Die zehn Bestverdiener der Dax-Konzern in Köln und der Region. Der Spitzenreiter ist seit Jahren unangefochten.
Bayer, Henkel, RWESo viel verdienen die Top-Manager im Rheinland
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Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, ist der Manager einer rheinischen Aktiengesellschaft mit dem höchsten Einkommen
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Obwohl unsere Wirtschaft lahmt und die meisten Unternehmen ihre Kosten verringern müssen, steigen die Gehälter der Topmanager immer weiter. Die Beratungsfirma EY hat für das Jahr 2023 sogar eine Rekordvergütung ermittelt: Die Firmenchefs börsennotierter Unternehmen haben im Schnitt 3,7 Millionen Euro bekommen - 16 Prozent als noch im Jahr zuvor.
Die Vergütung von Vorständen setzt sich in der Regel aus mehreren Elementen zusammen: Zur festen Vergütung gehören ein jährliches Gehalt, Versorgungsentgelte und Nebenleistungen, etwa Dienstwagen oder Versicherungsprämien. Der Großteil der Millionenvergütungen stammt aus variablen Faktoren wie Unternehmensaktien und Zielvorgaben. Die Ziele, die die Topmanager erfüllen müssen, sind immer öfter an Nachhaltigkeitsaspekte gekoppelt.
Platz 1: Tim Hoettges, Telekom, 7,5 Millionen Euro
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Mister Magenta ist der Spitzenverdiener unter den NRW-Topmanagern. Telekom-Chef Tim Hoettges verdiente 2023 rund 7,5 Millionen Euro. Der Bonner Telekommunikationskonzern steht sehr gut da, 43 Milliarden Euro sollten 2024 unterm Strich übrigbleiben. Vor allem das Geschäft in den USA floriert. Im Mobilfunk ist die Telekom nahezu weltweit die Nummer Eins, im Rennen um den Glasfaserausbau hat das Unternehmen in Europa die Nase vorn.
Hoettges Anspruch ist, sein Unternehmen weiterzuentwickeln, Risiken einzugehen, Strukturen zu ändern, neue Leute reinzuholen, um auch künftig erfolgreich zu sein. Dafür wird er bei der Telekom auf entsprechend entlohnt: Als Grundgehalt strich Hoettges 2,17 Millionen Euro ein, hinzu kamen diverse variable Bestandteile, etwa die Erfüllung von Finanz- und Nachhaltigkeitszielen. Die Telekom-Vorstände werden auch an ihrem Verhalten gemessen: Sie sollen etwa Kunden begeistern, mit Respekt und Integrität handeln und teamorientiert agieren.
Platz 2: Carsten Knobel, Henkel, 6,75 Millionen Euro
Obwohl Henkel mehrheitlich ein Düsseldorfer Familienunternehmen ist, muss die Kommanditgesellschaft auf Aktien die Gehälter seiner Führungsspitze offenlegen. Demnach hat Henkel-Vorstandsvorsitzender Carsten Knobel im Jahr 2023 ein Festgehalt von 1,5 Millionen Euro erhalten. Obendrauf kommt zum einen die variable Vergütung, die in dem Berichtsjahr bei rund 4,5 Millionen Euro liegt. Aus dem Vergütungsbericht geht außerdem noch ein sogenannter Kapitalbaustein in Höhe von 750.000 hervor. Dahinter stehen vermutlich Aktien der Firma Henkel. Mit in Summe also 6,75 Millionen Euro schafft es der gebürtige Marburger im Ranking der rheinischen Manager auf Platz 2.
Platz 3: Bill Anderson, Bayer AG, 6,5 Millionen Euro
Der Bayer-Konzern steckt in schwerem Fahrwasser. Der gebürtige Texaner Bill Anderson soll das Leverkusener Traditionsunternehmen wieder auf Kurs bringen - und verdient dabei ganz gut. Seit seinem Amtsantritt am 1. April 2023 verdiente Anderson 6,492 Millionen Euro für die ersten neun Monate, wie es im Vergütungsbericht des Konzerns heißt. Allerdings sind darin fast vier Millionen Ausgleichszahlung enthalten. Geld, das Anderson sonst von seinem früheren Arbeitgeber Roche in der Schweiz bekommen hätte.
Platz 4: Markus Krebber, RWE, 6,4 Millionen Euro
Der Vorstandsvorsitzende des Essener Energiekonzerns hat im Jahr 2023 ein leichtes Plus verbuchen können: Unterm Strich bekam Markus Krebber 6,4 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 6,2 Millionen gewesen. Ein Viertel davon (1,42 Millionen) entfällt auf das feste Gehalt, hinzu kommt ein sogenanntes Versorgungsentgelt in Höhe von 567.000 Euro.
