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Bahnchaos zwischen Köln und DüsseldorfNational Express wirft der DB mangelhafte Bauplanung vor

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Gleisbauarbeiten nördlich Bahnhof leverkusen-Mitte. Foto: Ralf Krieger

Gleisbauarbeiten für den Rhein-Ruhr-Express am Bahnhof Leverkusen-Mitte Foto: Ralf Krieger

„Die aktuelle Baustellenlage schadet nicht nur den Fahrgästen, sondern auch der Reputation der gesamten Branche“, kritisiert National Express.

Nicht nur bei den Bahnpendlern zwischen Köln und Düsseldorf liegen die Nerven blank. Die erneute Verlängerung der beiden Großbaustellen in Leverkusen und Langenfeld für den Ausbau des Rhein-Ruhr-Express bis mindestens 16. September, die nach der ursprünglichen Planung am 25. August abgeschlossen sein sollte, sorgt nun auch bei National Express für Unmut.

Als Betreiber der beiden Regionalexpress-Linien RE 1 (Aachen-Köln-Hamm) und RE 5 (Wesel-Köln-Koblenz) wirft der DB Netz AG vor, bei der Planung der Baustellen die festgeschriebenen Vorlaufzeiten nicht einzuhalten.

Man habe auf beiden betroffenen Linien zwischen Düsseldorf Hauptbahnhof und Köln-Mülheim einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet und auf den Umleitungsstrecken für die Züge für den RE 1 einen Ersatzhalt in Opladen und den RE 5 in Dormagen und Neuss eingerichtet.

National Express klagt über zu kurze Vorlauffristen

Über die Verlängerung der Baumaßnahme sei man von der DB Netz AG nur mit einem Vorlauf von vier Wochen informiert worden. Für Baustellen dieser Größenordnung seien 24 Wochen vorgeschrieben, um den Verkehrsunternehmen „einen angemessenen Zeitraum zur Erstellung eines angepassten Betriebskonzepts zu gewähren“ und dieses mit den Verkehrsverbünden abzustimmen. Im Fahrplanjahr 2023 habe die DB Netz AG diese Frist für alle Linien, die von National Express gefahren werden, in 49 Prozent der Fälle nicht eingehalten.

„Auch wenn Ausbau und Modernisierung der Infrastruktur für einen zukunftsfähigen SPNV zwingend notwendig sind: Die derzeitige Baustellenlage schadet dabei nicht nur den Fahrgästen, sondern auch der Reputation unseres Unternehmens sowie der gesamten Branche“, heißt es in einer Stellungnahme auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Darüber hinaus müssen intern enorme Ressourcen aufgebracht werden, um kurzfristig angepasste Betriebskonzepte und Schichtplanungen zu erstellen. Solche Neuplanungen sind auch für unser operatives Personal eine erhebliche Belastung, da die geänderten Dienstpläne auch zu Veränderungen der persönlichen Tagesplanung führen.“

Diebstahl von Oberleitungen führt zu neuen Verzögerungen

Erste Ergebnisse einer Belastungsuntersuchung des Bahnpersonal durch „Fokus Bahn NRW“ hätten ergeben, dass die Baustellensituation „der größte Stressfaktor für die Belegschaft in der Eisenbahnbranche ist. Jede Berufsgruppe ist dabei von den Auswirkungen der überlasteten Infrastruktur betroffen. Diese psychische Belastung unseres Personals führt bei uns im Unternehmen zu erhöhten Krankenständen und somit auch zu personalbedingten Fahrtausfällen.“

Die Großbaustelle zwischen Köln und Düsseldorf war von der DB Netz AG zunächst um zwei Wochen bis zum 8. September mit der Begründung verlängert worden, dass zusätzlich 5000 Schwellen im Bereich der S-Bahn ausgetauscht werden müssen und die Suche nach Kampfmitteln unter einer Brücke in Leverkusen mehr Zeit brauche. Überdies gebe es Lieferschwierigkeiten bei der Ausrüstungstechnik und den Lärmschutzwänden. Der Diebstahl von Oberleitungen und Vandalismusschäden haben nach Angaben der DB Regio NRW dann zu einer weiteren Verlängerung bis zum 16. September geführt.

Pendler fordern Freigabe des Fernverkehrs

Ob die Arbeiten dann abgeschlossen sein werden, ist noch nicht sicher, weil laut Bahn „die Inbetriebnahme- und Abnahmeprüfungen für die Leit- und Sicherungstechnik“ neu eingetaktet werden müssen.

„Es ist und bleibt eine Katastrophe. Ich weiß nicht, wie lange mein Arbeitgeber das noch mitmacht“, schreibt ein Betroffener und schlägt die Freigabe der Fernverkehrszüge zwischen Köln und Düsseldorf vor. „Jeden Tag kommt es zu Verspätungen von bis zu 45 Minuten. Das am Morgen bei der Hinfahrt und am Abend bei der Rückfahrt. Es müssen alle an einen Tisch. Egal ob DB, National Express, go.Rheinland, VRS und VRR. Tun Sie was für die Pendler.“

Eine Freigabe des Fernverkehrs könne DB Regio NRW nicht veranlassen, sagt eine Sprecherin in Düsseldorf. Das müssten die Verkehrsunternehmen, die von den Baustellen betroffen sind, beim DB-Konzern schon selbst anregen.