Leichlingen – Als erste Leichlinger Schule trägt die Katholische Grundschule Kirchstraße jetzt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Für die offizielle Zertifizierung war nicht nur ein Bekenntnis aller Kinder und Lehrkräfte zu Toleranz und Weltoffenheit erforderlich, sondern auch ein prominenter Pate.
Klar, an wen Rektorin Gabriele Berger da zuerst gedacht hatte: Herbert Reul. Schließlich ist der NRW-Innenminister einst selbst an der Kirchstraße zur Schule gegangen, war sein Vater, Bürgermeister Karl Reul, Jahrzehnte lang deren Rektor, und wohnt er fast um die Ecke. Gar nicht selbstverständlich hingegen war, dass der CDU-Politiker und Laschet-Vertraute in der turbulenten Zeit nach der Bundestagswahl am Dienstagfrüh tatsächlich Zeit fand, dem kleinen Fest selbst beizuwohnen. Das aber war Ehrensache für den 69-Jährigen, der, von Bodyguards begleitet, gerne auf den Schulhof kam und bekannte, es sei für ihn „etwas ganz Besonderes“, diesen Schritt als Pate „seiner“ Schule mitzugehen. Müsse auch er als Innenminister und „Chef der Polizei und Feuerwehr“ doch dafür sorgen, dass „die Menschen sicher leben können und keine Angst haben müssen“.
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„Macht doch keinen Spaß, sich zu streiten – das ist doch blöd“, wandte er sich in seiner Rede kindgerecht an die Erst- bis Viertklässler und lobte: „Das ist eine wahnsinnig wichtige Sache und total richtig, was ihr euch da vorgenommen habt.“ Nämlich sich gegenseitig zu achten und zu helfen, niemanden auszugrenzen, zu beleidigen oder zu diskriminieren. Das versprachen die Kinder mit Liedern, Plakaten, Flaggen und Tänzen.
Mehrere tragen den Titel
Die Katholische Grundschule ist die 1029. Schule in Nordrhein-Westfalen, die 82. Grundschule im Lande und erst die zweite im Rheinisch-Bergischen Kreis, die den Titel trägt. Das berichtete Gabriele Wawer vom Kommunalen Integrationszentrumm, die das amtliche Schild für die Hauswand übergab.
Für die Anerkennung im bundesweiten Netzwerk, dem 3500 Einrichtungen angehören, war ein schriftliches Bekenntnis aller Kinder zu Zivilcourage und Gewaltfreiheit erforderlich. „Sie können sich vorstellen, wie schwierig das in den Stufen 1 und 2 ist“, erklärte Berger stolz, dass man in den Klassen und im Offenen Ganztag fast 100 Prozent Unterschriften erzielt habe. Geboren worden sei die Idee vor zwei Jahren im Schülerparlament. Und an Schülersprecherin Isabelle Walzer aus der dritten Klasse gab sie auch das Mikrofon weiter. Das Mädchen moderierte kess das Programm der Feierstunde, bei der neben Innenminister Reul auch der städtische Beigeordnete Ingolf Bergerhoff, die Kinder- und Jugendbeauftragte Claudia Leroff und der Integrationsrats-Vorsitzende Önder Balkaya auf einem Bänkchen in der ersten Reihe saßen.
„Von nun an“, das gehört zum Paket gegen Diskriminierung, „werden wir jedes Jahr ein Projekt machen“, kündigte Berger an. Als Starthilfe übergab der Integrationsrat der Schule seine erste Bücherkiste mit passender Literatur zum Thema.