Mitarbeitende des Bayer-Konzerns in Leverkusen werden zum Teil nach Tarif bezahlt. Andere werden Entgeltbändern zugewiesen.
GehaltWie viel die Mitarbeitenden bei Bayer in Leverkusen verdienen
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat allein an seinem Stammsitz in Leverkusen etwa 6700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die anderen rund 25.000 Menschen dort sind vielfach bei ausgegliederten Konzernteilen beschäftigt, etwa Covestro und Lanxess. In ganz Deutschland arbeiten rund 22.500 Menschen für Bayer. Das Unternehmen entwickelt sowohl pharmazeutische sowie landwirtschaftliche Produkte und machte im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 50,7 Milliarden Euro. Was verdienen seine Beschäftigten?
Tarif-Beschäftigte
Ein Teil der Bayer-Mitarbeitenden sind Tarifbeschäftigte. Sie werden entsprechend ihrer Tätigkeit in eine der 13 Entgeltgruppen des Tarifvertrags der chemischen Industrie eingeordnet, teilt ein Bayer-Sprecher auf Anfrage mit.
Im Tarifbezirk Nordrhein reicht das monatliche Brutto-Gehalt im Januar 2023 von 2823 Euro bis 6778 Euro. Zum unteren Tarifbereich gehören zum Beispiel Tätigkeiten in der Produktion, im Lager oder im Versand. Sie erfordern, so der Sprecher, eine kurze Einweisung oder eine zweijährige Berufsausbildung sowie erweiterte Kenntnisse. Angestellte in diesem Bereich verdienen 2823 Euro bis 3392 Euro monatlich.
Jobs, die eine abgeschlossene mindestens dreijährige Berufsausbildung erfordern, bilden den Beginn des mittleren Tarifbereichs. Darunter fallen etwa Chemikanten, Pharmakanten oder Anlagenmechaniker nach Abschluss der Berufsausbildung. Der Anfangssatz beträgt 3307 Euro brutto monatlich.
„Im oberen Tarifbereich finden sich Tätigkeiten, die eine entsprechende Qualifikation, langjährige Berufserfahrung oder Spezialwissen erfordern“, sagt der Sprecher. Dazu gehörten etwa Spezialisten der Anlagentechnik, Labortechniker und Experten unterschiedlicher Funktionen. Hier liegen die Bruttolöhne zwischen 4451 Euro und 6778 Euro monatlich.
Gegebenenfalls werden bei allen Tätigkeiten Erschwernis- oder Schichtzulagen gezahlt.
Zusatz-Leistungen Tarif-Beschäftigte
Zusätzlich zum Grundgehalt gibt es eine tarifliche Jahresleistung. Die sei auch als Weihnachtsgeld oder 13. Monatsgehalt bekannt, sagt der Sprecher, und beträgt 100 Prozent eines tariflichen Monatsgehalts. Alle Tarifbeschäftigten bei Bayer erhielten dies Ende November. Zudem werde im April ein Urlaubsgeld in Höhe von 1200 Euro bei Vollzeit-Angestellten ausgezahlt.
Tarif-Beschäftigte erhielten zudem einen bestimmten Prozentsatz ihres tariflichen Monatsgehalts als jährlichen Zukunftsbetrag. Den können sie in jedem Jahr für einen von vier dafür definierten Verwendungszwecken einsetzen, sagt der Sprecher.
Außertarifliche Mitarbeitende
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in leitenden Positionen gelten nach Angaben des Pressesprechers andere Standards. Die Einkommen „sind stark vom Tätigkeitsfeld und der Höhe der Verantwortung abhängig“, sagt der Sprecher. Bayer bewerte alle Positionen im leitenden Bereich weltweit nach der Hay-Methode. Dabei spielen drei Faktoren eine Rolle: Fachwissen, Problemlösungskompetenz, Verantwortungsrahmen.
So werde die Wertigkeit der einzelnen Stellen und Positionen beurteilt und unterschiedlichen Vertragsstufen zugeordnet. Diesen sei wiederum ein Entgeltband zugewiesen. Also eine Gehaltsspanne, innerhalb der das Gehalt verhandelt werden kann. „Um sicherzustellen, dass das Gehalt wettbewerbsfähig ist, nehmen wir regelmäßig an Marktstudien teil und geben solche auch selbst in Auftrag.“
Nach Angaben der Gesellschaft Deutscher Chemiker liegen die Mindestjahresbezüge im Tarifvertrag für akademisch-technische und naturwissenschaftliche Angestellte mit Diplom oder Master im zweiten Beschäftigungsjahr im Jahr 2023 bei 71.250 Euro, mit Promotion bei 82.825 Euro. Für berufserfahrene Chemikerinnen und Chemiker gelten der Gesellschaft zufolge keine Tarife.
Einer Gehaltsumfrage der Gesellschaft Deutscher Chemiker zufolge lag der Median 2021 bei Akademikern innerhalb der chemischen Industrie im sechsten Beschäftigungsjahr, inklusive Promotion, bei 79.880 Euro.
Zusatz-Leistungen
Mitarbeitende von Bayer erhalten einen Company Bonus, der sich am Erfolg des Unternehmens im zurückliegenden Geschäftsjahr orientiert, so der Bayer-Sprecher. Dieser werde im April ausgezahlt. Zudem könnten besondere Leistungen Beschäftigter mit individuellen Einmalzahlungen honoriert werden.
Für Führungskräfte und Experten gebe es zudem ein Vergütungsprogramm. Das ist ein aktienorientierter Cash-Plan, für den neben der seit Jahren eher enttäuschenden Kursentwicklung der Bayer-Aktie auch andere Erfolgskennzahlen maßgeblich sind. Eine Rolle spielen inzwischen auch Nachhaltigkeitsziele, die der Konzern formuliert hat.
Extras
Beschäftige von Bayer haben die Möglichkeit, am Aktienprogramm „Bay-Share“ oder Mitarbeiter-Fonds teilzunehmen, teilt der Sprecher mit. Bayer biete eine betriebliche Altersversorgung sowie ein Langzeitkonto „Bay-Zeit“, das ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben oder ein Sabbatical ermöglicht.
Mit der „Pflege-Zeit“ würden Mitarbeitende unterstützt, die nebenberuflich Angehörige pflegen. Bayer biete an seinen Standorten zudem rund 560 Kita-Plätze für Kinder von Beschäftigen. 285 Betreuungsplätze davon sind in den fünf Einrichtungen in Leverkusen.
Vorstand
Der Vorstand bei Bayer erhält eine Grundvergütung, die mit weiteren Variablen erweitert wird. Der ehemalige Bayer-Chef Werner Baumann hatte laut Angaben im Vergütungsbericht im Jahr 2022 eine Zielvergütung von 7,825 Millionen Euro, 1,775 Millionen Euro davon sind das Fixum. Arbeitsdirektorin Sarena Lin kam im Jahr 2022 insgesamt auf eine Zielvergütung von 4,516 Millionen Euro, 900.000 Euro davon waren garantiert.