Bayer, Covestro, Lanxess und Co. wenden durch höhere Beiträge die Schließung der Traditionschule im Chempark ab.
Finanzierungsproblem gelöstBerufskolleg unter dem Leverkusener Bayer-Kreuz ist gerettet
Der Druck von Currenta auf Bayer, Lanxess, Covestro und weiterer großer Unternehmen hat offenbar gefruchtet. Die einst von Bayer auf den Chempark-Betreiber übergegangene Berufsschule bleibt erhalten. Dass sie in akuter Gefahr war, wie der „Leverkusener Anzeiger“ vor sechseinhalb Wochen exklusiv berichtet hatte, geht aus der jüngsten Currenta-Mitteilung wesentlich deutlicher hervor, als es Ende Juni auf Anfrage eingeräumt wurde: „Die Zukunft der traditionsreichen Bildungseinrichtung stand auf der Kippe: Zu hoch der Fehlbetrag, die Finanzierung des Weiterbetriebs wackelte wegen der Verlustsituation“, hieß es nun. Hinter den 1200 Schülerinnen und Schülern und 32 Lehrkräften des Berufskollegs lägen „Monate der Ungewissheit“.
Currentas Finanzchef Wolfgang Homey sprach von einer „gemeinsamen Kraftanstrengung“, an deren Ende ein „tragfähiges und faires Konzept für die Zukunft unseres Berufskollegs“ stehe. Dabei hätten die Chempark-Partner mit ihrer Bereitschaft, sich für den Weiterbetrieb des Berufskollegs zu engagieren, „eine wichtige Rolle gespielt“.
Offenbar ist aber auch intern einiges auf den Prüfstand gestellt worden, um die Wirtschaftlichkeit der 1903 gegründeten Schule zu verbessern. Um ihre Finanzierung war schon 2006 ein Streit entbrannt. „Zu sehen, wie das Team sich eingebracht hat und zu welchen Zugeständnissen die Kolleginnen und Kollegen bereit sind, ist schon außergewöhnlich“, kommentiert Currenta-Bildungsleiter Uwe Menzen die nun gefundene Lösung. Dass es nun weitergehen kann, sei auch „ein wichtiges Signal für den Standort Leverkusen – vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels“.
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„Wir im Chempark wissen, dass unser Erfolg auch und gerade den klugen Köpfen zu verdanken ist, die direkt hier vor Ort ausgebildet wurden und werden“, so Finanzchef Homey. Die Ausbildung am Berufskolleg stehe für eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis sowie höchste Qualitätsstandards und gelebte Feedback-Kultur.
Technische Ausstattung der Berufsschule ist hervorragend
Die technische Ausstattung auf dem aus drei Gebäuden bestehenden Bildungscampus an der B 8 gilt als vorbildlich. Alle Klassen haben elektronische Tafeln, Schüler, die keinen eigenen Laptop haben, bekommen einen gestellt. „Das ist technisch wirklich high end“, so ein Kenner. Ein ehemaliger Lehrer ergänzte, dass es in der Bayer-Berufsschule schon Beamer und weitere technische Ausstattung gegeben habe, als so etwas in staatlichen Schulen noch Zukunftsmusik war.
Weil die Bayer AG mangels Produktion an ihrem Leverkusener Stammsitz inzwischen viel weniger Azubi hat, die am Tor 11 in die Schule gehen, füllt Currenta die Reihen mit Schülerinnen und Schülern anderer pharmazeutischer Unternehmen, etwa von Nattermann und Madaus. Sie alle müssen nun mehr bezahlen, damit die frühere Bayer-Berufsschule auch im bald anbrechenden Ausbildungsjahr noch da ist.