Leverkusen – In der Briefwahlzentrale an der Hauptstraße 105 herrscht in der Woche vor der Bundestagswahl am 26. September eine ruhige Betriebsamkeit. Immer noch werden von hier rund 500 Wahlscheine zur Briefwahl ausgedruckt und versendet. Der weitaus größere Teil ist aber die Annahme der Rücksendungen. 1327 Briefe sind zum Beispiel am vergangenen Freitag hier angekommen – sie werden hier 26 Urnen je nach Wahlbezirk zugeordnet. Geöffnet werden dürfen die Wahlzettel natürlich noch nicht.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Bundestagswahl in Leverkusen.
So groß wie nie. Mit Stand von Montag haben etwas mehr als 40 000 davon die Briefwahl beantragt, das ist also mehr als jeder Dritte. Zurückgesendet wurden bislang 25 870 (22,57 Prozent). Das ist das höchste Briefwahlaufkommen das Leverkusen jemals verzeichnet hat. Zur Bundestagswahl 2017 wurden lediglich 26 154 Scheine für die Briefwahl ausgestellt. Der Anteil der Briefwahlanträge schwankt zwischen den Stimmbezirken: Mit 527 wurden bislang die wenigsten Stimmzettel für Quettingen West ausgestellt, die meisten für die Waldsiedlung/Schlebusch Südost (1538). Online können die Wahlscheine bis zum 22. September, 12 Uhr, beantragt werden. Letztmöglicher Termin für die Abgabe der Wahlbriefe im Rathaus ist Sonntag, 18 Uhr.
■ Wie hat sich die Stadt auf das große Briefwahlaufkommen vorbereitet?
Im Briefwahlbüro wird aktuell mit 16 Vollzeitstellen plus Auszubildenden gearbeitet. Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr waren es nur 12. Die Auszählung bei der Kommunalwahl hatte sich vor allem durch Probleme in einzelnen Briefwahlbezirken verzögert. Daraus habe man gelernt, sagt Oliver Gäcke, Leiter des Fachbereichs Bürger und Integration. „Bei der Kommunalwahl hatten wir 21 Teams, von denen manche für zwei kleinere Briefwahlbezirke zuständig waren. Dieses Mal haben wir 26 Teams, also für jeden Bezirk ein eigenes.“
Ein Team besteht aus acht bis neun Personen – insgesamt seien mit der Abwicklung der Briefwahl rund 50 Menschen mehr beschäftigt, als bei der Kommunalwahl. Am Samstag werden die 26 Urnen zunächst von der Hauptstraße ins Rathaus gefahren und dort die 26 Briefwahlbüros eingerichtet. Ab 14 Uhr treffen sich die Teams und beginnen die Vorbereitungen. „Sie öffnen die Briefe und überprüfen, ob der Antrag gültig und unterschrieben ist“, erklärt Gäcke. Den Umschlag mit dem Wahlschein werfen sie in eine Urne – er darf es um Punkt 18 Uhr geöffnet werden, wenn wirklich alle Stimmen abgegeben sind. Und dann beginnt das große Zählen. Eine Übersicht über die Leverkusener Direktkandidaten und Kandidatinnen finden sie hier.
■ Wo wird gewählt?
Bereits jetzt kann die Stimme im Briefwahlbüro abgegeben werden. Es befindet sich im dritten Obergeschoss der Wiesdorfer Arkaden, Hauptstraße 105. Es ist Montag bis Donnerstag von jeweils 8 bis 16 Uhr und am Freitag von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Dort kann persönlich die Briefwahl beantragt und der Stimmzettel direkt an Ort und Stelle angekreuzt werden. Hierfür ist die Vorlage des Personalausweises oder des Reisepasses notwendig. Für die Wahl am Sonntag haben 108 Urnenwahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet, davon sind 77 barrierefrei und 11 weitere über einen Zugang oder eine Rampe barrierefrei hergerichtet.
Flutschäden
Vier Wahllokale müssen umziehen, weil die Gebäude, in denen sie üblicherweise untergebracht sind, vom Hochwasser beschädigt wurden.
Der Stimmbezirk 134 wählt statt im Jugendhaus Lindenhof in einer aufgestellten Pagode am Jugendhaus.
Der Stimmbezirk 214 (KGS Remigiusschule) bekommt ebenfalls eine Pagode am Straßenverkehrsamt, Haus-Vorster-Straße 8.
Der Stimmbezirk 221 wählt statt am Altenheim an der Düsseldorfer Straße 28 dieses Mal am Kolpinghaus der Katholischen Kirchengemeinde An St. Remigius 7.
Der Stimmbezirk 222 zieht ebenfalls vom DRK-Altenheim in eine Pagode am Amtsgericht in der Gerichtsstraße 9. (stes)
■ Was kostet das die Stadt?
Die Vorbereitungen auf die Wahl laufen bereits seit März 2021, es wurden Wahllokale angemietet und Unterlagen bestellt. Für Planung und Abwicklung der Wahlen sind von der Stadt rund 198 000 Euro veranschlagt, das Land erstattet davon rund 126 700 Euro. Am Wahltag sind rund 300 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 750 freiwillige Helfer in unterschiedlichen Funktionen im Einsatz, die meisten in den Urnenwahl- und Briefwahllokalen.
■ Wo erfährt man die Ergebnisse?
Am Sonntag werden ab 18 Uhr im Forum die Ergebnisse aus den Leverkusener Stimmbezirken präsentiert. Die größten Chancen auf einen Einzug in den Bundestag haben Serap Güler, Karl Lauterbach und Nyke Slawik. Aktuell eintreffende Ergebnisse werden auf einer Großleinwand dargestellt, mit dem Endergebnis wird gegen 22 Uhr gerechnet. Einlass ist ab 17.30 Uhr, es gilt die 3G-Regel. Die Veranstaltung wird im Livestream auf der Internetseite der Stadt übertragen. Mobil informiert die Stadt über die App „VoteManager“. Alle Ergebnisse und Analysen gibt es am Wahlabend auf unserer Spezialseite.