Drei Stunden lang musste Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein im Wirtschaftsgremium die Wogen glätten. Mit überschaubarem Erfolg, sagen Teilnehmer.
Kammer-StreitDeshalb sind Leverkusens Unternehmer schlecht auf die Kölner IHK zu sprechen
Vom plötzlichen Ende des gerade ein halbes Jahr währenden Gastspiels von Ellen Lindner erfuhren sie aus der Zeitung. Ein erstes Krisenkommando Anfang Juli, das aus Geschäftsführer Uwe Vetterlein und IHK-Präsidentin Nicole Grünewald bestand, hat Leverkusens Unternehmer kein bisschen beruhigt. Am Mittwochnachmittag kam erneut das Wirtschaftsgremium der IHK Leverkusen zusammen, um vor allem eine dringende Frage endlich klar beantwortet zu bekommen: Wird die Kammer-Zweigstelle in Opladen geschlossen? Das wäre ein Schlag. Denn von dort wird ja nicht nur die Industriestadt Leverkusen mit ihren gut 60.000 Arbeitsplätzen betreut, sondern mit dem kompletten Rheinisch-Bergischen Kreis ein weiteres wirtschaftliches Schwergewicht.
Weil die Schließung befürchtet wird, hatte sich einen Tag vor dem Termin der Hauptgeschäftsführer aus Köln angekündigt. Uwe Vetterlein sei sehr bemüht gewesen, die Befürchtungen zu zerstreuen und die Wogen zu glätten in Opladen. Es habe – entlang einer umfänglichen Tagesordnung – einen „dreistündigen, sehr lebhaften Diskussionsmarathon“ gegeben, so beschreibt es ein Teilnehmer dem „Leverkusener Anzeiger“.
Alles eine Frage der Kommunikation
Vetterlein habe „nahezu alle kritischen Fragen“ damit beantwortet, dass die Kölner Industrie- und Handelskammer „zu spät“ oder „nicht gut koordiniert“ kommuniziert habe. Eine Antwort auf die Frage, wie das unter einer Präsidentin passieren könne, die eine ausgewiesene und beruflich erfolgreiche Kommunikationsexpertin ist, sei der Hauptgeschäftsführer schuldig geblieben. Das sei Sache des Hauptamtes in der IHK.
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Immerhin: Dass die Zweigstelle an der Schusterinsel geschlossen werden könnte, habe der Hauptgeschäftsführer ausgeschlossen, berichtet der Teilnehmer. Das sei „nicht geplant“. Das dürfte auch den Oberbürgermeister beruhigen. Uwe Richrath war ebenso auf der Sitzung des Wirtschaftsgremiums erschienen wie Markus Märtens, der städtische Wirtschaftsförderer.
Vetterlein habe zudem für eine weitere enge Zusammenarbeit der IHK mit den Mitgliedsunternehmen sowie der Stadt und der WfL geworben. Die Unternehmen sollten sich auch keineswegs eingeschränkt fühlen, im Gegenteil: Die IHK sei darauf angewiesen, dass sich Unternehmer in die Arbeit der Kammer-Ausschüsse einbringen. Das verbessere auch den Dialog und damit auch die Vertretung der Mitglieder-Interesssen, so Vetterlein. Allerdings bestehe die IHK darauf, dass öffentliche Äußerungen mit Köln abzustimmen sind. Die Kommunikationshoheit darf also nicht angekratzt werden.
Zu einem weiteren, viel älteren Reizthema habe der Hauptgeschäftsführer auch keine konkreten Angaben machen können, hieß es nach der Krisensitzung: Nicole Grünewald hatte 2020 nach ihrer überraschenden Wahl zur IHK-Präsidentin in Aussicht gestellt, dass die Beiträge für die Zwangsmitgliedschaft sinken. Darauf müssten die Unternehmer noch warten, so Vetterlein. Immerhin seien die Beiträge zuletzt stabil geblieben – bei gestiegenen Kosten.