Der Künstler Gerhard Richter hat den Lindlarer inspiriert und bei der Entwicklung seines eigenen Stils geholfen.
Fließende MusikLindlarer Künstler Uwe Gieschen stellt seine Bilder im Kulturzentrum aus
Den Besuchern der Konzerte im Lindlarer Kulturzentrum, die im Rahmen des diesjährigen Internationalen Klavierfestivals stattfanden, sind sie natürlich aufgefallen. Große, teils riesige, teils sehr kleine Bilder, die an den Wänden im Foyer und der Halle hängen. Darauf zu sehen sind die Kunstwerke des Lindlarers Uwe Gieschen.
Von der Vernissage am 7. Juli ausgehend, sind die Werke noch bis zum 29. August im Kulturzentrum zu sehen. Und auch wenn die Bilder zum größten Teil sehr abstrakt sind, der Blick auf die kleinen Schilder neben den Bildern macht deutlich: Hier besteht ein Zusammenhang zum gerade zu Ende gegangenen Klavierfestival.
Er kann sich Musik in Farben vorstellen
„Ich bin mit Musik aufgewachsen, meine Eltern haben Instrumente gespielt, ich selbst mit 13 Jahren Klavierspielen gelernt und zehn Jahre im Chor gesungen“, sagt der 66-Jährige.
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Beruflich ist er dann allerdings erst in eine vielleicht verwandte, aber doch technischere Richtung gegangen. „Ich habe den Beruf des Farbenlithographen gelernt und bin Diplom-Ingenieur Druckereitechnik. Aber ich kann mir Musik in Farben vorstellen“, sagt Gieschen. Im Jahr 2013 kam er erstmals mit dem Klavierfestival in Kontakt. „Seitdem habe ich dann möglichst viele Konzerte angesehen, habe die großen und größten Komponisten kennengelernt“, sagt er. Da auch das Malen immer schon Teil seines Lebens ist, kam ihm dann irgendwann der naheliegende Gedanke: „Was ist, wenn ich die Musik, die ich so sehr genieße, in Bilder umsetze?“ Der Anfang einer bald zehnjährigen Betätigung im heimischen Atelier.
Den bekannten Künstler Gerhard Richter kennengelernt
Einen richtigen Schub, so drückt Gieschen es aus, habe ihm in künstlerischer Hinsicht die Bekanntschaft zu einem ganz Großen des Kunstbetriebs gegeben: Gerhard Richter. „Ich habe ihn bei einer Ausstellung im Museum Ludwig in Köln kennengelernt. Dort sind wir dann in Kontakt gekommen, ich habe ihm meine Malerei gezeigt und er hat mich darin bestärkt, weiterzumachen“, sagt der Lindlarer. Richter habe ihn fraglos inspiriert und bei der Entwicklung seines eigenen Stils geholfen. Und klar, wenn man sich beide Künstler und ihre Kunst so ansieht – eine gewisse Nähe ist da nicht von der Hand zu weisen. Noch heute ist Gieschen, wie er erzählt, mit dem aus Dresden stammenden Künstler in regelmäßigem Austausch. Zu den bekanntesten Arbeiten Richters gehört ein Glasfenster für den Kölner Dom.
Mindestens genauso wichtig ist dem Lindlarer mittlerweile der Kontakt zu den Musikern beim Klavierfestival. „Das ist im vergangenen Jahr erstmals möglich geworden und hat mich wirklich beeindruckt – wie die Musiker umgekehrt meine Bilder. Daraufhin ist der Kontakt zur Gemeinde Lindlar entstanden, und das hat dann wiederum zur Ausstellung geführt“, sagt Gieschen. Malen ist für ihn eine Frage der Konzentration. „Ich male immer ohne Musik, auch wenn ich sie mir gut vorstellen kann“, sagt der 66-Jährige. Und wiederholt: „Ich kann die Musik sehr gut abrufen – und dann fließt sie gewissermaßen auf die Leinwand.“
Einen Eindruck der Arbeiten von Uwe Gieschen kann man sich noch bis zum 29. August im Kulturzentrum Lindlar am Wilhelm-Breidenbach-Weg 6 machen.