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Inzidenzwert stabil unter 100Die Biergärten in Rhein-Berg dürfen öffnen

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Die Gastwirte dürfen Biergärten und Terrassen (im Bild der Thomashof in Burscheid) unter Auflagen wieder öffnen.

Rhein-Berg – Keine Ausgangssperre mehr nach 22 Uhr, Shoppen ohne Termin, ein Kölsch im Biergarten – normale Zeiten wie vor der Pandemie winken in Leichlingen und Burscheid noch nicht, aber es herrscht Freude und Erleichterung, dass die härtesten Corona-Auflagen im Rheinisch-Bergischen Kreis zum Pfingstwochenende fallen. Denn am Mittwoch meldete das Robert-Koch-Institut für die GL-Region einen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 67,4.

Der Index für Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner ist seit dem Vortag um neun Zähler gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Mitte März. Bedeutend ist, dass die Inzidenz nun seit sieben Tagen in Folge unter der kritischen Grenze von 100 liegt. Und weil sie seit Mittwoch nun auch seit fünf Werktagen in Folge so niedrig ist, treten laut der Verordnungslage Lockerungen der Beschränkungen ab Freitag in Kraft.

Testpflicht bleibt

Einzelhändler und Gastronomen haben den Countdown gespannt verfolgt und stehen in den Startlöchern, um wieder mehr Kunden begrüßen zu können. Hygiene-, Abstandsgebote und Personenbegrenzungen müssen freilich weiter eingehalten werden. Private Partys bleiben verboten. Und auch einen aktuellen negativen Test oder eine Impfbestätigung muss nachweisen, wer einkaufen oder in den Biergarten möchte.

Eine neue Schnelltest-Station hat BOS112 in einem Mobilhäuschen an der Postwiese am Leichlinger Marktplatz eröffnet.

Da trifft es sich gut, dass es mitten in Leichlingen eine neue öffentliche Teststation gibt. BOS112, das Unternehmen, das bereits das städtische Schnelltestzentrum in der Grundschule Büscherhof betreibt, hat am Mittwoch eine mobile Station an der Postwiese am Marktplatz platziert, die man ab sofort zusätzlich aufsuchen kann. Sie steht gegenüber des Bistro Lanzelot. Öffnungszeiten sind Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, mittwochs zum Wochenmarkt bereits ab 7 bis 15 Uhr, und samstags von 7.30 bis 14 Uhr. Termine können vorab online über die Homepage der Stadt gebucht werden, dann bekommt man sein Ergebnis innerhalb von 30 Minuten per E-Mail.

Stimmung im Kreishaus so schlecht wie nie

In der Kreisverwaltung zeichnet sich immer deutlicher ab, wie tief die Risse zwischen Mitarbeitenden und dem zurzeit erkrankten Landrat Stephan Santelmann (CDU) offenbar schon seit Jahren sind.

„Große Sorgen, wie es sowohl im Büro Landrats und der Pressestelle als auch im ganzen Haus weitergehen soll“, formulierte der Personalrat in einem Schreiben an den Landrat und leitende Angestellte im Kreishaus. Der Personalrat möchte die Existenz des Schreibens, dessen Inhalt der Redaktion vorliegt, zwar nicht bestätigen. Im Kreishaus aber ist die Initiative der Mitarbeitervertretung Gesprächsthema.

„Es ist gut, dass sich der Personalrat so deutlich positioniert hat“, sagte eine Mitarbeiterin dieser Zeitung, „denn es geht hier wirklich um das, was uns alle bewegt.“ Von der Loyalität der Kreishausmitarbeitenden über Jahrzehnte hinweg ist in dem Schreiben ebenso die Rede wie von einem „katastrophalen öffentlichen Meinungsbild“, Überlastungsanzeigen ganzer Abteilungen und „Störungen“, die „größtenteils mit dem Arbeitsstil“ des Landrats und seinen Anforderungen in Zusammenhang stünden. Die Stimmung im Haus sei so schlecht, wie sie der Personalrat noch nie erlebt habe. „Schockiert und fassungslos“ zeigen sich die Mitarbeitervertreter über Rückzüge und Weggänge selbst engagiertester Mitarbeitender. Der Rückhalt für Santelmann schwinde auf allen Ebenen.

Landrat Santelmann sagte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass er sofort nach seiner Genesung mit dem Personalrat sprechen werde. (wg)

Noch sei die Allgemeinverfügung des Landes nicht im Kreishaus eingetroffen, meldeten die Geschäftsführerinnen des Krisenstabs, Annette Kupferschmidt-Fritz und Elke Reichert, am Mittag in einer Pressekonferenz zur Corona-Lage. Am Nachmittag aber kam sie, stellte das Land offiziell fest, dass der Kreis fünf Werktage hintereinander die 100er-Marke unterschritten hat. Am Freitag wird die Bundesnotbremse gelockert,

■ entfällt die Ausgangssperre,

■ dürfen sich wieder fünf Personen aus zwei Hausständen treffen (Kinder zählen nicht mit),

■ dürfen mehr Geschäfte ohne Terminvereinbarung, Außengastronomie, Ferienwohnungen, Hotels und Campingplätze unter Einschränkungen öffnen,

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■ sind Konzerte und Aufführungen im Freien mit maximal 500 Zuschauern zulässig und kontaktfreier Sport im Freien mit bis zu 20 Personen,

■ sind Schnelltests 48 statt nur 24 Stunden lang gültig.

■ In Schulen bleibt es beim Wechselunterricht, in Kindertagesstätten beim eingeschränkten Regelbetrieb.

www.mags.nrw/corona-regeln-fuer-nordrhein-westfalen-im-november-2020