17 Jahre nach der Teilsperrung der Bundesstraße 8 in Küppersteg stellt eine Mehrheit im Stadtrat alles wieder auf Null.
In KüpperstegLeverkusens Stadtautobahn soll aus dem Loch
Seit 2007 ist die Stadtautobahn auf Höhe Küppersteg ein Thema. Seinerzeit mussten zwei der vier Spuren gesperrt werden: Die Seitenwände des Trogs waren nicht mehr standsicher, Stützen mussten aufgestellt werden. Seitdem wird darüber nachgedacht, wie dieser Abschnitt aussehen soll. Ein Konzept mit einer auf Dauer insgesamt nur noch zwei Spuren breiten B 8 im Trog und einem verbesserten Kreisel oben hat das Leverkusener Büro Isaplan gezeichnet. Und bis Montag war auch an eine Umsetzung dieses Konzepts gedacht. Mitte 2027 sollte alles fertig sein. Also 20 Jahre nach der Teilsperrung.
Am Montag aber wurden die Uhren auf Null gestellt. Eine sehr deutliche Mehrheit folgte einer Anregung aus dem städtischen Baudezernat, das alles noch einmal neu denken und planen lassen will. Unter der Prämisse: kein Trog mehr in Küppersteg. Denn der zerschneide den Stadtteil.
Alles ebenerdig in Küppersteg
Stattdessen soll der gesamte Autoverkehr über den ebenerdigen Kreisverkehr geführt werden, der natürlich umgebaut werden muss. Das sei nicht nur eine deutliche stadtplanerische Verbesserung, sondern entspreche auch „eher den Zielen der Verkehrswende und des Mobilitätskonzepts“, heißt es in der Vorlage für den Stadtrat. Gemeint ist damit auch der Plan, wieder eine Stadtbahnlinie nach Opladen zu führen.
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Für eine Aufgabe des Trogs sprächen auch die wesentlich geringeren Unterhaltungskosten. Unter anderem könne das Pumpwerk an der Hardenbergstraße aufgegeben werden, das bei starkem Regen verhindert, dass die B 8 im Trog überflutet wird. Zwar müssen kommendes Jahr noch 60.000 Euro in Reparaturen gesteckt werden – aber immerhin könnte man sich die für 2026 und 2027 geplante elektrische Ausrüstung des Pumpwerks sparen, die mit 380.000 Euro kalkuliert ist.
Allerdings – das räumen die Baufachleute im Rathaus ein – sind entscheidende Fragen noch nicht beantwortet. Ob ein ebenerdiger Kreisel überhaupt reicht, um die 36.000 bis 40.000 Autos am Tag zwischen Opladen und Wiesdorf fahren zu lassen, sei „zumindest fraglich“. Dafür müssten neue Verkehrszählungen her. Und dass eine Straßenbahn – so sie denn kommt – über den ebenerdigen Knoten geführt werden kann, sei fast ausgeschlossen, heißt es: „kaum zu realisieren“.
Saniert werden muss in jedem Fall
Auch, dass man 17 Jahre nach der Teilsperrung der Stadtautobahn im Bereich Küppersteg komplett neu planen müsse, sei sicherlich ein Nachteil. Bis zu einem Neubau müssten die Betonwände des Trogs saniert und die Stahlgitterstützen auf der Ostseite ausgetauscht werden. Möglicherweise müssten die Stützwände auch weiter gesichert werden. Und: Dass es Zuschüsse von Bund und Land gibt, ist „ungewiss“.
Klar ist allerdings, dass es Geld kosten wird, den von Isaplan ausgearbeiteten und mit 8,1 Millionen Euro durchgerechneten Entwurf nicht zu bauen: Das Büro müsste entschädigt werden, erklärt die Stadtverwaltung.
Das alles stört die Mehrheit im Stadtrat kein bisschen. Die Idee, den Bereich des Küppersteger Kreisels noch einmal ganz neu zu denken, verfängt bei den großen Fraktionen. Sie entspricht auch einer SPD-Idee, die 2022 aufkam. Aus der Bürger- und der Klimaliste indes kam harsche Kritik: Horst Müller, der Jahrzehnte mit dem Taxi in Leverkusen unterwegs war, hält es für aberwitzig, einer Planungsidee zu folgen, die das eigentliche Ziel aus den Augen verliert: dass auf der Stadtautobahn der Autoverkehr fließen kann.
Benedikt Rees wies für die Klimaliste darauf hin, dass ein ebenerdiger Kreisel, über den jeden Tag bis zu 40.000 Autos fahren, die Anwohner mit erheblichem Lärm belasten werde. Von einem stadtplanerischen Vorteil könne also keine Rede sein.