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Corona in LeverkusenBritische Virus-Mutation erreicht die Stadt

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Die britische Mutation des Coronavirus ist verantwortlich für den Ausbruch im Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt am Königsberger Platz in Rheindorf.

Leverkusen – Die britische Mutation ist in der Stadt angekommen. Am Montag berichtete das Gesundheitsamt, dass der Corona-Ausbruch in Rheindorf auf die Virus-Variante B.1.1.7. zurück geht. Im Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt am Königsberger Platz war es nach dem ersten Impf-Durchgang zu einem Ausbruch gekommen. Das habe im Gesundheitsamt den Verdacht erregt, dass die offenbar stärker ansteckende britische Mutation die Ursache ist. Von 114 Bewohnern waren zunächst 26 positiv auf das Virus getestet worden. Dazu kamen zehn Beschäftigte des Heims.

Am Montag korrigierte das Amt die Zahlen nach oben: Es gibt unter den Bewohnern nun 29 Infizierte, unter den Betreuern sind es 15. Sechs der positiven Abstriche seien noch einmal untersucht worden, hieß es. Dabei habe sich herausgestellt, dass in je zwei Fällen bei den Bewohnern und dem Pflegepersonal die erstmals in Großbritannien entdeckte Mutation von Sars-CoV-2 für die Infektion gesorgt hat.

Beweis auf B.1.1.7. ist erbracht

Bei der erneuten PCR-Sequenzierung der positiven Tests seien diese auf alle bislang bekannten Mutationen des Virus untersucht worden, nicht nur auf die britische, hieß es weiter. Damit sei erwiesen, „dass die neue Virusvariante auch in Leverkusen angekommen ist“, so Dr. Tilman Kramer, der ärztliche Vertreter von Amtsarzt Dr. Martin Oehler.

Dieser hatte noch am Freitag eine medizinische Einschätzung gegeben, was die Mutationen des Coronavirus für die Betroffenen und das Pandemie-Geschehen insgesamt bedeuten können: Während die britische Variante B.1.1.7. als wesentlich ansteckender gelte als die bisher kursierenden Virus-Stämme, drohe die Gefahr durch die erstmals in Südafrika entdeckten Mutation auf einer anderen Ebene: „Es scheint eine gewisse Reduzierung der Impfwirkung zu geben.“ Das sei indes nur eine Momentaufnahme, sagte der Amtsarzt: Die neu entwickelten Corona-Impfstoffe „kann man beliebig anpassen“ – auf Veränderungen des Virus könnten die Forscher also reagieren, und das schnell.

Im Heim am Königsberger Platz zeigt sich nach Angaben des Gesundheitsamts, dass die britische Mutation des Virus den Infizierten nicht mehr zusetzt als das bisher bekannte Sars-CoV-2: „Die Betroffenen sind nicht schwerer erkrankt.“ Das sei auch der Grund, warum im Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt keine weiteren positiven Tests in Auftrag gegeben werden.

Sofortige Meldung ans RKI

„Für die medizinische Behandlung ist es nicht relevant, zu wissen, um welchen Virusstamm es sich handelt“, begründet Kramer das. „Für das Infektionsgeschehen allerdings ist das eine wichtige Information.“ Die Rheindorfer Entdeckung ist nicht die erste in Nordrhein-Westfalen. Zuvor war die Mutation B.1.1.7. in Köln und Viersen gefunden worden. Der Fund in Leverkusen sei an das Robert-Koch-Institut, die Bezirksregierung Köln sowie das Gesundheitsministerium des Landes gemeldet worden.

Wegen der von B.1.1.7. ausgehenden, höheren Ansteckungsgefahr wirbt das Gesundheitsamt für eine weitere Verschärfung des Lockdown, über die am Dienstag gesprochen wird. Tilman Kramer erinnerte daran, dass jeder dazu beitragen könne, die nun nochmals erhöhte Ansteckungsgefahr einzudämmen: „Es zeigt sich gerade jetzt, wie wichtig das konsequente Einhalten der Hygiene-Regeln ist: Hände waschen, Abstand halten, und vor allem eine Maske tragen, sobald man Menschen außerhalb des eigenen Haushaltes begegnet.“

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Im Awo-Heim am Königsberger Platz wurde auf den Ausbruch, der nach einem ersten Impfdurchgang geschehen war, ebenfalls reagiert: Bis auf Weiteres gilt ein Besuchsverbot für Angehörige. Außerdem arbeitet die Verwaltung des Heims, soweit möglich, von zu Hause aus.