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Autobahnausbau der A1Lauterbach warnt vor einer „bautechnischen Missgeburt“

Lesezeit 3 Minuten

Oben weiterhin eine Autobahn auf Stelzen, darunter statt Parkplatz die Fahrbahnen der Gegenrichtung in einem Trog? Eine solche Ausbauvariante für die A1 wird von Straßen NRW geprüft.

Leverkusen – Einen kurzen Autobahn-Tunnel für die A1 zwischen den beiden Leverkusener Autobahnkreuzen kann es nicht geben. Diese Aussage hat der Leverkusener Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach (SPD) nach Gesprächen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW am Freitag in einem Pressegespräch mitgeteilt.

„Wie Rolf Kraneis es als Erster festgestellt hat: Die Neigungswinkel für eine solche Trassenführung hinab in einen Trog wären zu steil und die Breite wäre nicht umsetzbar.“ Der Straßenbauingenieur im Ruhestand hatte von Anfang an davor gewarnt, dass ein solcher kurzer Tunnel, wie er auch vom Stadtrat gefordert wird („Tunnel statt Stelze“), technisch für eine Autobahn nicht möglich wäre. Inzwischen favorisiert Straßen NRW laut Lauterbach eine andere Ausbauvariante: „Das wäre dann Tunnel plus Stelze“.

„Das wäre die denkbar schlechteste Lösung“

Die zusätzlich auf Initiative des Landesbetriebs hin untersuchte Variante sieht vor, die Fahrbahnen in Fahrtrichtung Koblenz in einen offenen Trog zu verlegen und darüber eine neue Stelzenautobahn für Fahrspuren in Richtung Dortmund zu errichten.

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In den Augen Lauterbachs eine fatale Kombination: „Das wäre die denkbar schlechteste Lösung, ein bautechnisches Fiasko, eine Missgeburt. Es gäbe keinerlei Möglichkeiten einer Abgasfilterung und die Schneise der Autobahn mitten durchs Stadtgebiet würde noch vertieft. Es wäre eine fatale Kombination der Nachteile beider Bauvarianten, würde sehr teuer und wahrscheinlich nicht vor 2030 fertig.“ Dennoch hat Lauterbach den Eindruck gewonnen, dass eben diese Ausbauvariante bevorzugt verfolgt werden soll. Was er mit allen Mitteln verhindern will.

Ein unterirdisches Kreuz

Der Mediziner, der sich ausgiebig mit der Gesundheitsschädigung durch Abgase und Feinstaub beschäftigt hat, fordert weiter vehement einen langen Autobahntunnel für die A1 (Dortmund – Koblenz), vom Bürgerbusch unter dem Rhein hindurch bis Köln-Niehl, aber auch eine weitestgehende Verlegung der A3 (Oberhausen – Frankfurt) unter die Erde – was wiederum folgerichtig zu einem unterirdischen Leverkusener Kreuz führen würde. Aber auch bei der A3 sieht es so aus, dass allenfalls der Geradeausverkehr in einen Tunnel verlegt werden soll, während die Verknüpfungen mit der A1 weiterhin oberirdisch stattfinden würden.

Darüber will Lauterbach seit Monaten mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet reden, der ebenso wie sein Verkehrsminister Hendrik Wüst im Wort steht, sich für einen Leverkusener Autobahntunnel starkmachen zu wollen. Doch das Gespräch kommt einfach nicht zustande. „Ein zugesagter Termin wurde abgesagt, jetzt bettel ich seit Monaten um einen neuen Termin, der nun wohl Anfang September stattfinden wird.“ Solche Schwierigkeiten habe er noch nie gehabt, er werde aber nicht locker lassen. „Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen.“

Anders als der CDU-Landtagsabgeordnete Rüdiger Scholz wolle er auch keine kurze oder halbe Tunnellösung, sondern das Beste für Leverkusen, den langen Tunnel eben. Es sei schon erschreckend, dass die Bürger hinnähmen, sich mit so einem faulen Kompromiss abspeisen zu lassen. „Es ist deprimierend anzusehen, dass die Bürger bereit sind, das zu fressen.“ Empörend sei aber auch, dass die CDU in Leverkusen einen Tunnel unter dem Rhein her ablehne, die CDU in Köln aber einen solchen zur Entlastung der Innenstadt unter dem Stadtkern fordere.