Christ zu sein bedeutet, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Ihrer Vorbildfunktion entsprechend und zum Schutz der – vornehmlich älteren – Gläubigen, müssen die Kirchen dieser Verantwortung nachkommen. Landauf, landab hagelt es Mahnungen, zu Hause zu bleiben und soziale Kontakte zu meiden. Das können die Gemeinden nicht nur halbherzig befolgen, indem sie Gottesdienste absagen, mit einer offenen Tür aber weiter das Ansteckungsrisiko in Kauf nehmen.
Das Zeichen, das sie setzen würden, wenn die Türen offen blieben, wäre wichtig, ja: Zusammenhalt, Stabilität, Hoffnung. Aber die Zeiten verlangen Pragmatismus. Den Gläubigen zu zeigen, dass genau jetzt eine gemeinsame Handlungslinie nötig ist und alle auf jene hören müssen, die es am besten wissen, ist wichtiger.
Kirche wird digitaler
Und: Christliche Werte und der Halt, den Kirche geben kann, sind nicht an eine „analoge Welt“ gebunden. Die Evangelische Gemeinde Opladen macht es vor. Eine Nachbarschaftshilfe die künftig Lebensmittel verteilt und alten Menschen durch den Alltag hilft ist im Aufbau. Im Podcast „Mischkalkulation“ wird diskutiert – über Gott, die Welt und Corona.
Virtuelle Gottesdienste sollen folgen. Die Gläubigen können zusammenkommen. Niemand bleibt allein. Das ist nur möglich dank „diesem Internet“, das für viele immer noch ein großes Fragezeichen ist. Es ist wirklich höchste Zeit, dass sich das ändert. Warum nicht der Oma zeigen, wie sie Youtube bedienen und Gottesdienste digital verfolgen kann? Gemeinsam Ängste überwinden, solidarisch und geduldig sein. Mehr Christsein geht nicht.