Die milderen Temperaturen locken in die Gärten. Gartencenter bieten Frühlingsblüher aller Art an. Ein Rundgang.
GartensaisonHochbeete sind der Renner in Leverkusen
Der Frühling kommt so langsam in die Pötte. Gelbe Narzissen sprießen auf den Grünflächen an Leverkusens Straßen aus dem Boden und die ersten eifrigen Grünliebhaber zieht es in die Gartencenter.
Nach einem sehnen sich die Kunden und Kundinnen nach dem langen Winter dabei besonders: Blumen in allen Farben und Ausführungen. „Hauptsache es blüht. Die Menschen sehnen sich nach Leben und Farbe nach den ganzen düsteren Tagen und Situationen“, bringt es eine langjährige Mitarbeiterin vom Gartencenter Porten in Opladen auf den Punkt. „Sie wollen wieder Leben in den Garten bringen, es fehlt den Leuten.“
Kundin Marion Jansen möchte zwar keinen Garten auf Vordermann bringen, dafür aber den Balkon ihrer Nachbarin „damit es Ostern schön ist.“ Ihr Griff geht zu Frühjahresblumen, genauer gesagt Stiefmütterchen. Der Renner in Opladen sind aber nicht diese Blümchen, sondern Ranunkeln und Vergissmeinnicht, weiß Marktleiter Heinrich Porten. Primeln werden eher weniger verkauft, denn „sie haben einen schnelleren Lebenslauf“.
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Für Tomaten ist es noch zu kalt
Der Eifer vieler Hobby-Gärtnerinnen und Gärtner ist geweckt. Doch die Sonne der letzten Tage kann trügerisch sein, denn die Nächte sind teils noch frostig. „Viele würden am liebsten schon Tomaten pflanzen, doch es ist noch zu kalt“, bemerkt eine Mitarbeiterin im Gartencenter Selbach in Schlebusch. Grund dafür: „Alle sind verunsichert, weil es letztes Jahr um die gleiche Zeit schon 20 Grad waren.“
Im Gartencenter decken die Mitarbeitenden abends sogar noch die Blumen ab. Eine Kollegin fasst es zusammen: „Mit den Pflanzen ist es wie mit dem Obst. Man sagt auch, man soll keine Erdbeeren im November kaufen.“ Zurzeit gehen besonders gut Stiefmütterchen, Zwiebelgewächse, Hyazinthen, Narzissen und Co über die Verkaufstheke, aber auch Zitruspflanzen haben es den Kunden und Kundinnen angetan.
Viele nutzen den Frühlingsbeginn auch, um die Gräber ihrer Liebsten wieder herzurichten, so auch Wolfgang und Roswitha Treun. Sie sind Stammkunden bei Selbach und haben Stiefmütterchen im Einkaufswagen, da diese besonders robust sein sollen. Das große Gärtnern kommt noch. „Wir gehen es langsam an“, sagen die beiden, denn die Eisheiligen sind noch nicht vorüber. Dazu zählen mehrere Namenstage von christlichen Heiligen im Mai, an denen verschiedenen Bauernregeln zufolge die letzten Frostnächte des Frühjahrs möglich sind.
Hobby-Gärtnerin denkt schon jetzt an den Herbst
Blaukissen gehören zu den Blumen, die diese kalten Nächte überstehen, weiß Hannelore. Sie kauft im Raiffeisen-Markt in Opladen alles ein, was sie braucht für ihren 400 Quadratmeter großen Garten. Zurzeit ist es nur „ein bisschen Deko für die Augen“ und „nur das, was Frost aushält und das, was wieder kommt“. Mit dem Obst- und Gemüseanbau wartet sie bis nach dem 15. Mai. Auch für den Herbst sorgt die Hobby-Gärtnerin bereits vor. Zu ihrem Einkaufen zählen Bio-Bitterlupinen, ein Mittel, das hilft, Böden mit wichtigen Pflanzennährstoffen anzureichern, denn „im Herbst bekommt man das nicht, das ist immer schnell vergriffen“.
Doch zurück zu den aktuellen Trends. Neben dem üblichen Bedarf an Blumenerden, Dünger und Sämereien scheint die Nachfrage im Vergleich zum vergangenen Jahr nach einem besonders zu steigen: dem Hochbeet, verrät Patrick Lülsdorf, Mitarbeiter im Raiffeisen-Markt. „Hochbeete sind total angesagt. Viele Fragen, wie man das macht und was man zum befüllen benutzen kann“, erlebt der Garten-Profi.
Prinzipiell könne man alles darin einpflanzen, doch die erhöhten Beete werden vor allem für den Obst- und Gemüseanbau genutzt. Doch Obacht! Keine Eile. Wer vor lauter Frühlingsgefühlen im Gärtnerrausch ist, sollte sich bremsen. „Die Leute können es gar nicht abwarten, aber für manches ist es eigentlich noch zu früh“, sagt Lülsdorf. Für eben diese Unsicherheiten und Fragen stehen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gartencenter mit Rat und Tat zur Seite.