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KulturKölner Auktionshaus Van Ham versteigert großen Teil der Kunstwerke von Bayer

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Auktionator Markus Eisenbeis (Geschäftsführer Van Ham) darf demnächst noch mehr Werke aus dem Fundus der Bayer-Kultur versteigern. (Archivfoto)

Auktionator Markus Eisenbeis (Geschäftsführer Van Ham) darf demnächst noch mehr Werke aus dem Fundus der Bayer-Kultur versteigern. (Archivfoto)

Der Erlös soll in die Arbeit von Bayer-Kultur fließen.

5500 Werke umfasst die Artothek von Bayer Kultur derzeit. Die meisten der teils hochkarätigen und hochpreisigen Kunstobjekte schlummern unter der Obhut von Kunstmanagerin Andrea Peters im Fundus. Jetzt hat das Kölner Auktionshaus Van Ham angekündigt, einen „maßgeblichen Teil“ aus dem Bayer-Fundus ab Juni 2025 zu versteigern.

Wie groß dieser Teil genau ist, sei noch nicht klar, teilt Bayer-Kultur-Sprecherin Carolin Siebert auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mit. Van Ham sichte gerade den Bestand. „Es geht aber vor allem um die Highlights“, so Siebert. Sie betont aber auch, dass die Aktion keine schleichende Abkehr vom kulturellen Engagement der Bayer AG sei. Denn die Erlöse fließen ins Budget von Bayer-Kultur. Und damit wolle man die kulturellen Angebote ausbauen, zum Beispiel profitiere das „Start-Festival“, das unter anderem Konzerte ins Erholungshaus bringt, dadurch.

Und in jüngster Vergangenheit habe Bayer-Kultur vielfach Werke von jüngeren Künstlerinnen und Künstlern gekauft, die man in der Vergangenheit gefördert habe. Die bleiben im Bayer-Besitz, ebenso die unternehmenshistorische Sammlung.

Thomas Helfrich, Leiter der Bayer-Kultur. (Archivfoto)

Thomas Helfrich, Leiter der Bayer-Kultur. (Archivfoto)

Der Bayer-Fundus umfasst Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen, unter anderem von Pablo Picasso, Andy Warhol, Gerhard Richter und Johanna Reich. Mit der Ära Carl Duisberg hatte das Unternehmen begonnen, Kunst zu sammeln. Das Unternehmen schreibt dazu: „1912 ließ er bereits für die Ausstattung von Arbeits- und Aufenthaltsräumen im Werk Leverkusen eine Sammlung ‚farbiger Steinzeichnungen‘ anfertigen. Die Idee ‚Kunst am Arbeitsplatz‘ war geboren.“

Die Werke hingen in repräsentativen Räumen, aber auch in Büros der Angestellten. Aber genau das ist der Grund, aus dem sich Bayer von seinem Fundus trennen will. Die Arbeitswelt habe sich verändert, zum Beispiel durch Homeoffice. Dazu Bayer: „Das hat auch Auswirkungen darauf, wie Kunst am Arbeitsplatz gezeigt wird.“ Deshalb wolle man sich von klassischen und repräsentativen Werken trennen. Junge Kunst soll weiterhin in den Büros hängen.

Thomas Helfrich, Leiter von Bayer-Kultur, sagt: „Die Erlöse der Auktion blieben in der Region und kommen den Menschen vor Ort durch ein vielseitiges und hochkarätiges Kulturprogramm zugute. Markus Eisenbeis, Van-Ham-Geschäftsführer, teilt mit, dass die „Top-Stücke“ in einem Katalog präsentiert werden sollen. Die Auktion in Präsenz ist für den 3. Juni geplant, unter anderem soll dort das Werk „Rot im Zentrum“ von Ernst Wilhelm Nay versteigert werden. Außerdem ist für den Juni eine Online-Auktion mit weiteren Kunstwerken geplant.

Dass Bayer-Kultur seinen Fundus ausdünnen will, ist nicht neu. Einmal im Jahr versteigert Markus Eisenbeis, Geschäftsführer von Van Ham, für Bayer-Kultur im Erholungshaus Kunst. Der Erlös wird dann jedes Mal für einen guten Zweck verwendet. Für das Pallilev-Hospizzentrum waren im Oktober 2024 42.000 Euro zusammengekommen.

Auch im Rahmen des Start-Festivals sollen weitere Werke unter die Leute gebracht werden. Dann allerdings eher nicht die teuren Werke: Ab dem 10. Juni hängen die Bayer-Kultur-Mitarbeitenden Kunstwerke im Erholungshaus aus. Für ein Ticket, dessen Preis zwischen 20 und 50 Euro liegen soll, können sich die Besucherinnen und Besucher dann eines der ausgehängten Werke inklusive Rahmen, ein Werk pro Ticket mitnehmen, ohne noch einmal dafür zu bezahlen. Auf ihrer Internetseite hat Bayer-Kultur alle wichtigen Informationen zur Aktion „Kunst für alle“ zusammengestellt.