Leverkusen – „Gut, dass Ihr hier seid. Diese Sache ist ein bisschen zu groß für uns.“ Sascha Schmidtke arbeitet nebenbei als Feuerwehrmann – und eigentlich in Burscheid. Natürlich hilft er jetzt in Opladen. Gerade hat er im Keller eines Mehrfamilienhauses in der Kopernikusstraße eine problematische Entdeckung gemacht. Beim Auspumpen des Kellers wurde ein Ölfilm sichtbar. Nicht verwunderlich, wenn ein Tank dort installiert ist. Ab jetzt darf nichts mehr in die Kanalisation, da müssen andere ran.
Dietlof von Arnim übernimmt. Der Oberstleutnant schafft seit Freitagmittag die Verbindung zwischen zunächst 200 Soldaten und dem Krisenstab in der Stadtverwaltung. Die Bundeswehr ist wieder einmal sehr gefragt. Sie hat Gerät, das dringend gebraucht wird, um die Flutschäden in den Griff zu bekommen. Am Samstag haben sich die Soldaten, die sonst in Aalen, Allendorf, Augustdorf und Unna Dienst tun, zunächst an der Schlangenhecke mit den anderen Einsatzkräften besprochen. Die Niederlassung des Technischen Hilfswerks ist in diesen Tagen das Lagezentrum.
Ziemlich schnell sei klar geworden, dass die Kameradinnen und Kameraden vor allem in Opladen gebraucht werden – „in Schlebusch entspannt sich die Lage zusehends“, sagt von Arnim, der im Chempark arbeitet und auch nicht weit vom Pförtner 1 wohnt. Noch näher dran an der Krise ist Bodo Heinrichs. Der Oberleutnant wohnt in Opladen.
Haus für Haus arbeiten sich die Soldaten vor. Ein Eckbau – auch er steht in der Kopernikusstraße – erweist sich schwieriger Fall. Ein Blick in den Garten offenbart das Problem: Das Grundstück ist sehr abschüssig, mit der Wupper-Flut ist aus der grünen Oase ein Teich geworden. Den einigermaßen trocken zu legen, hat schon rund fünf Stunden gedauert, erklärt Matthias Menke. Er hat nicht nur einen kleinen Trupp unter sich, sondern auch die Pumpe, die 400 Liter in der Minute fördern kann und keinen Strom braucht, weil sie mit einem Generator betrieben wird.
Denn mit dem Strom, das ist am Samstag in Opladen noch so eine Sache. Haus um Haus muss erst einmal vom Wasser befreit werden. Dass es überhaupt so viele Lenzpumpen gibt, wundert so lange, bis man Dieter Fischer trifft. Der Inhaber des Bettengeschäfts Cubiculum berichtet von zwei Leverkusenern, die sich gerade in Flensburg trafen: zum Pumpenkauf. Im Überflutungssektor ist so etwas längst nicht mehr zu bekommen. Und so bewährt sich hier und da die gute alte Menschenkette, in diesem Fall mit Eimern.
Keine Versicherung möglich
Fischer hat Pumpen und 15 Leute, die ihm helfen. Das Ergebnis sieht auf den ersten Blick gut aus: Sein Ladenlokal, in dem das Wasser rund 70 Zentimeter hoch stand, ist wieder sauber. Das Problem: „Der Estrich ist auch nass, da muss ein Trocknungsgerät rein.“ Vorher wird er sein Geschäft nicht wieder eröffnen können. „Ich brauche vorübergehend was Anderes“, sagt Fischer. Er hat sich – das hört man häufiger von Unternehmern in Opladen – nicht gegen Elementarschäden versichern können. Und so etwas ist Hochwasser nun mal. Also tut er alles, um einen Totalverlust zu vermeiden: Die Bettrahmen aus Massivholz habe er ins Lager nach Quettingen gebracht, wo sie mit dem Kärcher gereinigt und aufbereitet werden.
Eine Methode, die nur manchmal taugt. Tonnenweise liegt vor den Häusern, was im Keller war und überflutet wurde. Nass, verdreckt, nicht mehr zu gebrauchen. Ob das auch für sein Auto gilt, weiß Peter Riemer nicht. Er wähnte sein Auto auf der Gerhart-Hauptmann-Straße in Sicherheit. War es nicht. Nur er: bei den Kindern in Rheindorf.