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Marodes BauwerkLeverkusen lässt Brücke über Murbach an Wietscher Mühle abreißen

Lesezeit 5 Minuten
Eine alte, nicht mehr benutzbare Brücke über einen Bach neben einem Gebäude.

Die Brücke über den Murbach an der Wietscher Mühle wird im Frühjahr abgerissen.

Die seit dem Hochwasser 2021 gesperrte Brücke an der Wietscher Mühle über den Murbach wird 2025 erneuert. Aber nicht nur die.

Für das gerade angebrochene Jahr hat sich die Stadt auch eine Vielzahl von Brückenbaustellen auf den Zettel geschrieben. Die Projekte reichen dabei von ziemlich klein und nur für Ausflügler relevant, wie die Brücke über den Murbach an der Stadtgrenze zu Leichlingen, bis zu recht groß und von Bedeutung für Gewerbe und Kultur in der Stadt, wie die Dhünnbrücke im Zuge des Hammerwegs, ohne die die Zufahrt zum Freudenthal erheblich erschwert wäre. Ein Überblick.

Brücke an der Wietscher Mühle

Der Auftrag zum Neubau der kleinen Brücke für Fußgänger und Radfahrer über den Murbach ist nach Angaben der Stadt in Auftrag gegeben. Eigentlich hätte der Neubau bereits im vergangenen Jahr erfolgen sollen, verschob sich dann aber. Der Murbach bildet hier die Stadtgrenze zwischen Leverkusen und Leichlingen, die Brücke verbindet den Lucasweg auf Leverkusener Seite mit der Straße Am Murbach auf Leichlinger Seite.

Die alte Brücke war durch das Hochwasser am 15./16. Juli 2021 so stark in ihrer Standsicherheit beeinträchtigt worden, dass sie gesperrt werden musste. Auf Leverkusener Seite rissen die Wasserfluten einen Teil des Lucaswegs weg. Im März soll nun der Baubeginn erfolgen, zuvor wird die alte Brücke abgerissen. Im Sommer sollen die Bauarbeiten beendet sein. Die neue Brücke soll 8,50 Meter lang und 3,50 Meter breit sein. Damit wird der Durchlass für den Murbach mutmaßlich breiter als bisher.

Gesperrte Brücke über den Murbach

Seit dem Hochwasser im Juli 2021 ist die Brücke an der Stadtgrenze von Leverkusen und Leichlingen nicht mehr benutzbar.

Der Kostenrahmen von 400.000 Euro – 2024 war noch von etwa 300.000 Euro die Rede – werde eingehalten, teilen die für den Neubau verantwortlichen Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) mit. Die Stadt kostet der Neubau aber keinen Cent. Das Projekt werde nach der infolge der Flut aufgelegten Förderrichtlinie „Wiederaufbau Nordrhein-Westfalen“ zu 100 Prozent gefördert.

Dhünnbrücke am Hammerweg

Die Brücke über die Dhünn am Hammerweg in Schlebusch muss erneuert werden. Soviel steht bereits seit Jahren fest. Der Ersatzneubau der 100 Jahre alten Flussquerung ist bei der Stadtverwaltung in Planung. Die zuständige Bezirksvertretung III gab ihr Ende Juni 2024 die Erlaubnis, mit der Planung fortzufahren, obwohl die Stadt damals noch nicht im Besitz eines für den Neubau erforderlichen Grundstückes war. Denn die Dhünnbrücke ist essenziell für eine Reihe von Betrieben, die rund um den Sensenhammer angesiedelt sind – und natürlich für das Industriemuseum Sensenhammer selbst.

Eine Brücke über die Dhünn

Die Dhünnbrücke am Hammerweg muss neu gebaut werden.

Die neue Spannbetonbrücke soll die Dhünn in einem stumpferen und damit für den Fluss besseren Winkel überqueren als bisher, weshalb der Grundstückserwerb nötig ist. Die TBL sind aber nach wie vor nicht im Besitz des Grundstücks am Ufer der Dhünn. Die Verwaltung rechnet nun mit einem „möglichen Baubeginn in 2026“; vor einem halben Jahr hatte sie noch die Hoffnung, bereits Ende 2025 anfangen zu können. Die alte Brücke soll möglichst in Benutzung bleiben, solange die neue im Bau ist, damit die Unternehmen und das Museum kontinuierlich erreichbar sind.

Fußgängerbrücke Europaring

Die in die Jahre gekommene, stählerne Fußgängerbrücke, die hinter der Musikschule über den Europaring führt, wird abgerissen. Diesem Verwaltungsvorschlag folgte die Bezirksvertretung I in ihrer Sitzung Ende November. Das werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen, so die TBL.

Fußgängerbrücke aus Stahl hinter der Musikschule über den Europaring

Die Leverkusener Stadtverwaltung will die Fußgängerbrücke aus Stahl hinter der Musikschule über den Europaring abbrechen.

Die Verwaltung hält die Brücke aus dem Jahr 1968, die nur über Stufen begehbar und damit für gehbehinderte Menschen praktisch nicht nutzbar ist, für die nicht mehr zeitgemäß und verweist auch auf den ebenerdigen Fußgängerüberweg an der Ecke Europaring/Manforter Straße, der sich circa 50 Meter weiter südlich befindet.

Viele Brücken werden instandgesetzt

Eine ganze Anzahl von Brücken will die Stadt in diesem Jahr instandsetzen. Die Liste der Bauwerke, an denen in diesem Jahr gearbeitet wird, legen die Technischen Betriebe in diesen Wochen fest. Darüber hinaus sind nach wie vor Flutschäden an Gewässerbrücken in der Stadt abzuarbeiten. Das betrifft – neben der Brücke an der Wietscher Mühle – noch weitere insgesamt 13 Brücken im Stadtgebiet: fünf, die den Driescher Bach queren, drei über den Ophovener Mühlenbach, zwei über die Wupper, zwei über den Leimbach und eine über den Bürgerbuschbach. Alle diese Brücken queren die Bäche im Zuge von Rad- und Fußwegen. Weitere 31 Brücken mit Flutschäden hat die Stadt bereits repariert.

Der Vertrag zur Instandsetzung aller dieser Brücken wurde lange vor der Haushaltssperre vergeben. Die Arbeiten sind von der Ausgabensperre deshalb nicht betroffen. Die Stadt weist darauf hin, dass auch die Brücken, an denen die Flutschäden bisher noch nicht beseitigt wurden, verkehrssicher sind.

Die große Unbekannte in Küppersteg – Brücke soll verzichtbar werden

Für die Brücke über die im Trog geführte Bundesstraße 8 in Küppersteg gab es bis zum vergangenen Jahr eine vom Stadtrat 2017 beschlossene Planung. Deren Umsetzung wurde aber nie in Angriff genommen. Im April 2024 verwarf dann eine Mehrheit im Stadtrat den eigenen Beschluss, demzufolge aus der bisher vierspurigen eine zweispurige Bundesstraße um Trog mit begrünten Böschungen zu den Straßen rechts und links hinauf. Nun soll die B8 stattdessen ebenerdig durch Küppersteg geführt werden.

Das würde das Brückenbauwerk mit dem Kreisverkehr Küppersteger Straße/Bismarckstraße über dem Trog obsolet machen, das genau wie die Trogstrukturen selbst dringend sanierungsbedürftig ist. Aktuell laufe dazu die Untersuchung der möglichen Varianten, teilen die TBL dazu mit. Und natürlich: Auch bald 18 Jahre, nachdem erstmals Schäden an der Trogkonstruktion den Einbau von Stützpfeilern nötig machten, „kann ein Baubeginn nicht prognostiziert werden“.