Eine Studie belegt, was viele längst spüren: Es wird heißer - das wird unangenehm und gefährlich.
Heiße NächteWas demnächst im Sommer auf Leverkusen zukommt
So kalt wie es zurzeit ist, wünscht sich vermutlich mancher, weniger heizen zu müssen. Aber die nächsten Sommer kommen – und mit ihnen die Hitzewellen. Auch in Leverkusen leben Menschen, die Klimaleugnern vermeintliche Fakten liefern und die wohl unausweichliche Erwärmung der Erdatmosphäre abstreiten, dagegen stehen aber wissenschaftliche und seriöse Studien. Eine Arbeit beim Deutschen Wetterdienst bestätigt den Trend der Erderwärmung jetzt ausdrücklich auch für das Leverkusener Stadtgebiet.
Durch den fortschreitenden Klimawandel werden die Leverkusener Sommer immer heißer und Hitzewellen treten häufiger auf, so die Studie. Das wurde jetzt durch die Stadtklimasimulationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) speziell für Leverkusen untersucht und mit Zahlen belegt. Die Klimasimulationen vergleichen die Zeitspanne von 2031 bis 2060 mit dem Vergleichszeitraum von 1971 bis 2000.
Ältere erinnern sich, dass eine Tagestemperatur von über 30 Grad eher die Ausnahme waren, die im Wetterbericht garantiert besonders gewürdigt wurden. Laut der DWD-Simulation muss Leverkusen in dicht bebauten Stadtgebieten nach 2030 an elf bis 20 Tagen pro Jahr damit rechnen, dass es über 30 Grad Celsius heiß wird. In dünn besiedelten Stadtteilen am höher gelegenen Osten der Stadt noch an sechs bis neun Tagen. Als besondere Hitzebrennpunkte nennt die Studie die Innenstädte von Opladen und Wiesdorf.
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Dies entspricht einer Verdopplung der Hitzetage im Vergleich zu den Sommern 1971 bis 2000. Tropennächte sind solche, in denen die Temperaturen nachts nicht unter 20 Grad Celsius fallen: In ländlichen Stadtteilen sind etwa 10 bis 15 Tropennächte und in dicht bebauten Stadtgebieten 15 bis 20 Tropennächte zu erwarten; das ist eine Verdopplung bis Verdreifachung im Vergleich zu den früheren Jahrzehnten.
Durch die genauere Simulation wird noch einmal klar, dass die wahren Problemzonen der Stadt die dicht bebauten Flächen sein werden. Dies gilt besonders für die Anzahl der Tropennächte. Ihre Zahl wird durch die nächtliche Abgabe der tagsüber in den Gebäuden gespeicherten Hitze steigen. Umgekehrt sind die Häufigkeiten der Sommertage und der heißen Tage in Waldgebieten aufgrund der Schattenwirkung und Verdunstung der Bäume deutlich niedriger.
Die Studie fußt auf einer hochauflösenden Berechnung des Leverkusener Stadtgebiets, bei dem auch die Bodenversiegelung, die Bebauung und der Bewuchs eingerechnet werden. Echte Vergleichswerte zu den berechneten Daten lieferten die nahen Stationen mit Messdaten der Station Köln-Stammheim und die Station Botanischer Garten Köln. Leverkusen hat keine eigene „amtliche“ Wetterstation.
In einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung zur Studie wird Christiane Jäger, die Leiterin des Amts für Mobilität und Klimaschutz, zitiert: „Die Ergebnisse der Klimasimulationen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf zur Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel und dessen bereits spürbare Auswirkungen. Die Studie ist auch deshalb so wertvoll für uns, weil sie Lösungsansätze beinhaltet.“ Sie zeige auf, dass Grünflächen eine kühlende und ausgleichende Wirkung hätten und der Überhitzung in Leverkusen entgegenwirken könnten. Wichtig sei es, den Anteil an Grünflächen in der Stadt zu erhöhen und klimaangepasst zu planen. Ob das in Summe derzeit allerdings in der Stadt gelebt wird, ist zweifelhaft, der Trend geht eher in die andere Richtung, besonders auch mitten in der Stadt: Womöglich gibt es demnächst viele neue versiegelte Parkplätze am Stadion und im Kurtekotten dürfte der Neubau des Internats-Neubaus sicher von der Politik genehmigt werden.
Beim Versuch, Flächen zum Entsiegeln zu finden, scheiterte die Verwaltung zuletzt fast vollständig. Zu einem konsequenten Verbot von Schottergärten oder zu einer Baumschutzsatzung konnten sich andere Städte entschließen, Leverkusen nicht. Luft nach oben scheint es also genug zu geben. Einige der klimatisch ungünstigen Umbauten in der Innenstadt sind noch nicht alt: Am Busbahnhof (Bahnhof Mitte) gab es vor dem Umbau sehr viel mehr Bäume; ebenso vorm Rathaus, dort war es vor dem Bau der Rathaus-Galerie viel grüner und es gab eine große Wasserfläche (Aquamobil), die sich klimatisch günstig auswirkte.
Der Umweltdezernent Alexander Lünenbach wird in der Pressemitteilung zitiert: Neben der vom DWD berechneten Zunahme von Hitze seien insbesondere im Rahmen der Bauleitplanung genauere Kenntnisse über die aktuellen lokalen Klimabedingungen in Leverkusen erforderlich.