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Feuerwache OpladenStadt Leverkusen kündigt Bauernfamilie Schlieper die Pachtverträge

Lesezeit 3 Minuten
Landwirtschaftlich genutzte Fläche im Landschaftsschutzgebiet Auf den Heunen

Im Landschaftsschutzgebiet Auf den Heunen soll die neue Feuerwache Nord entstehen.

Hier handelt die Stadtverwaltung schnell: Für die Feuerwache Opladen hat sie einem Landwirt jetzt schon die Pachtverträge gekündigt.

Die neue große Feuer- und Rettungswache für Opladen steckt noch mitten in der Planung. Und es steht – trotz mehrheitlicher Unterstützung des Stadtrats für diesen Standort – streng genommen immer noch nicht fest, wo sie später hinkommen soll, dennoch war die Verwaltung der Stadt Leverkusen sehr schnell: Einem Landwirt hat sie Pachtverträge für Felder gekündigt. Und eine Enteignung droht.

Der Standort Auf den Heunen, südlich der Solinger Straße, wird von der Stadtverwaltung bevorzugt; er ist aber hochumstritten, weil es mindestens eine Alternative gibt und weil auf den Feldern eigentlich gar nichts gebaut werden darf. Dort liegen Äcker, die ein Landwirt bestellt, die Gegend ist Landschaftsschutzgebiet und eine bedeutende Frischluftschneise für Rheindorf.

Luftbild mit Bauernhof des Landschaftsschutzgebiets Auf den Heunen und Hauweg, eine große blau markierte Fläche

Bildmitte oben: Der Hof der Schliepers. Das Grundstück, auf das die Stadt Leverkusen die Feuer- und Rettungswache Nord stellen will, ist markiert.

Die von der plötzlichen Kündigung betroffene Familie sind die Schliepers. Den Hof kennt jeder, der schon einmal die Solinger Straße entlang gefahren ist: Er liegt knapp hinter Opladen neben der Straße rechts.

Ein paar der Parzellen, auf denen Schliepers Weizen, Gerste und Raps anbauen, für die jetzt die Kündigung gekommen ist, gehören der Stadt Leverkusen. Die Parzelle Nr. 305, die mitten im Plangebiet für das von der Stadt angepeilte Gebiet mit Feuerwache liegt – ein ungefähr 10.000 Quadratmeter großes Stück direkt gegenüber dem Hof – gehört der Familie Schlieper selbst. Vater Wilfried ist im Grundbuch eingetragen.

Die wenigsten Bauern verkaufen heute gerne Land, auch die Schliepers nicht: „Das Land verkauft man nur einmal!“, sagt Vater Wilfried. Im Schreiben der Stadt habe es die freundliche Bitte gegeben, man möge doch bei der Verwirklichung einer Feuerwache helfen.

Es geht nicht darum, die Feuerwache Opladen zu verhindern

Sohn Matthias Schlieper (31) macht die Arbeit auf dem Familienhof, der Vater (66) unterstützt ihn. Beide sind sich bewusst, dass sie gegen die Stadt im Fall der Enteignung keine guten Karten haben. Einen Flächentausch wollen sie eigentlich auch nicht, diese würde dann nur einem anderem abgenommen.

„Es geht für uns nicht darum, die Feuerwache zu verhindern, sondern das Land zu erhalten“, sagt der Sohn. Er glaubt, dass die Bauverwaltung sich so vehement für den Standort zwischen Solinger Straße und der Wupper einsetzt, weil einige der Grundstücke ihr schon gehörten.

Gute Böden, nah an Opladen

Alternativstandorte, zum Beispiel das Gleisdreieck südlich von Bender, würden schlecht geredet. Außerdem, sagt Matthias Schlieper, ginge es da wohl auch um eine Erweiterung von Gewerbeflächen.

Inzwischen wird offen darüber geredet, dass die Werkstatt der TBL (Technische Betriebe Leverkusen) gemeinsam mit der Feuerwehr nach Opladen ins Grüne ziehen soll. Dieses lange verborgen gehaltene Vorhaben hatte der „Leverkusener Anzeiger“ bereits im Mai öffentlich gemacht, die Stadt hatte es daraufhin nur als eine Option dargestellt.

Die Felder, die für die Wache überbaut werden sollen, hätten sehr gute und tiefe Böden. „Da könnte theoretisch alles wachsen, auch Gemüse oder Kartoffeln“, sagt Wilfried Schlieper, „wertvolle Nahrungsmittel – sogar ohne Beregnung, denn wir haben hier immer noch 700 Millimeter Niederschlag. Das geht dann für immer verloren.“ Zurzeit wird meist Gerste angebaut und Raps, aus dem Öl gewonnen wird.

„Wir haben in der letzten Zeit schon viel Land verloren“, sagt der Sohn, Bayer bewirtschafte inzwischen Felder in Rheindorf wieder selbst, die verpachtet waren. Immerhin sei dieses Land nicht überbaut worden, also verloren, aber an anderer Stelle wird wahrscheinlich etwas für immer wegfallen: Sollte die Autobahn 3 so ausgebaut werden, wie es die Behörde plant, dann würden die Schliepers wieder gezwungen, Stücke abzugeben. Matthias Schlieper sagt, wenn das hier alles einfach so machbar sei, wie die Verwaltung glaube, was seien denn eigentlich noch Landschaftsschutzgebiete und Naturschutzgebiete wert?