Musikschule BurscheidFusion spart Geld, die Gebühren müssen dennoch erhöht werden

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Jubiläumskonzert 50 Jahre Musikschule Burscheid am 24.09.2022 - Aula Johannes-Löh-Gesamtschule

Schüler beim Jubiläumskonzert 50 Jahre Musikschule Burscheid

Die neue Musik- und Orchesterschule Burscheid rechnet vor, wie sie sich finanziell aufstellt.

„Wir sind stolz, dass es nur 15 Prozent sind“, sagt Ulrich Haas, Geschäftsführer der neuen Musik- und Orchesterschule Burscheid (MOSB), über die Gebührenerhöhung, die auf Eltern von Musikschulkindern ab 1. Oktober zukommt. In anderen Kommunen würden 20 bis 40 Prozent fällig. Die Burscheider Eltern wurden vor wenigen Tagen in einem Brief über die Veränderung informiert.

30 Prozent höhere Personalkosten

Hintergrund ist das „Herrenberg-Urteil“, das Musikschulen verbietet, Lehrer auf Honorarbasis zu beschäftigen. Die bisherigen Honorarkräfte müssen sich nun entscheiden, ob sie bei der Musikschule angestellt werden wollen, rund zehn Mitarbeitende würden in Burscheid einen sozialversicherungspflichtigen Vertrag bekommen, die meisten werden auf Minijob-Basis angestellt. „Es gibt aber auch einige, die das beides nicht wollen“, sagt Geschäftsführer Klaus Perthel.

Dennoch möchte die Musikschule auch diese Kollegen nicht ganz ziehen lassen, schließlich sei die Bindung zwischen Lehrerinnen und Schülern äußerst wertvoll. Deswegen sollen mit diesen Mitarbeitenden gemeinsame Projekte geplant und über Projektverträge vergütet werden. Insgesamt allerdings steigen die Personalkosten um rund 30 Prozent, sagt Perthel. 

Fusion bringt Einsparungen

Um die nicht komplett auf die Eltern umlegen zu müssen, sei bereits einiges geschehen. Zum einen fusionieren die Musikschule Burscheid und die Orchesterschule zur neuen MOSB. „Die Idee ist älter als das Herrenberg-Urteil“, sagt Kämmerin Ulrike Detering. „Es war lange klar, dass die Musikschule als eigenständiger Verein nicht tragfähig ist.“ 

Vier Menschen vor einem Gebäude

Klaus Perthel, Ulrike Detering, Ulrich Haas und Axel Plutte vor der Musikschule.

Die Fusion bringt finanzielle Entlastung: Nur ein Vorstand, der im Ehrenamt geführt wird, dazu müssen Versicherungen, EDV, Kopierer und Mieten nicht mehr doppelt bezahlt werden. „Damit sparen wir schon etwa 20.000 Euro pro Jahr“, sagt Perthel. Außerdem wurde ein Förderverein gegründet, der bereits 50 Mitglieder und ein Kapital von 14.000 Euro generiert hat. Weitere 40.000 Euro legt die Stadt dazu. „Es war auch unsere Voraussetzung, dass, wenn wir in die Musikausbildung investieren, es an einer Stelle geschieht und nicht hier ein bisschen und da ein bisschen“, erklärt Detering. 

Keine Beschwerden

So sind die Verantwortlichen jetzt optimistisch, dass ihre bis 2027 reichende Finanzplanung eine „stabile schwarze Null“ erreichen kann und keine weiteren Gebührenerhöhungen notwendig werden. Bislang seien auch keine Beschwerden über die neuen Preise vernommen worden, sagt Axel Plutte: „Bei der Orchesterschule sind heute schon die ersten unterschriebenen neuen Verträge eingegangen.“

Musikinteressierte Kinder verlieren möchte man wegen der 15 Prozent aber auf keinen Fall, betont Detering: „Wenn es gar nicht geht, sollen Familien sich bei uns melden, dann kann man vielleicht über den Förderverein etwas machen.“ Das wichtigste sei die Freude, die die Musik verbreitet, sagt Perthel. Und Haas ergänzt: „Und das schönste ist das gemeinsame Musizieren in der Gruppe, das hat schließlich auch eine soziale Komponente.“ Und die soll in der Musikstadt Burscheid nicht verloren gehen.

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