzuhelfen, dass wir nicht wieder in Situationen geraten wie im Frühjahr.
Wer sich bei der Einreise testen lässt, kann so das gute Gefühl aus dem Urlaub auch mit nach Hause nehmen. Der Alltag und die vielen drängenden Fragen holen uns alle ohnehin früh genug wieder ein. Spätestens am 12. August.
Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!!