Beim Neujahrsempfang der Leichlinger CDU präsentierte sich Caroline Bosbach in klarer Abgrenzung zur Ära Merkel.
Leichlinger CDUBeim Wahlkampf mit Bosbachs im Bürgerhaus geht es betont konservativ zu
Die Leichlinger CDU geht in ein spannendes Jahr 2025. Man traf sich am Sonntag, 19. Januar 2025, zum Neujahrsempfang im Bürgerhaus am Hammer. Besonders spannend wird die Kommunalwahl im September. Auf den Termin fiebert der Bürgermeisterkandidat Maurice Winter hin und noch ein Leichlinger stellt sich an diesem Tag im Herbst zur Wahl: Für das Amt des Landrats in Bergisch Gladbach kandidiert Arne von Boetticher. Für den Beamten Boetticher, der aus Aachen stammt, kann man kaum etwas anderes als einen deutlichen Wahlsieg im traditionell tiefschwarzen Rheinisch-Bergischen Kreis erwarten.
In Leichlingen selbst sieht es allerdings anders aus. Nicht wenige geben Winter eine Chance, dass er nach Karl Reul zum ersten Mal wieder den Bürgermeisterposten für die CDU erringen kann. Seit 1994, über 30 Jahre lang, schafften das durchgehend nur SPD-Kandidaten. Neujahrsempfänge dienen der Kommunikation nach Innen in die Partei und in das nahe Parteiumfeld.
Winter sagte zum Auftakt, dass man in der Kommunalpolitik inzwischen fast nur noch über Einsparungen rede. Dennoch versuche man als CDU im Rat, ein paar Dinge anzustoßen, etwa den zweispurigen Ausbau der Bahn-Unterführung Moltkestraße, auch wenn eine Verwirklichung des Plans nahezu aussichtslos erscheint. Winter sagte, er habe Sorge wegen der Populisten, dagegen müsse man auch in Leichlingen etwas unternehmen, den Leuten auf den Marktplätzen gut zuhören.
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Auf den Marktplätzen, da sei es bitterkalt, hat die Bundestagskandidatin Caroline Bosbach in diesem mit jetzt nur noch fünf Wochen kurzen Winterwahlkampf zwischen Weihnachten und Karneval schon erfahren müssen. Nach zwei Stunden sei man eingefroren, egal, ob die Sonne scheine oder nicht.
Sie hat das Reden gelernt, das merkt man, wirft ihren Zuhörern im Weyermannsaal gelegentlich griffige, manchmal platte Sätze zu: „Optimismus statt Sozialismus“, „die Kommunalpolitik ist nicht das Kellergeschoss, sondern das Fundament“ und zur Wirtschaft: „der Motor stottert, da hilft keine Wagenwäsche“. Um die Wirtschaft sorgt sich die Bergisch Gladbacherin besonders, ohne einen verstärkten Leistungsgedanken, ohne Sieger und Verlierer sei Aufschwung nicht zu schaffen, sagt die Mitte 30-jährige, die innerhalb der CDU zum sehr konservativen Flügel gehört.
Politisch scheint sie da ihrem Vater nahezustehen. Die Ampel habe natürlich nicht gut gearbeitet, findet sie, ein Teil der Probleme rühre aber auch aus der 16-jährigen Ära her, in der die CDU die Kanzlerin Merkel stellte. Frau Bosbach hat Wirtschaftskommunikation studiert und schon zwei Bücher geschrieben.
Ob es Caroline Bosbach auch ohne den berühmten Namen zur Bundestagskandidatin im für CDU-Kandidaten bisher immer bombensicheren Rheinisch-Bergischen Wahlkreis geschafft hätte? Die Frage wird sie wohl noch länger begleiten. Ihr Vater Wolfgang Bosbach hat sie jedenfalls nicht zum Empfang nach Leichlingen begleitet, dennoch ist bei den Bosbachs die Politik offenbar Familienangelegenheit: Mit ihr kam die Mutter nach Leichlingen.
Im Zwiegespräch verriet Caroline Bosbach, wo der berühmte Vater war: „Der macht auch Wahlkampf, aber in Leer, in Ostfriesland“, sagt die Tochter. Auch ein anderer prominenter Leichlinger CDU-Politiker, NRW-Innenminister Herbert Reul, kam nicht ins Bürgerhaus. Er hatte einen anderen Termin, hieß es.