Die Leverkusener Pläne in der Bahnstadt gefallen auch dem Rat in der Lindenstadt. Teurer wird es in jedem Fall.
Berufskolleg OpladenWas Burscheids Politiker von einem Neubau halten
Wer aus Burscheid mit der Schnellbus-Linie 24 nach Opladen kommt, muss über den Vorteil nicht lange nachdenken: Läge das Berufskolleg näher am Bahnhof, könnte man sich einen längeren Fußweg sparen. Das wäre mit Blick darauf, dass vor allem junge Leute nicht mehr unbedingt ein Auto haben, positiv.
Als das Thema am Dienstag im Burscheider Rat zur Sprache kam, war nicht viel zu besprechen, obwohl die Sache teurer wird: Der Neubau eines Schulgebäudes in Bahnhofsnähe nebst Errichtung einer Dreifach-Sporthalle auf dem heutigen Schulparkplatz an der Rennbaumstraße wird gegenüber einer Sanierung des 55 Jahre alten Komplexes bevorzugt. Das Votum fiel einstimmig aus.
Warum muss man die Meinung der politischen Vertretung der Bürgerinnen und Bürger in Burscheid einholen? Weil die Stadt seit 60 Jahren gemeinsam mit Leverkusen, Leichlingen, Langenfeld und Monheim den Zweckverband der berufsbildenden Schulen Opladen bildet. Ein größerer Teil der derzeit rund 2100 Schülerinnen und Schüler am Berufskolleg kommt aus Burscheid. Dafür seien in den vergangenen fünf Jahren jeweils rund 260.000 Euro Verbandsumlage geflossen. Dieser Betrag werde jedes Jahr überprüft und angepasst, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung.
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Die Umlage könnte sich fast verdreifachen
Mit diesem Betrag komme man künftig bei weitem nicht mehr aus, machte Bürgermeister Dirk Runge am Dienstag klar. Und zwar in keinem Fall. Das Berufskolleg ist ein Sanierungsfall, technisch wie strukturell: Die Berufsschul-Landschaft in Leverkusen soll neu geordnet, die Fachbereiche zwischen der Bismarck- und der Stauffenbergstraße anders aufgeteilt werden. Technik wird danach in Opladen gebündelt. So empfiehlt es ein Gutachten, das seit einem Jahrzehnt auf dem Tisch liegt. Seit 2012 ist also klar, dass die Opladener Gebäude ergänzt und umgebaut werden müssen.
Was angesichts der vielen Fachräume im laufenden Betrieb kaum machbar ist. Eine Auslagerung in Container ist nach Ansicht der Stadtverwaltung „nicht möglich“. Also könne man nur im Bestand sanieren, was „mit hohen Belastungen für Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrpersonal einhergehen würde“ – unter anderem wegen vieler notwendiger Umzüge. Dies würde sich außerdem „negativ auf die Projektdauer auswirken und dadurch ein höheres Kostenrisiko hervorrufen“, heißt es in Burscheid.
Dadurch gewinne die erst seit kurzem in Leverkusen kursierende Idee, ein neues Berufskolleg zu bauen, erheblich an Reiz. Zumal der Kosteneffekt einigermaßen überschaubar erscheint: „Bei einem Umbau im Bestand kämen auf Burscheid nach derzeitigem Berechnungsstand circa 600.000 Euro jährlich hinzu“, heißt es in der Ratsvorlage. Laut einer Machbarkeitsstudie wären es laut aktueller Kostenschätzung 743.540 Euro.
Darunter, dass die Baupreise im Moment kaum zu kalkulieren sind, leiden beide Schätzungen. Bei einem Umbau seien die Unsicherheiten aber größer: „Während, sowie im Anschluss an die Sanierung können weitere Sanierungsbedarfe und dadurch derzeit nicht bezifferbare Zusatzkosten auftreten“, so Burscheids Stadtverwaltung. Würden neue Gebäude in der Bahnstadt erricht, könne „der Schulbetrieb in der Stauffenbergstraße ungestört weiterlaufen, während die Arbeiten am Neubau erfolgen.“