Leverkusen – Den größten Wasserschaden hat es an der Theodor-Heuss-Realschule gegeben. Dort sind nicht nur die Keller komplett überflutet worden; „das Wasser stand hüfthoch bis 1,50 Meter im Erdgeschoss“, sagt Maria Kümmel. Die Leiterin der Gebäudewirtschaft in der Stadtverwaltung zählt die Schäden auf, bevor ihre Kollegin Carolin Maus das Gebäude-Tetris erklärt, das sie in den vergangenen Tagen ausgeknobelt und am Donnerstagabend mit den Leitern der davon betroffenen Schulen besprochen hat. Es hatte nur ein Ziel: Auf keinen Fall sollte nach der Pandemie nun die Flutkatastrophe dafür sorgen, dass Kinder nicht in die Schule können. Schließlich sind insgesamt 2323 junge Menschen betroffen.
Die Ergebnisse werden am Freitagmittag erläutert. Danach werden die Schülerinnen und Schüler der Remigiusschule in Opladen, der Realschule dort und des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums reisen müssen. Und zwar über eine lange Zeit. Für die Realschule veranschlagt Maria Kümmel rund ein Jahr für die Beseitigung der Flutschäden, die beiden anderen könnten im besten Fall nach einem halben Jahr wieder bezogen werden.
Entfernung ist nicht wichtig
Die Entfernung, sagt Maus, hat bei dem Konzept „keine Rolle gespielt“, es sei darum gegangen, Schulen nicht auseinander zu reißen: „Es wird unterschätzt, was der Zusammenhalt für eine Schule bedeutet.“ So kommt es, dass der Opladener Realschul-Standort komplett nach Steinbüchel an die Montanus-Schule verlagert wird. Der Zuzug von 837 Schülerinnen und Schülern aus 30 Klassen ist dort aber nicht so ohne weiteres zu verkraften: Teile der Grundschule in der Heinrich-Lübke-Straße werden auch gebraucht. Im Herbst, so die Hoffnung, können an der Steinbücheler Straße Container aufgestellt werden mit Platz für 13 oder 14 weitere Klassen.
Das Schlebuscher Freiherr-vom-Stein-Gymnasium wird mindestens das erste Schulhalbjahr in Rheindorf verbringen. Dafür wird die Dependance der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule an der Elbestraße belegt, außerdem die daneben liegenden Unterrichtsräume der Volkshochschule.
Überschwemmung in der laufenden Sanierung
In Schlebusch hat die Flut die laufende Sanierung der Kleinkunstbühne getroffen. Neben den technischen Schäden ist auch ein unwiederbringlicher Verlust zu beklagen: Die im Keller eingelagerte, denkmalgeschützte Holzvertäfelung ist verloren. Ansonsten hat es neben den Kellern die kleinere Turnhalle getroffen. Dort muss mindestens der Boden raus.
An der Opladener Realschule stellt sich die Frage, ob die alte Sporthalle überhaupt noch zu sanieren ist. Die Schäden sind immens; an dieser Schule seien sogar Scheiben und massive Stahltüren vom Wasser eingedrückt worden, sagt Kümmel.
Sonderbusse für die Jüngsten
Ganz so schlimm hat es die Remigius-Grundschule nicht getroffen. Sie wird – weil auch in ihren Kellern die Haustechnik steht und zerstört ist – trotzdem umziehen müssen: und zwar in die Gesamtschule Schlebusch. Die wurde gerade mit einem Erweiterungsbau ausgestattet, der Umzug dorthin wurde gestoppt. Weil das nicht reicht für 18 Klassen mit 455 Schülern, macht die Gesamtschule auch Teile ihres Hauptgebäudes frei. Für den Transport der Kleinen werde es Sonderbusse geben, heißt es.
Für alle Not-Umzüge gilt: Weil die Fachräume knapp sind, müssen für das kommende Halbjahr ganz neue Stundenpläne geschrieben werden. Dieses Raum-Tetris haben nun die Schulleitungen vor sich.