RWE steckt mitten in der Transformation und will zu einem der führenden Anbieter erneuerbarer Energien werden. Im Jahr 2023 lief es gut für den Konzern: RWE verdiente deutlich mehr als im Vorjahr, konnte seinen Investitionsplan deutlich aufstocken und seine Dividende für die Aktionäre anheben. Kebber profitierte davon uns strich 2,5 Millionen Euro an Tantiemen ein sowie 1,8 Millionen aktienbasierte Vergütung.
Platz 5: Leonhard Birnbaum, Eon, 6,4 Millionen Euro
Auch beim Energieversorger Eon lief es 2023 wirtschaftlich rund. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen lag 16 Prozent über dem Vorjahreswert, rund drei Millionen Euro blieben am Jahresende als Überschuss hängen.
Vorstandschef Leonard Birnbaum ging am Jahresende mit 6,4 Millionen Euro nach Hause - ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Etwa ein Fünftel entfällt auf das Grundgehalt (1,44 Millionen Euro). Hinzu kommt eine variable Vergütung für das Geschäftsjahr von 2,4 Millionen Euro, die auf der Aktienrendite basiert, also dem Gewinn des Unternehmens pro Aktie, sowie auf der Weiterempfehlungsrate. 1,9 Millionen Euro gab es dafür, dass Birnbaum die langfristig gesteckten Ziele des Konzerns erfüllt hat.
Platz 6: Matthias Zachert, Lanxess, 5,7 Millionen Euro
Der Chef des Namenssponsors der Lanxess-Arena hat erst kürzlich kräftig gegen die Energie-Politik gewettert. „Ich glaube, es bleibt uns nichts anderes übrig, als dass wir die Kohlekraftwerke länger am Netz behalten“, sagte Zachert im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ . Das sei zwar nicht erfreulich, weil Kohle bekannterweise einen hohen CO2-Ausstoß habe. „Könnten wir jetzt noch Kohle durch Atom ersetzen, wäre das sicherlich für die Umwelt deutlich besser“, sagte Zachert weiter. Er selbst setzt auch auf Kohle. 5,7 Millionen Euro hat er 2023 insgesamt verdient. 1,4 Millionen davon waren das Grundgehalt. Der Sitz von Lanxess ist in Köln-Deutz.
Platz 7: Armin Papperger, Rheinmetall, 5,2 Millionen Euro
Rüstungsunternehmen sind durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine aus der Schmuddelecke gekommen und längst wieder hoffähig. Der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall aus Düsseldorf ist ein Firmengewächs, startete nach dem Ingenieur-Studium 1990 bei dem Rüstungskonzern. 2023 verdiente er 5,2 Millionen Euro, davon 1,3 Millionen fix. Allein für seine Pension werden jedes Jahr mehr als eine Million Euro beiseite gelegt, seine Pensionsansprüche summieren sich dank vielen Jahren im Vorstand auf fast 11,8 Millionen Euro.
Platz 8: Markus Steilemann, Covestro, 4,66 Millionen Euro
Markus Steilemann, Chef des Leverkusener Chemiekonzerns Covestro und seit drei Jahren Präsident des mächtigen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), erhielt im Jahr 2023 ein Fixgehalt von 1,3 Millionen Euro. Inklusive der variablen Bestandteile verdiente er in dem Jahr also 4,66 Millionen Euro. Er lebt mit seiner Frau Katia Steilemann, die eine Agentur für Raumberatung betreibt, und der Familie in Köln.
Platz 9: Tobias Meyer, DHL, 4,1 Millionen Euro
Die DHL-Gruppe kämpft mit dem rückläufigen Briefgeschäft, gestiegenen Personal- und Energiekosten. Das Geschäftsjahr 2023 war für die Deutsche Post ein „Jahr der Normalisierung“, nachdem der Konzern in den Rekordjahren 2021 und 2022 Gewinnhöchststände verzeichnen konnte.
Für Vorstandschef Tobias Meyer war 2023 dennoch ein Rekordjahr: Er bekam 4,1 Millionen Euro, und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor (1,55 Millionen). Er hatte im Mai nämlich den Vorsitz des Vorstands übernommen, hinzu kamen Auszahlungen aus der langfristigen Zielvereinbarung.
Platz 10: Sebastian Schulte, Deutz AG, 1,6 Millionen Euro
Der traditionsreiche Kölner Motorenhersteller Deutz steckt mitten in der Transformation, denn das Zeitalter des Verbrenners neigt sich dem Ende - auch wenn es im Schwerlastverkehr, also bei Bau- und Landmaschinen, sicher noch deutlich länger dauert als im Pkw-Bereich. Sebastian Schulte, seit 2022, Vorstandsvorsitzender von Deutz, verdient rund 1,6 Millionen Euro. Das Gehalt setzt sich zusammen aus einer Grundvergütung (inkl. Nebenleistungen) in Höhe von 869.000 Euro und variabler Vergütung von 699.000 Euro.