Konstruktiv statt kritisch: Der Umweltausschuss der Stadt gibt Geld frei für neues Grün in Vorgärten.
KlimawandelBaum-Förderprogramm ersetzt in Burscheid die Kampagne gegen Schottergärten
Die Bilanz ist ernüchternd. Die von der Stadtverwaltung im Frühjahr ins Leben gerufene Kampagne gegen Schottergärten ist im Sande verlaufen. Ein Wettbewerb, mit dem die Umwandlung von Grau zu Grün in Fahrt gebracht werden sollte, hat nicht verfangen bei Burscheids Eigenheimbesitzern. „Trotz intensiver Bewerbung war die Resonanz auf den Wettbewerb gering und es gab keine Teilnehmenden“, bilanziert Klimaschutz-Managerin Annemarie Sprinz.
Folglich ist auch nicht viel passiert beim Zurückdrängen der unerwünschten Pflasterwüsten in Vorgärten, die zwar pflegeleicht sind und „clean“ aussehen, in denen aber so gut wie kein Wasser versickern kann. Wie problematisch das in der Summe ist, wurde spätestens beim katastrophalen Hochwasser im Juli 2021 deutlich.
Deshalb schwenkt die Stadtverwaltung nun um, und der Umweltausschuss ist einstimmig dafür: Fördern statt Kritisieren ist nun die Devise – Burscheids Eigenheimbesitzer bekommen künftig Geld, wenn sie einen Baum vor oder neben dem Haus pflanzen. Also so, dass man ihn auch sieht. „Um das Stadtklima ökologisch und klimatisch aufzuwerten“, gibt es ab dem kommenden Jahr die Hälfte der Kosten für einen neuen Baum von der Stadt, wobei die Summe auf 150 Euro pro Baum gedeckelt ist.
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Pflanzliste und beschränktes Gebiet
Allerdings wird nicht jedes Gehölz gefördert; die Stadtverwaltung hat eine Pflanzliste gemacht. Grob gesagt, finden sich dort nur hochstämmige Laubbäume. Die Bedingung, dass der Baum in den Vorgarten gestellt werden muss, ergibt sich aus dem Wunsch, dass sich „die Baumpflanzung auch positiv bis in den öffentlichen Raum auswirkt“, schreibt Annemarie Sprinz.
Das Baum-Förderprogramm soll auch nicht im gesamten Burscheider Stadtgebiet gelten, sondern nur in dichter bebauten Bereichen. Das ist die erweiterte Innenstadt. Um zu erfahren, ob sie einen Zuschuss aus der Stadtkasse bekommen können, müssen sich Eigenheimbesitzer also an die Stadtverwaltung wenden.
Weil im Rathaus dafür bisher noch kein Fördertopf des Landes gefunden werden konnte, will die Stadt klein anfangen: Im nächsten Haushalt sind zunächst einmal nur 1500 Euro veranschlagt. Das würde im schlechtesten Fall lediglich für zehn Bäume reichen, aber Klimaschutz-Managerin Sprinz spricht ausdrücklich von einem „Testlauf“ und verspricht: „Es werden fortlaufend neue Fördermöglichkeiten auf deren Verwendungsmöglichkeit geprüft.“