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Steinbüchel und DürscheidÜber zwei Hektar große Autobahn-Rastplätze geplant

Lesezeit 3 Minuten

Das Feld, auf dem der Lkw-Parkplatz in Leverkusen geplant wird, liegt zwischen Kamptalweg, Albert-Schweitzer-Straße und Fester Weg, dessen Häuser am Horizont zu sehen sind.

Leverkusen/ Burscheid – Es hatte sich abgezeichnet, nun ist es passiert: Bund und Land wollen tatsächlich in Steinbüchel und Dürscheid je zweieinhalb Hektar große Autobahn-Rastplätze bauen. Am Dienstag unterrichteten Vertreter der Bundesbehörde Deges und des Landesverkehrsministeriums Politiker, Bürgerinitiativen und Medien. An der A 1 entstehen damit jeweils 50 Parkplätze für Laster, weitere 20 für Pkw sowie Toilettenanlagen.

Neun Standorte geprüft

Der Leverkusener Standort liegt in Höhe Fester Weg, das ist nicht weit von der Derr-Siedlung. Dort soll in Fahrtrichtung Dortmund ein Parkplatz an die A 1 angebaut werden, am Autobahnkilometer 398,5. In Fahrtrichtung Köln sehen die Planer das Gelände im Sprengel Hahnensiefen des Burscheider Stadtteils Dürscheid als „Vorzugsvariante“. Es liegt am Autobahnkilometer 396,3.

Insgesamt seien neun Standorte geprüft worden, sagte Udo Pasderski, Bereichsleiter der Deges, auf den Informationsveranstaltungen in der Opladener Verkehrsleitzentrale: In Fahrtrichtung Köln seien fünf Plätze in der Auswahl gewesen, in Richtung Dortmund vier. Burscheid war in Richtung Köln mit Arealen in Hahnensiefen und Köttersbach dabei, Leverkusen in beiden Richtungen mit jeweils zwei Geländen in Steinbüchel und Alkenrath.

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Letzteres liegt am Autobahnkilometer 400 mitten im Bürgerbusch, schnitt aber in der vergleichenden Umweltuntersuchung der Behörde gar nicht mal so schlecht ab: In Richtung Dortmund kam es hinter Steinbüchel auf den zweiten Rang, in Richtung Köln auf den dritten.

Grundstein für 2023 geplant

Beide Behörden-Vertreter betonten, dass „die Umweltbelange entscheidend“ gewesen seien für die endgültige Auswahl. Tatsächlich dürften Parkplätze an anderer Stelle billiger zu bauen sein, steht in den vorläufigen Kalkulationen. Dabei fällt auf, dass der Leverkusener Parkplatz mit geschätzt 7,9 Millionen Euro wesentlich teurer ist als der in Burscheid, der ungefähr 6,6 Millionen kosten dürfte. Diese Zahlen sind aber nur grob gerechnet, bisher gibt es noch nicht einmal eine vorläufige Planung. Damit will die Deges nächstes Jahr beginnen; Ende 2023 könnten die Grundsteine gelegt werden und die Parkplätze Anfang 2025 von den Lkw angefahren werden.

Udo Pasderski von der Planungsbehörde Deges (links) und Winfried Pudenz aus dem Landesverkehrsministerium erläuterten die Pläne.

Geht es nach der Politik, sollten die Planer gar nicht erst anfangen. Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) reagierte am Dienstag empört auf die Standort-Auswahl: „Politik, Verwaltung und Bürgerschaft werden diese Entscheidung nicht akzeptieren und massiv auf Land und Bund einwirken, damit diese Entscheidung nicht weiterverfolgt wird.“ Leverkusen trage wie kaum eine andere Kommune in Deutschland seit Jahrzehnten die Lasten als europäischer Verkehrsknotenpunkt auf Straße und Schiene. Die Stadt werde schon durch den Ausbau der Autobahnen 1 und 3 auf Jahre hinaus erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität erleiden.

Bedarf wesentlich größer

Dass jetzt auch noch ein Landschaftsschutzgebiet dem Ausbau der überörtlichen Verkehrsinfrastruktur geopfert werde, sprenge „endgültig das Maß des Erträglichen“. Die Stadt werde sich der Deges-Entscheidung „mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Mitteln und auf allen politischen Ebenen widersetzen und auch die Einleitung aller denkbaren rechtlichen Schritte prüfen.“

Unterstützung bekommt der OB von CDU, FDP und seinen Genossen. Der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach will so schnell wie möglich mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Ministerpräsident Armin Laschet über die Pläne diskutieren, die aus seiner Sicht „inakzeptabel“ sind. Der SPD-Mann ist im Übrigen sicher, dass die Parkplätze recht bald ausgebaut werden, weil der Bedarf wesentlich größer ist. Udo Pasderski schloss das am Mittwoch zwar aus. Lauterbach hält ihn für „unglaubwürdig“.