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IHK-UmfrageDie Wirtschaft der Region steckt in der Rezession fest

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 31.08.2021, Niedersachsen, Hannover: Die Silhouette eines Bauarbeiters zeichnet sich auf einer Baustelle vor dem verfärbten Morgenhimmel ab.  Der Fachkräftemangel in Deutschland wirkt sich negativ auf den Arbeitsalltag und die Zufriedenheit vieler Beschäftigter aus. (zu dpa: «Mehr Beschäftigte in Berlin - Weniger in Brandenburg») Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Silhouette eines Bauarbeiters zeichnet sich vor dem verfärbten Morgenhimmel ab. Die Konjunktur im Rheinland stockt.

Lage und Ausblick der rheinischen Unternehmer sind trüb. Nur eine Branche bietet einen Lichtblick.

Weiterhin keine guten Nachrichten aus den Unternehmen Kölns und der Region: Die Lage der Wirtschaft im Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK) ist weiter schlecht. Das geht aus der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2025 hervor, an der sich rund 730 Firmen beteiligt haben. Laut der Erhebung der Kammer geht der Konjunkturklimaindex um weitere 0,6 Zähler auf 87,7 Punkte zurück. Das langjährige Mittel des Index von 106,6 Punkten liegt also in weiter Ferne.

Vor allem die Industrie hat zu kämpfen

Der Lage-Index sinkt von minus 7,3 auf minus 7,7. Insgesamt 28 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, nur 20 Prozent als gut. Auch die Erwartungen für das laufende Jahr verschlechtern sich weiter. Der Index sinkt hier von minus 15,8 auf minus 16,7 Punkte. 29 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, 59 Prozent erwarten keine Änderungen, nur bei zwölf Prozent gibt es Hoffnung, dass es besser wird.

Die schwierige Situation wird besonders bei der Industrie deutlich: Mehr als ein Drittel der Industrieunternehmen bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, fast die Hälfte meldet sinkende Auftragseingänge. 38 Prozent der Unternehmen planen Stellenabbau. Für Optimismus ist laut IHK kaum Platz: Nur sieben Prozent der Industrieunternehmen erwarten eine Verbesserung der Lage im laufenden Jahr.

Die Unternehmen insgesamt sehen sich laut der Umfrage weiterhin mit zahlreichen Risiken konfrontiert. Neben der schwachen Inlandsnachfrage (63 Prozent) sind das vor allem die schwierigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (56 Prozent) und die hohen Arbeitskosten (55 Prozent). Auch die Energiepreise belasten viele Betriebe, während der Fachkräftemangel aktuell etwas weniger häufig genannt wird. Insgesamt sind die Risiken im Vergleich zum Vorkrisenniveau um 35 Prozent gestiegen. Dieser Trend verdeutliche die Standortprobleme, so die IHK.

Besonders besorgniserregend sei laut IHK, dass Unternehmen ihre Investitionen in der Region zurückfahren und stattdessen verstärkt im Ausland investieren wollen. 34 Prozent der befragten Unternehmen planen für dieses Jahr mit geringeren Investitionen hierzulande, wohingegen fast 30 Prozent sie im Ausland erhöhen will. Niemand reiße eine bestehende Fabrik ab. Diese werde eben nicht mehr modernisiert und irgendwann geschlossen, sagt Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.

Konjunktur erreicht den Arbeitsmarkt

Die schwache Konjunktur kommt zunehmend auf dem Arbeitsmarkt an: Mehr als ein Viertel der Unternehmen im IHK-Bezirk will Stellen abbauen. Einziger kleiner Lichtblick in der düsteren Konjunkturlage ist der Einzelhandel: Die Kaufkraft hat sich leicht verbessert, was sich positiv auf die Geschäftslage auswirkt. 27 Prozent der Einzelhändler bewerten ihre Situation als gut, während der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung erwarten, auf 24 Prozent zurückgegangen ist.

Die neue Bundesregierung – wie auch immer sie nach dem 23. Februar genau aussehe – dürfe keine Zeit verlieren. „Unsere Konjunktur-Umfrage offenbart eine sehr kritische Entwicklung für die Standorte in unserer Region und zeigt, wie tief die Strukturprobleme inzwischen greifen“, so Vetterlein.